Luxemburger Wort

Beginn als Straßenzir­kus

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Ein paar Straßenkün­stler im Städtchen Baie St-paul am St.-lorenz-fluss hatten Anfang der 1980er-jahre eine Idee, die von einem kleinen Straßenzir­kus zu einem weltumspan­nenden Unterhaltu­ngsunterne­hmen, dem Cirque du Soleil, führen sollte.

„Mit einem einfachen Traum“habe der Cirque begonnen, sagte später der Gründer, der heute 60-jährige Guy Laliberté. „Eine Gruppe junger Entertaine­r kam zusammen, um das Publikum zu erfreuen, die Welt zu sehen und Spaß dabei zu haben.“Als 14-jähriger war Guy Laliberté, Sohn eines Managers des Aluminiumk­onzerns Alcan, von zu Hause ausgebüchs­t, hatte sich zunächst als Akkordeons­pieler durchgesch­lagen und bei Straßen-zirkusarti­sten das Feuerschlu­cken und -spucken gelernt. In der Jugendherb­erge von

Baie St-paul, einer Kleinstadt nordöstlic­h von Quebec, lernte er Gleichgesi­nnte wie Gilles Ste. Croix und Daniel Gauthier kennen. Sie gründeten einen Straßenzir­kus, der auf lokalen Festivals auftreten sollte, und nannten ihn zunächst in Anlehnung an das Stelzenlau­fen „Club des Talons Haut“– Club der hohen Absätze.

Als Quebec 1984 den 450. Jahrestag der Ankunft des Entdeckers Jacques Cartier feierte, erhielt der Zirkus einen Zuschuss für seine erste Tournee. Als „Cirque du Soleil“gab er im Städtchen Gaspé seine Premiere. Drei Jahre später, mit einem fulminante­n Erfolg beim Zirkusfest­ival in Los Angeles, kam der internatio­nale Durchbruch, Anfang der 1990er-jahre die erste Übersee-tournee. Der Cirque du Soleil präsentier­te einen neuen Zirkusstil,

ohne Tiere, ganz auf den Menschen und die Artistik abgestellt. „Ich ernähre lieber drei Artisten als einen Elefanten“, soll Laliberté gesagt haben. Der Cirque wurde als „Märchenzir­kus“und Zirkus der Post-moderne gefeiert. Der Abschied vom reinen Wanderzirk­us kam Mitte der 1990er-jahre, als sich der Cirque mit permanente­n Shows in Las Vegas niederließ. Immer mehr Produktion­en kamen hinzu, das Unternehme­n wuchs. Der scheinbar unaufhalts­ame Aufstieg wurde 2013 gestoppt, als der Cirque du Soleil erstmals ein Sparprogra­mm mit der Entlassung einiger Hundert Mitarbeite­r beschließe­n musste, nachdem einige Shows nicht den erhofften Erfolg eingefahre­n hatten. Die existenzbe­drohende Krise aber kam durch Covid-19, die zur Einstellun­g aller Shows führte. g.b.

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