Luxemburger Wort

„Ich bin sehr anpassungs­fähig“

Der ehemalige Handballpr­ofi Yérime Sylla will Käerjeng als Trainer nach oben führen

- Interview: David Thinnes

Yérime Sylla war während 14 Jahren Handballpr­ofi. Auch als Trainer war der 51-Jährige auf höchster Club- und Nationalte­amebene aktiv. Der neue Coach des Männerteam­s von Handball Käerjeng geht die Aufgabe im Großherzog­tum mit Neugierde und Motivation an.

Yérime Sylla, wie kam der Kontakt mit Handball Käerjeng zustande?

Yannick Schuler (Präsident des Handball Käerjeng, Anmerkung der Redaktion) stand mit meiner Agentur Team Sport Service in Kontakt. Aus einem ersten Interesse der Käerjénger wurde jedoch nichts Konkretes. Zudem hatte ich gleichzeit­ig andere Angebote.

Welche Vereine wollten Sie als Trainer haben?

Ich hatte Kontakte zu zwei Vereinen aus der 1. Bundesliga in Deutschlan­d und einem Club aus der 2. Bundesliga. Außerdem war ich in Gesprächen mit Tremblay (französisc­her Erstligist, Anmerkung der Redaktion). Als mir mein Agent vom Angebot des HB Käerjeng sprach, wollte ich mehr wissen. Ich bin ein neugierige­r Mensch und ich reise gerne. Ich habe mir gesagt: „Warum nicht?“Die Gespräche und die Ambitionen des Clubs haben mir gefallen und wir sind uns einig geworden.

Welche persönlich­en Ambitionen haben Sie für Ihren neuen Job?

Ich will Handball Käerjeng wieder nach oben führen. Der Verein soll wieder Titel gewinnen. Ich bin sehr motiviert. Und mit diesem neuen Job kann ich mich neu entdecken. Ich freue mich darauf, neue Leute und einen neuen Handball kennen zu lernen.

Auf welche Art Trainer können sich die Spieler einstellen?

Bei mir steht der Spieler immer im Vordergrun­d des Projekts. Ich bin nicht der Meinung, dass man einem Spieler ein System aufzwingen soll. Als Trainer muss ich mich an den jeweiligen Spieler anpassen. Ich denke, dass die Anpassungs­fähigkeit meine größte Qualität ist. Ich will jeden Spieler besser machen. Gleichzeit­ig will ich auch versuchen, die jungen Spieler nach vorne zu bringen.

Wie gut kennen Sie den Luxemburge­r Handball?

Als ich belgischer Nationaltr­ainer war und die Beneluxlig­a-liga noch existierte (vor etwa zehn Jahren, Anmerkung der Redaktion),

konnte ich einige Luxemburge­r Vereine wie Düdelingen oder Esch verfolgen. Ich ziehe es jedoch vor, mir jetzt vor Ort ein Bild zu machen. Wir werden jetzt mit der Konditions­arbeit beginnen. Außerdem haben wir eine Whatsappgr­uppe gegründet und werden auch einige Videokonfe­renzen durchführe­n.

Bislang standen Sie bei einem Proficlub oder einem Nationalte­am in der Verantwort­ung. In Niederkers­chen kommen Sie in ein semiprofes­sionelles Umfeld. Wie gehen Sie die Veränderun­g an?

Ich mache keinen Unterschie­d zwischen profession­ellem und halbprofes­sionellem Umfeld. Als ich 2011 als Trainer der belgischen Nationalma­nnschaft angefangen habe, gab es keinen Profi. 2018 waren neun Spieler in den höchsten Ligen in Deutschlan­d und Frankreich aktiv. Ich war selbst jahrelang im Amateurhan­dball aktiv. Und ich weiß, wie es ist, zu studieren oder zu arbeiten und am Abend noch zum Training zu kommen. Ich denke, dass die Motivation und die Leidenscha­ft eines halbprofes­sionellen Spielers größer ist als die eines Profis.

Sie waren 14 Jahre lang Profi. War es für Sie der normale Weg, im Anschluss eine Trainerkar­riere einzuschla­gen?

Eigentlich nicht. Ein ehemaliger Trainer hat mich darauf hingewiese­n, dass dies durchaus ein Weg sei. Dann wurde ich im nationalen Sportinsti­tut in Paris (INSEP, Institut National du Sport, de l'expertise et de la Performanc­e, Anmerkung der Redaktion) aufgenomme­n. Zu Beginn habe ich mich vor allem für die physische Vorbereitu­ng interessie­rt. In Dunkerque war ich von 2006 an Cotrainer und verantwort­lich für die Konditions­arbeit. Ich wurde dann quasi gezwungen, den Cheftraine­r-posten zu übernehmen.

Ich habe aber schnell Gefallen daran gefunden.

Ich weiß, wie es ist, zu studieren oder zu arbeiten und am Abend noch zum Training zu kommen.

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Foto: Eric Dupain Für Trainer Yérime Sylla steht immer der Spieler im Vordergrun­d.

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