„Ich bin sehr anpassungsfähig“
Der ehemalige Handballprofi Yérime Sylla will Käerjeng als Trainer nach oben führen
Yérime Sylla war während 14 Jahren Handballprofi. Auch als Trainer war der 51-Jährige auf höchster Club- und Nationalteamebene aktiv. Der neue Coach des Männerteams von Handball Käerjeng geht die Aufgabe im Großherzogtum mit Neugierde und Motivation an.
Yérime Sylla, wie kam der Kontakt mit Handball Käerjeng zustande?
Yannick Schuler (Präsident des Handball Käerjeng, Anmerkung der Redaktion) stand mit meiner Agentur Team Sport Service in Kontakt. Aus einem ersten Interesse der Käerjénger wurde jedoch nichts Konkretes. Zudem hatte ich gleichzeitig andere Angebote.
Welche Vereine wollten Sie als Trainer haben?
Ich hatte Kontakte zu zwei Vereinen aus der 1. Bundesliga in Deutschland und einem Club aus der 2. Bundesliga. Außerdem war ich in Gesprächen mit Tremblay (französischer Erstligist, Anmerkung der Redaktion). Als mir mein Agent vom Angebot des HB Käerjeng sprach, wollte ich mehr wissen. Ich bin ein neugieriger Mensch und ich reise gerne. Ich habe mir gesagt: „Warum nicht?“Die Gespräche und die Ambitionen des Clubs haben mir gefallen und wir sind uns einig geworden.
Welche persönlichen Ambitionen haben Sie für Ihren neuen Job?
Ich will Handball Käerjeng wieder nach oben führen. Der Verein soll wieder Titel gewinnen. Ich bin sehr motiviert. Und mit diesem neuen Job kann ich mich neu entdecken. Ich freue mich darauf, neue Leute und einen neuen Handball kennen zu lernen.
Auf welche Art Trainer können sich die Spieler einstellen?
Bei mir steht der Spieler immer im Vordergrund des Projekts. Ich bin nicht der Meinung, dass man einem Spieler ein System aufzwingen soll. Als Trainer muss ich mich an den jeweiligen Spieler anpassen. Ich denke, dass die Anpassungsfähigkeit meine größte Qualität ist. Ich will jeden Spieler besser machen. Gleichzeitig will ich auch versuchen, die jungen Spieler nach vorne zu bringen.
Wie gut kennen Sie den Luxemburger Handball?
Als ich belgischer Nationaltrainer war und die Beneluxliga-liga noch existierte (vor etwa zehn Jahren, Anmerkung der Redaktion),
konnte ich einige Luxemburger Vereine wie Düdelingen oder Esch verfolgen. Ich ziehe es jedoch vor, mir jetzt vor Ort ein Bild zu machen. Wir werden jetzt mit der Konditionsarbeit beginnen. Außerdem haben wir eine Whatsappgruppe gegründet und werden auch einige Videokonferenzen durchführen.
Bislang standen Sie bei einem Proficlub oder einem Nationalteam in der Verantwortung. In Niederkerschen kommen Sie in ein semiprofessionelles Umfeld. Wie gehen Sie die Veränderung an?
Ich mache keinen Unterschied zwischen professionellem und halbprofessionellem Umfeld. Als ich 2011 als Trainer der belgischen Nationalmannschaft angefangen habe, gab es keinen Profi. 2018 waren neun Spieler in den höchsten Ligen in Deutschland und Frankreich aktiv. Ich war selbst jahrelang im Amateurhandball aktiv. Und ich weiß, wie es ist, zu studieren oder zu arbeiten und am Abend noch zum Training zu kommen. Ich denke, dass die Motivation und die Leidenschaft eines halbprofessionellen Spielers größer ist als die eines Profis.
Sie waren 14 Jahre lang Profi. War es für Sie der normale Weg, im Anschluss eine Trainerkarriere einzuschlagen?
Eigentlich nicht. Ein ehemaliger Trainer hat mich darauf hingewiesen, dass dies durchaus ein Weg sei. Dann wurde ich im nationalen Sportinstitut in Paris (INSEP, Institut National du Sport, de l'expertise et de la Performance, Anmerkung der Redaktion) aufgenommen. Zu Beginn habe ich mich vor allem für die physische Vorbereitung interessiert. In Dunkerque war ich von 2006 an Cotrainer und verantwortlich für die Konditionsarbeit. Ich wurde dann quasi gezwungen, den Cheftrainer-posten zu übernehmen.
Ich habe aber schnell Gefallen daran gefunden.
Ich weiß, wie es ist, zu studieren oder zu arbeiten und am Abend noch zum Training zu kommen.