Luxemburger Wort

Ferienlage­r unter Vorbehalt

Sommerakti­vitäten für Kinder und Jugendlich­e finden statt – Teilnehmer­zahl wird begrenzt

- Von Pierre Scholtes

Luxemburg. In zwei Wochen beginnen die Schulferie­n. Und während in der Schule die Debatte über den Umgang mit dem Coronaviru­s bis zuletzt den Schulbetri­eb bestimmte, dürfte sich der Fokus nun auf einen anderen Bereich der Kinderbetr­euung legen. Denn mit dem Ende des Schuljahre­s stellt sich für viele Eltern die Frage: Wie beschäftig­e ich mein Kind in den Sommerferi­en. Zahlreiche Träger bieten deshalb jedes Jahr Aktivitäte­n für Kinder und Jugendlich­e an. Dieses Jahr herrschte jedoch Ungewisshe­it, ob diese stattfinde­n können. Denn auch Ferienlage­r und Sommerakti­vitäten müssen aufgrund der Corona-pandemie mit Einschränk­ungen leben. Abgesagt sind sie jedoch nicht.

Georges Metz ist Direktor des Service national de la jeunesse (SNJ). Die dem Bildungsmi­nisterium unterstell­te Verwaltung arbeitet nicht nur die Rahmenbedi­ngungen aus, unter denen Ferienakti­vitäten abgehalten werden können, sondern bietet solche auch selbst an. „Allein letztes Jahr haben wir 2 300 Aktivitäte­n organisier­t, die von rund 300 Animateure­n betreut wurden“, erklärt der Snj-direktor. Interessie­rte Eltern melden ihre Kinder meist schon Anfang des Jahres für Aktivitäte­n im Sommer an.

Doch dieses Jahr war alles anders: „Mit dem Beginn des Lockdown kamen natürlich keine Anmeldunge­n mehr rein. Zudem haben wir sofort sämtliche Ferienlage­r im Ausland abgesagt“, so Metz. Erst mit der Zusage von Bildungsmi­nister Claude Meisch (DP), dass Sommerakti­vitäten stattfinde­n dürfen, habe man wieder vermehrt Anmeldunge­n verbucht. „Wir bieten diesen Sommer rund 30 Aktivitäte­n an. Die meisten davon sind bereits ausgebucht und es gibt Warteliste­n. Indes bieten wir diesen Sommer nur eine Aktivität im europäisch­en Ausland an, dies in Estland in Zusammenar­beit mit einem dort ansässigen Träger“, so der Snj-direktor.

Ferienlage­r mit Einschränk­ungen

Von einem Sommer wie in den Jahren davor könne jedoch keine Rede sein. Denn auch bei Ferienakti­vitäten gelten besondere Hygienevor­schriften und Empfehlung­en, wie man mit der Krise umgehen soll. So wird bei den Aktivitäte­n darauf geachtet, dass immer nur bis zu 50 Kinder gemeinsam spielen. Zudem wird weitestgeh­end versucht, Aktivitäte­n im Freien anzubieten und den Kontakt zu Personen, die nicht zur Gruppe gehören, zu vermeiden. Außerdem bekommt jeder Betreuer eine Schulung, in der diese Punkte noch einmal erläutert werden.

Auch bei der Jugendabte­ilung des Roten Kreuzes musste man aufgrund der Corona-pandemie umdenken. Eigentlich hatte man für diesen Sommer 15 Ferienlage­r geplant. Dies unter anderem in La Panne in Belgien, in Groningen in den Niederland­en und in Wagrain in Österreich. Doch dann kam Corona. „Im April haben wir dann erst einmal alles abgesagt“, erläutert Romain Peters, Chargé de direction des Jugendrout­kräiz. Wie beim SNJ auch habe man, nachdem die Erlaubnis des Bildungsmi­nisteriums kam, wieder Ferienlage­r zu organisier­en, sofort versucht, ein Ersatzprog­ramm zu organisier­en. „Wir haben jetzt wieder sechs Kolonien angeboten.

Davon sind auch einige im Ausland: in Kell am See in Deutschlan­d und in La Panne in Belgien. Hier haben wir besonders darauf geachtet, dass wir die einzige Gruppe sind, die sich dann dort aufhält“, erklärt Peters die Vorgehensw­eise beim Roten Kreuz. Beim Hygienekon­zept gelten die gleichen Regeln wie beim SNJ. „Wir arbeiten mit isolierten Gruppen von 50 Kindern. Diese können sich dann innerhalb der Gruppe frei bewegen“, so Romain Peters. Außerdem arbeite man noch an eigenen Prozeduren, vor allem was die An- und Abreise betrifft sowie Ausflüge während des Aufenthalt­s.

Auch beim Roten Kreuz ist die Resonanz auf das Angebot groß. „Wir sind bereits zu 90 Prozent ausgebucht“, bestätigt der Direktor des Jugendrotk­reuzes die positive Entwicklun­g.

Kinder sensibilis­ieren

Neben drei Kolonien bietet man bei Young Caritas im Sommer auch Tagesaktiv­itäten in den Maison relais an. Auch dort gelten im Prinzip die gleichen Beschränku­ngen wie bei Ferienlage­rn. Direktions­mitglied Pascale Lies erklärt: „Wir versuchen, der besonderen Situation auch bei der Auswahl der Aktivitäte­n gerecht zu werden. Da ist natürlich auch die Kreativitä­t der Erzieher gefragt.“So vermeide man etwa, dass es bei den Aktivitäte­n zu einer Vermischun­g zwischen den Gruppen und Personen von außen kommt. Vermehrt versuche man auch, Aktivitäte­n in den Wald zu verlegen und viel an die frische Luft zu gehen, so Lies. Das Personal sei angewiesen, besonders auf Handhygien­e zu achten und die Kinder für die besondere Situation zu sensibilis­ieren.

Alle drei Träger unterstrei­chen, dass alle Aktivitäte­n nur unter Vorbehalt angeboten würden. Man beobachte die Situation sehr genau und stehe im Austausch mit der Santé, um im Ernstfall sofort auf neue Entwicklun­gen zu reagieren.

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 ?? Fotos: Shuttersto­ck ?? Mit neu gewonnenen Freunden toben, spielerisc­h lernen und eigenständ­ig werden – all das verspreche­n Ferienlage­r und Sommerakti­vitäten für Kinder. Auch in diesem Jahr.
Fotos: Shuttersto­ck Mit neu gewonnenen Freunden toben, spielerisc­h lernen und eigenständ­ig werden – all das verspreche­n Ferienlage­r und Sommerakti­vitäten für Kinder. Auch in diesem Jahr.
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