Ferienlager unter Vorbehalt
Sommeraktivitäten für Kinder und Jugendliche finden statt – Teilnehmerzahl wird begrenzt
Luxemburg. In zwei Wochen beginnen die Schulferien. Und während in der Schule die Debatte über den Umgang mit dem Coronavirus bis zuletzt den Schulbetrieb bestimmte, dürfte sich der Fokus nun auf einen anderen Bereich der Kinderbetreuung legen. Denn mit dem Ende des Schuljahres stellt sich für viele Eltern die Frage: Wie beschäftige ich mein Kind in den Sommerferien. Zahlreiche Träger bieten deshalb jedes Jahr Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an. Dieses Jahr herrschte jedoch Ungewissheit, ob diese stattfinden können. Denn auch Ferienlager und Sommeraktivitäten müssen aufgrund der Corona-pandemie mit Einschränkungen leben. Abgesagt sind sie jedoch nicht.
Georges Metz ist Direktor des Service national de la jeunesse (SNJ). Die dem Bildungsministerium unterstellte Verwaltung arbeitet nicht nur die Rahmenbedingungen aus, unter denen Ferienaktivitäten abgehalten werden können, sondern bietet solche auch selbst an. „Allein letztes Jahr haben wir 2 300 Aktivitäten organisiert, die von rund 300 Animateuren betreut wurden“, erklärt der Snj-direktor. Interessierte Eltern melden ihre Kinder meist schon Anfang des Jahres für Aktivitäten im Sommer an.
Doch dieses Jahr war alles anders: „Mit dem Beginn des Lockdown kamen natürlich keine Anmeldungen mehr rein. Zudem haben wir sofort sämtliche Ferienlager im Ausland abgesagt“, so Metz. Erst mit der Zusage von Bildungsminister Claude Meisch (DP), dass Sommeraktivitäten stattfinden dürfen, habe man wieder vermehrt Anmeldungen verbucht. „Wir bieten diesen Sommer rund 30 Aktivitäten an. Die meisten davon sind bereits ausgebucht und es gibt Wartelisten. Indes bieten wir diesen Sommer nur eine Aktivität im europäischen Ausland an, dies in Estland in Zusammenarbeit mit einem dort ansässigen Träger“, so der Snj-direktor.
Ferienlager mit Einschränkungen
Von einem Sommer wie in den Jahren davor könne jedoch keine Rede sein. Denn auch bei Ferienaktivitäten gelten besondere Hygienevorschriften und Empfehlungen, wie man mit der Krise umgehen soll. So wird bei den Aktivitäten darauf geachtet, dass immer nur bis zu 50 Kinder gemeinsam spielen. Zudem wird weitestgehend versucht, Aktivitäten im Freien anzubieten und den Kontakt zu Personen, die nicht zur Gruppe gehören, zu vermeiden. Außerdem bekommt jeder Betreuer eine Schulung, in der diese Punkte noch einmal erläutert werden.
Auch bei der Jugendabteilung des Roten Kreuzes musste man aufgrund der Corona-pandemie umdenken. Eigentlich hatte man für diesen Sommer 15 Ferienlager geplant. Dies unter anderem in La Panne in Belgien, in Groningen in den Niederlanden und in Wagrain in Österreich. Doch dann kam Corona. „Im April haben wir dann erst einmal alles abgesagt“, erläutert Romain Peters, Chargé de direction des Jugendroutkräiz. Wie beim SNJ auch habe man, nachdem die Erlaubnis des Bildungsministeriums kam, wieder Ferienlager zu organisieren, sofort versucht, ein Ersatzprogramm zu organisieren. „Wir haben jetzt wieder sechs Kolonien angeboten.
Davon sind auch einige im Ausland: in Kell am See in Deutschland und in La Panne in Belgien. Hier haben wir besonders darauf geachtet, dass wir die einzige Gruppe sind, die sich dann dort aufhält“, erklärt Peters die Vorgehensweise beim Roten Kreuz. Beim Hygienekonzept gelten die gleichen Regeln wie beim SNJ. „Wir arbeiten mit isolierten Gruppen von 50 Kindern. Diese können sich dann innerhalb der Gruppe frei bewegen“, so Romain Peters. Außerdem arbeite man noch an eigenen Prozeduren, vor allem was die An- und Abreise betrifft sowie Ausflüge während des Aufenthalts.
Auch beim Roten Kreuz ist die Resonanz auf das Angebot groß. „Wir sind bereits zu 90 Prozent ausgebucht“, bestätigt der Direktor des Jugendrotkreuzes die positive Entwicklung.
Kinder sensibilisieren
Neben drei Kolonien bietet man bei Young Caritas im Sommer auch Tagesaktivitäten in den Maison relais an. Auch dort gelten im Prinzip die gleichen Beschränkungen wie bei Ferienlagern. Direktionsmitglied Pascale Lies erklärt: „Wir versuchen, der besonderen Situation auch bei der Auswahl der Aktivitäten gerecht zu werden. Da ist natürlich auch die Kreativität der Erzieher gefragt.“So vermeide man etwa, dass es bei den Aktivitäten zu einer Vermischung zwischen den Gruppen und Personen von außen kommt. Vermehrt versuche man auch, Aktivitäten in den Wald zu verlegen und viel an die frische Luft zu gehen, so Lies. Das Personal sei angewiesen, besonders auf Handhygiene zu achten und die Kinder für die besondere Situation zu sensibilisieren.
Alle drei Träger unterstreichen, dass alle Aktivitäten nur unter Vorbehalt angeboten würden. Man beobachte die Situation sehr genau und stehe im Austausch mit der Santé, um im Ernstfall sofort auf neue Entwicklungen zu reagieren.