Verjüngungskur
In den vergangenen Monaten hat der Alltag jedes einzelnen Bürgers sich grundlegend verändert. Trotz vieler Einschränkungen auf beruflicher, sozialer und privater Ebene hatte diese Zeit aber durchaus ihre guten Seiten. Ja, Sie haben richtig gelesen und sicher werden Sie mir gleich recht geben. Denn, wer hat sich in Zeiten des Lockdown nicht mehr an der frischen Luft bewegt, sein Fahrrad auf Vordermann gebracht und das Wandern oder Laufen (wieder) für sich entdeckt? Doch auch das Ausmisten steht hoch im Kurs. Auch ich habe mich zum wahren Ausmistprofi entwickelt. Nach vielen Jahren habe ich mich von unzähligen Büchern getrennt, sodass unsere
Diese eine Kiste bringt meinen Ausmistplan ins Wanken.
Bibliothek nun sogar über etwas Freiraum verfügt. Auch der Kleiderschrank musste dran glauben. Zwar stand ich – nach dem System des Aufräumprofis Marie Kondo – zunächst vor einem riesigen Kleiderhaufen, doch nach und nach füllten sich sowohl die Tüten für die Kleidersammlung als auch der Schrank. Am Ende des Tages war ich stolz auf meine geleistete Arbeit und noch stolzer, dass ich mich von vielen Teilen trennen konnte. Doch dann überreichte mir meine Mutter einen Speicherfund – eine alte Kiste mit Kleidern aus meiner Jugend. Darin befanden sich diverse Bandshirts, mein einst so geliebter grün-weiß-lila gestreifter Baja-hoodie aus den 1990er-jahren und das schwarzweiße Karohemd, das mich unweigerlich an Kurt Cobain, diverse Konzerte und die Musik aus meiner Jugend erinnert.
Und genau diese Kiste bringt meinen ausführlich geplanten Ausmistplan nun ins Wanken. Wegwerfen oder doch behalten, lautet die Frage? Noch ist die Entscheidung nicht gefallen und es wird wohl auch noch etwas dauern. Aber bis dahin trage ich mein Karohemd zumindest zu Hause und fühle mich um Jahre jünger. Nadine