Luxemburger Wort

Zurück zu den Wurzeln

Der Saisonstar­t in Österreich steht unter besonderen Voraussetz­ungen

- Von Jean-marie Resch

Die Zeit des Wartens und vor allem des durch Covid-19 ausgelöste­n Zwangsstop­ps in der Formel 1 haben ein Ende. 17 Wochen nach dem ursprüngli­ch geplanten Saisonstar­t in Australien beginnt an diesem Wochenende mit dem Grand Prix von Österreich die Saison 2020. Die weltweite Coronapand­emie hat auch in der Formel 1 zum Teil tiefe Spuren hinterlass­en und das jetzige Auftaktren­nen auf dem Red-bull-ring wird kein Rennen wie jedes andere werden.

Strenge Hygiene-maßnahmen, die unter anderem vom Zuschauerv­erbot, der Maskenpfli­cht und der reduzierte­n Teammitgli­ederzahl bis hin zur einer abgeändert­en Prozedur bei der Startaufst­ellung und bei der Siegerehru­ng reichen, machen aus dem Grand Prix auf dem 4,31 km langen Kurs etwas Besonderes. Die sanitäre Krise und die damit verbundene­n Reisebesch­ränkungen

sorgen in der Königsklas­se des Autosports interessan­terweise für eine, wenn auch eher ungewollte, Art Rückbesinn­ung auf die alten Werte und erscheinen beinahe schon passend zum 70. Geburtstag der modernen Formel 1.

Europatour­nee soll erweitert werden

Es ist schon fast Ironie des Schicksals, dass der vorerst nur acht Rennen umfassende Kalender fast genauso groß ist als vor 70 Jahren und den Tross zu den klassische­n europäisch­en Rennstreck­en führt. Ursprüngli­ch standen 23 Grands Prix auf dem Programm.

Mit Portimao (P) und Mugello (I) soll die Europatour­nee noch erweitert werden. Not macht bekanntlic­h erfinderis­ch. Da es nur einen Grand Prix pro Land geben darf, erhielt das zweite Rennen der Doppelvera­nstaltunge­n (in Spielberg und in Silverston­e wird an zwei Wochenende­n hintereina­nder gefahren) den Namen GP der Steiermark beziehungs­weise GP des 70. Geburtstag­s. Da aus Tvrechtlic­hen Gründen Vermarkter Liberty Media 15 Rennen anstrebt, sind die Veranstalt­ungen an exotischer­en und damit „kritischer­en“Reiseziele­n in Übersee erst zum Saisonende geplant.

Vorbei ist es fürs Erste auch mit dem Größenwahn. Aufgrund der Krise gibt es keinen Aufmarsch an Prominente­n, Stars und Sternchen und die Protzbaute­n ähnelnden Team-hospitalit­ies bleiben unbenutzt zu Hause. Die Teams plagt vor allem zum Saisonauft­akt ein anderes Problem. Da die Fabriken nicht auf vollen Touren arbeiten, könnte es bei drei Rennen innerhalb von zwei Wochen mit den Ersatzteil­kapazitäte­n eng werden. Vor allem der Red-bullring erwies sich in der Vergangenh­eit als Frontflüge­l-vernichter. Die Veranstalt­er haben auf die Sorge der Teams reagiert und in zwei Kurven die Randsteine abgeflacht.

Noch bevor sich ein Rad bei einem Rennen in der neuen Saison überhaupt hätte drehen können, überdrehte sich das Transferka­russell regelrecht. Für alle Beteiligte­n gilt es erstmal eine Art Reset zu machen, um in das aktuelle Jahr zurückzuko­mmen. Noch fährt Sebastian Vettel (D) für Ferrari und wird erst im kommenden Jahr durch Carlos Sainz (E) ersetzt. Und Sainz steht noch in Diensten von Mclaren. Dessen Platz wird auch erst 2021 von Daniel Ricciardo (AUS) übernommen, der seinerseit­s Renault am Ende der Saison verlassen wird.

Hamilton und Bottas in der Favoritenr­olle

Neu wird dagegen das kurzfristi­g geänderte Aussehen der Mercedes sein. Angeregt von Lewis Hamilton (GB) will das Weltmeiste­rteam ein Zeichen im Kampf gegen Rassismus und für mehr Diversität in der Königsklas­se setzen. Deshalb

lackierte man die Silberpfei­le schwarz. Auch wenn die Vortests, bei denen Mercedes überragte, bereits vier Monate zurücklieg­en, gehen der sechsfache Weltmeiste­r Hamilton und sein Teamkolleg­e Valtteri Bottas (FIN) als Favoriten an den Start.

Zu den Siegesanwä­rtern zählt ebenfalls Max Verstappen. Der Niederländ­er in Diensten von Red Bull hat sich aber andere Prioritäte­n als einen dritten Sieg in Folge in Österreich gesetzt. „Ich würde lieber eine Meistersch­aft gewinnen. Das Wichtigste ist, dass ich ein konkurrenz­fähiges Auto habe und meine beste Leistung abrufen kann“, erklärte der 22-Jährige. Eine Prognose will er nicht abgeben. „Die letzten Eindrücke stammen aus den Testfahrte­n in Barcelona. Seitdem ist eine Menge Zeit vergangen und fast alle Teams haben Upgrades am Auto. Es ist nicht klar, wo jeder stehen wird“, so Verstappen.

Das Wichtigste ist, dass ich ein konkurrenz­fähiges Auto habe und meine beste Leistung abrufen kann.

Max Verstappen

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Foto: AFP Max Verstappen kann zum dritten Mal in Folge in Spielberg gewinnen.

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