Auf dem Weg der Besserung
Die Weltwirtschaft befindet sich mitten in der tiefsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, wenn nicht sogar seit den 1930er-Jahren. Eine ganze Reihe an Frühindikatoren hat sich bereits sehr deutlich erholt, so auch in der abgelaufenen Woche. Vor allem China sticht bei der wirtschaftlichen Erholung positiv hervor. Der dortige Einkaufsmanagerindex sprang bereits wieder über die wichtige Marke von 50, die die Schwelle zwischen wirtschaftlicher Kontraktion und Expansion darstellt. In Japan hingegen brach der Stimmungsindikator für das verarbeitende Gewerbe geradezu ein. Insgesamt scheint die Weltkonjunktur auf dem Weg der Besserung, sie ist aber noch lange nicht geheilt. Daran erinnert auch die Tatsache, dass die Zahl der CoronaNeuerkrankten global weiter steigt, auch in den USA.
Im auffälligen Kontrast dazu nehmen die Kapitalmärkte eine besonders schnelle Heilung der Konjunktur vorweg. Der Aktienindex S & P 500 brauchte lediglich 72 Tage, um vom Tiefpunkt nach dem Covid-19-Absturz aus wieder drei Viertel der Verluste aufzuholen. Im Durchschnitt aller elf Bärenmärkte seit 1946 dauerte eine ähnliche Erholung Jahre.
Damit aber bleiben die Kapitalmärkte für Enttäuschungen anfällig. Umso wichtiger wird jetzt die in der kommenden Woche langsam anlaufende Berichtssaison zu den Unternehmensgewinnen. Weniger spektakulär sind hingegen die anstehenden Konjunkturindikatoren. Heraus sticht vor allem der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA, bei dem ein weiterer Anstieg erwartet wird. Darüber hinaus werden vor allem wohl der Sentix-Index für das Investorenvertrauen in der Eurozone und die deutsch Industrieproduktion auf Interesse stoßen.