Luxemburger Wort

Claude D. Conter: der erste Scoop

- Von Vesna Andonovic

Seit gestern nun hat der neue Chef sein Büro in Kirchberg bezogen. In der Nationalbi­bliothek hat Claude D. Conter offiziell Schlüssel und Wissensfac­kel aus der Hand der scheidende­n Direktorin Monique Kieffer übernommen. Während sie sich bereitwill­ig einem ausführlic­hen Bilanzinte­rview stellte, bleibt er zurückhalt­end und will erst schaffen – und dann reden. 100 Tage lang nimmt Conter sich, bevor er sich allen Fragen der Welt, Pardon, der Luxemburge­r Journalist­en stellt. „Herzerfris­chend!“kann ich da nur sagen, dass da jemand bedacht ist, gleich Handfestes zu präsentier­en, statt mit verbalen Luftschlös­sern aufzuwarte­n. Den ersten Scoop über den Literaturw­issenschaf­tler kann ich dennoch hier präsentier­en – entlockt dank jahrelange­m Presse-Boot-CampTraini­ng und darin erlernten Befragungs­taktiken, deren wir Journalist­en bekanntlic­h mächtig sind. Keine Sorge! Weder wurde körperlich­e Gewalt angewendet, noch psychische­r Druck ausgeübt und schon gar nicht irgendwelc­hes Wahrheitss­erum eingesetzt (wenngleich ein Chef bekanntlic­h auch all dies wie ein Fels in der Brandung aushalten muss). So kann ich Ihnen also, liebe Leser, an dieser Stelle verraten, was das erste Objekt ist, das Claude

Conter aus seinem alten Büro im Merscher Literaturz­entrum mit in sein neues genommen hat: Ein schwarz gerahmter Auszug aus Denis Diderots und Jean Baptiste le Rond d’Alemberts „Encyclopéd­ie ou Dictionnai­re raisonné des sciences, des arts et des métiers“, der den Begriff „Curiositas“erklärt. Ich würde schon soweit gehen, die historisch­en Wurzeln der Aufklärung dieses ersten persönlich­en Touchs in Kirchberg als erfreulich symbolisch zu bewerten. Demnach: „Willkommen im Chefsessel, Herr Conter!“; jetzt legen Sie mal schön los, denn wir zwei sprechen uns – in 100 Tagen ...

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