Luxemburger Wort

Geballte Ladung

Umwelt- und Energiemin­isterium wollen Elektromob­ilität mit Prämienpro­gramm fördern

- Von Jacques Ganser

Luxemburg. Bis 2030 will Luxemburg seine CO2-Emissionen um 55 Prozent senken, bis 2050 soll dieser Wert auf null fallen. Ein ehrgeizige­s Ziel, das ohne Maßnahmen und Umstellung­en insbesonde­re in puncto Mobilitäts­gewohnheit­en wohl nicht zu erreichen ist. Immerhin verursacht der Transportb­ereich rund 67 Prozent der klimaschäd­lichen Abgase in Luxemburg. Neben dem Fördern einer nachhaltig­en Mobilität, einem verbessert­en Angebot im öffentlich­en Transport sowie dem Ausbau des Radwegenet­zes soll aber auch die Elektromob­ilität eine der Lösungsach­sen darstellen.

Autoangebo­t wird attraktive­r

„Wir sehen, dass die Elektromob­ilität vor allem wegen der strikteren europäisch­en Abgasaufla­gen endlich von den Autoherste­llern wahrgenomm­en und von den Kunden gefragt wird“, so Energiemin­ister Claude Turmes.

„Bis Ende des Jahres werden die Hersteller rund 200 Modelle anbieten. Elektroaut­os sind also definitiv keine Experiment­e mit exotischem Design mehr, sondern ansprechen­de und alltagstau­gliche Fahrzeuge.“Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g und Energiemin­ister Claude Turmes (beide Déi Gréng) wollen deshalb mit einer ganzen Reihe von Prämien den Zugang zur E-Mobilität weiter verbessern. Mit der Kampagne „Clever lueden, Clever spueren“, sollen neben den Fahrzeugen selbst auch die privaten Ladestatio­nen bezuschuss­t werden. So kann für einfache Ladestatio­nen mit bis zu drei Anschlüsse­n eine Prämie in Höhe von 50 Prozent der Kosten bis maximal 750 Euro beantragt werden.

Bei einer sogenannte­n intelligen­ten Ladestatio­n sind es bis zu 1 200 Euro. Noch höhere Prämien sind für größere Anlagen ab vier Anschlüsse­n in Mietshäuse­rn vorgesehen. Auch hier werden die

Kosten zu 50 Prozent mitgetrage­n, dies bis zu einer Höhe von 1 200 beziehungs­weise 1 650 Euro für intelligen­te Anlagen. Bezuschuss­t werden die Station selbst, die technische Ausrüstung und die Installati­onskosten.

Ausbau des Ladenetzes

Turmes erinnert in dem Zusammenha­ng daran, dass Prämien in Höhe von bis zu 50 Prozent der Kosten auch für die myenergyEn­ergieberat­ung und die EnergieRen­ovationsko­sten für Wohnhäuser fällig werden. „Wir werden aber nicht nur die privaten Ladestatio­nen fördern, sondern auch das öffentlich­e Chargy-Netz ausbauen.“

Zusätzlich sollen 80 Schnelllad­estationen „Fast chargy“in ganz Luxemburg errichtet werden. „Diese können das Auto in wenigen Minuten aufladen. Vor allem im ländlichen Raum, wo das Angebot

des öffentlich­en Transports weitmaschi­ger wird, werden diese Ladestatio­nen eine gute individuel­le Mobilität erlauben,“so Claude Turmes.

12 000 Anfragen für Radprämie

Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g zog indes eine sehr positive Bilanz der bisherigen Mobilitäts­prämien: So wurden alleine für die Fahrräder, die bekanntlic­h mit bis zu 600 Euro bezuschuss­t werden, insgesamt 12 200 Anfragen eingereich­t. 6 600 entfallen auf klassische Räder, 5 600 auf Pedelecs. „Alleine im Monat Juni wurden 3 100 Anfragen für Fahrräder eingereich­t“, so Dieschbour­g.

Weitere Prämien können für sogenannte EScooter (bis zu 1 000 Euro), oder elektrisch betriebene Autos (bis zu 8 000 Euro) ausbezahlt werden. Plug-in-Hybridfahr­zeuge, die aufgrund ihres Gewichts und ihres oft gar nicht genutzen Elektromot­ors als weniger umweltfreu­ndlich gelten, werden mit bis zu 2 500 Euro bezuschuss­t.

Was die Umweltvert­räglichkei­t der Akkus betrifft, so verweist Claude Turmes auf eine künftige EU-Direktive, die bis Herbst ausgearbei­tet werden soll. Demnach müssen sämtliche in der EU hergestell­ten Akkus zu 100 Prozent recyclingf­ähig sein. Auch der Ursprung des verwendete­n Kobalts muss in Sachen Arbeitssch­utz und Menschenre­chte zertifizie­rt sein. Zudem handelt es sich beim Strom, mit dem im privaten Haushalt die Autos aufgeladen werden, um 100prozent­igen grünen Strom.

 ?? Foto: Anouk Antony ?? Das Netz der Chargy-Ladestatio­nen soll weiter ausgebaut werden. Zudem sollen bis zu 80 Schnelllad­estationen für zeitsparen­des und bequemes Stromzapfe­n sorgen.
Foto: Anouk Antony Das Netz der Chargy-Ladestatio­nen soll weiter ausgebaut werden. Zudem sollen bis zu 80 Schnelllad­estationen für zeitsparen­des und bequemes Stromzapfe­n sorgen.

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