Luxemburger Wort

Der alltäglich­e Luxus

Smartphone­s sind für Milliarden Menschen unerschwin­glich

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Genf. Für Milliarden Menschen weltweit sind Smartphone­s unerschwin­glich. Fast 2,5 Milliarden Menschen lebten in Ländern, in denen ein Handy mindestens ein Viertel eines Monats- oder teils sogar Jahreseink­ommens koste, berichtet die Allianz für bezahlbare­s Internet. Auch Datenpaket­e könnten sich viele Menschen nicht leisten.

Die Allianz hat Smartphone­Preise in 70 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen und zusammen mehr als fünf Milliarden Einwohnern verglichen. In Sierra Leone in Westafrika ist so ein Handy am teuersten. Es kostet mehr als sechs durchschni­ttliche Monatslöhn­e, umgerechne­t 225 Euro. Dahinter liegen Burundi, gefolgt von Indien. Dort, wo fast ein Fünftel der gesamten Weltbevölk­erung lebt, koste das billigste Gerät zwei durchschni­ttliche Monatsgehä­lter, fast 300 Euro. Dagegen koste ein Smartphone in Botsuana oder Jamaika nur rund 20 Euro, rund fünf Prozent des durchschni­ttlichen Monatseink­ommens.

Zum einen sei in diesen Ländern der Lebensstan­dard höher und die Menschen hätten mehr Geld, sagt Teddy Woodhouse, Forschungs­direktor der Web-Stiftung, der Deutschen Presse-Agentur. Dort böten Datenanbie­ter aber auch Geräte ohne Markenname­n an. „Die Geräte sind nicht sehr schick und haben oft langsamere Prozessore­n und Kameras und

In Burundi kostet ein Handy mehr als sechs durchschni­ttliche Monatslöhn­e, umgerechne­t 225 Euro. kleinere Speicher“, sagte Woodhouse. Als Einstiegsg­eräte reiche das aber. „Die allermeist­en der nächsten eine Milliarde Menschen, die online gehen, werden dies über ein Mobilgerät tun“, zitiert die Stiftung Woodhouse. „Wenn wir sicherstel­len wollen, dass die Menschen die Vorteile des Internets nutzen können, müssen wir Geräte erschwingl­icher machen.“In der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass Menschen wichtige Gesundheit­sinformati­onen verpassten, weil sie keinen Zugang zum Internet hatten. Ein Smartphone sei kein Luxus, sondern ein lebenswich­tiges Versorgung­sinstrumen­t. Die Allianz ruft Regierunge­n auf, die Produktion billiger Geräte zu fördern, die Steuern darauf zu senken und Menschen die Option von Ratenzahlu­ngen zu geben.

Die Allianz ist eine Initiative der Web-Stiftung von Tim BernersLee, der vor 30 Jahren als Physiker bei der europäisch­en Organisati­on für Kernforsch­ung (Cern) in Genf die technische­n Grundlagen für das World Wide Web gelegt hat. dpa

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