Wagner, Wahn und Walküre
Mindestens über die Kabelfernsehanschlüsse von Eltrona und der Post können Sie heute dabei sein: Die Bayreuther Festspiele fallen in diesem Jahr zwar aus, doch Richard-Wagner-Freunde müssen auf die Musik des deutschen Komponisten nicht verzichten, meldet die Katholische Nachrichtenagentur KNA. Der Bildungskanal der ARD, ARD-alpha, wartet heute ab 20.15 Uhr mit einem Highlight der Operngeschichte auf – dem so genannten Jahrhundertring. Erstmals seit 40 Jahren sei die legendäre Bayreuther Inszenierung von Patrice Chéreau (1944-2013) mit Pierre Boulez (1925-2016) am Pult wieder im Free-TV zu sehen. Parallel dazu werde der „Ring der Nibelungen“online auf der digitalen Plattform „Klassik Concert“des Bayrischen Rundfunks (BR) präsentiert und stehe nach der Ausstrahlung 30 Tage in der Mediathek des BR zur Verfügung. Chéreau inszenierte Wagners Meisterwerk 1976 anlässlich der 100. Bayreuther Festspiele. Mit 31 Jahren war er damals der bis dato jüngste Regisseur der Festspielgeschichte. Keine Interpretation vorher erzählte die kriminellen Strukturen der Familiensaga so brillant und präzise, wie es in der Ankündigung heißt. Inhaltlicher Kernpunkt war für den Franzosen die Analyse von politischer Macht. Der „Ring“sei eine Beschreibung der schrecklichen Perversion der Gesellschaft, so seine Deutung von Wagners Tetralogie. Er lege die Mechanismen frei, die ein starker Staat und auch die Opposition entwickelten, um Macht zu erhalten. Zum Auftakt der langen Nacht ist ab 20.15 Uhr der BR-Klassik-Moderator Maximilian Maier in der neu produzierten Doku „Ring, Ring, Ring“als Reporter in Bayreuth unterwegs auf den Spuren von Loops und Legenden. Um 20.45 Uhr ist dann „Das Rheingold“zu sehen, ab 23.10 Uhr folgt „Die Walküre“, dann um 2.50 Uhr „Siegfried“sowie um 6.40 Uhr „Götterdämmerung“. Als Solistinnen und Solisten sind unter anderen Donald McIntyre (Wotan), Peter Hofmann (Siegmund), Manfred Jung (Siegfried) und Gwyneth Jones (Brünhilde) zu hören.
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