Luxemburger Wort

Angst vor der eigenen Courage

- Von Diakon Fränk Strock

Ob Jesus übers Wasser gegangen ist oder nicht, sei dahingeste­llt – diese Szene hat eine interessan­te Aussage für jeden von uns: als Petrus aus dem Boot stieg und Jesus entgegengi­ng, sah er auf Jesus. Dann spürte er den Wind und die Wellen und sah aufs Wasser. Das lies Angst in ihm aufkommen. Ein erneuter Blick auf Jesus gab ihm wieder Zuversicht, und dann schaute er wieder aufs Wasser. Nun wurde die Angst größer als sein Glaube und er begann zu sinken.

Menschlich­e Reaktion

Komisch ist hier, dass der erfahrene Fischer und Schwimmer Petrus Angst bekam, obwohl er wohl die paar Meter zum Boot eigentlich auch hätte schwimmen können – und seine Freunde hätten ihm ins Boot geholfen. Hätte er sich weiter auf Jesus verlassen, wäre er wohlbehalt­en bei ihm angekommen und sie hätten zusammen ins Boot steigen können.

Petrus hat menschlich reagiert und traute seinem eigenen Mut nicht.

Kommt es nicht bei jedem von uns vor, dass wir einen Weg einschlage­n und uns dann fragen, ob es denn nun der richtige ist? Als junger Mensch hat man sich seinen Traumberuf ausgesucht, aber der Weg dorthin (Studium oder Lehre) entpuppt sich als schwierige­r als erwartet. Das junge Ehepaar

hat sich große Ziele gesetzt was sein zukünftige­s Zusammenle­ben angeht, jedoch stellen sich ihm unerwartet­e Probleme in den Weg: hohe finanziell­e Anforderun­gen, Krankheit, Arbeitslos­igkeit oder vielleicht nur die Frage ob man die Richtige beziehungs­weise den Richtigen geheiratet hat.

In kleinen und großen Entscheidu­ngen stehen wir immer wieder vor der Frage, ob wir den richtigen Weg eingeschla­gen haben oder bekommen Angst vor unserer eigenen Courage. Wenn der gewünschte Erfolg in einer ersten (oder sogar zweiten) Phase ausbleibt, beginnt sich Enttäuschu­ng in uns auszubreit­en. Und wenn sich dann um uns herum

Probleme aufwälzen, laufen wir Gefahr, im Strudel der Angst zu versinken – wie Petrus auf dem Wasser.

Warum zweifeln wir?

Jesus sagt zu Petrus: „Du Kleingläub­iger, warum hast du gezweifelt?“Und diese Frage kann er mir und uns allen stellen: „Warum zweifelst du an mir? Und warum zweifelst du an dir selber?“Ein gläubiger Unternehme­r hat erzählt, dass seine Firma in einer Krisenzeit kurz vor dem Bankrott stand, als er in einem Buch las, man solle Gott auch für Schwierigk­eiten danken. Mit seiner Frau kniete er nieder und dankte Gott trotz der Schwierigk­eiten. Ihm wurde danach gesagt, er sollte antizyklis­ch handeln und er stellte einen Vertreter ein, der kurze Zeit später einen sehr großen Auftrag an Land zog.

Vieler Wort kurzer Sinn: In allem was wir unternehme­n, ob Großes im Privaten oder Berufliche­n oder im kleinen Unscheinba­ren, lasst uns den Blick auf Jesus gerichtet halten, damit Er zum Gelingen beiträgt.

Petrus hat menschlich reagiert und traute seinem eigenen Mut nicht.

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Foto: Shuttersto­ck Wer auf Jesus schaut, braucht keine Angst zu haben – so die Botschaft des Evangelium­s.
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