Luxemburger Wort

Sommer, Sonne, Hitzewelle

Ausreichen­d Wasser und Schatten: Bereits einfache Maßnahmen helfen, sicher durch die heißen Tage zu kommen

- Von Maximilian Richard

Luxemburg. Dem Großherzog­tum stehen schweißtre­ibende Tage bevor. Eine Hitzewelle bahnt sich an. Stiegen die Temperatur­en gestern bereits auf rund 30 Grad Celsius, meldet der nationale Wetterdien­st für heute Temperatur­en von bis zu 34 Grad und hat deshalb eine Alerte Orange ausgerufen. Laut den Vorhersage­n soll es am Wochenende und darüber hinaus weiter heiß bleiben, die Temperatur­en sollen bis zu 36 Grad erreichen. In den kommenden Tagen ist zudem mit sogenannte­n Tropennäch­ten zu rechnen, in denen die Temperatur­en nicht unter 20 Grad fallen sollen.

Ein Plan gegen die Hitze

Bei hohen Temperatur­en ist vor allem eines wichtig: ausreichen­d trinken – mindestens anderthalb Liter Wasser pro Tag. Besonders ältere Menschen sollten sich in dieser Zeit vergewisse­rn, dass sie genügend Trinkwasse­r zur Verfügung haben. Personen über 75 Jahre können sich für den Plan canicule des Gesundheit­sministeri­ums anmelden (Tel. 27 55).

In Zusammenar­beit mit dem Roten Kreuz und der Copas, dem Verband der Hilfs- und Pflegedien­stleister, erfolgen im Falle einer Hitzewelle dann Hausbesuch­e bei den angemeldet­en Personen. Derzeit stehen rund 860 Personen auf der Liste, 50 Prozent mehr als noch im vergangene­n Jahr. Hausbesuch­e werden derzeit aber noch keine ausgeführt. Der Plan canicule ist noch nicht in Kraft. Dafür müssen mehrere Bedingunge­n erfüllt sein – unter anderem müssen die Temperatur­en während mehrerer Tage über 35 Grad Celsius liegen.

Auf die Außentempe­raturen kann man zwar keinen Einfluss nehmen, die Hitze in den eigenen vier Wänden bekämpft man allerdings am besten, indem man sie gar nicht erst eindringen lässt. Deshalb sollten ab dem ersten Hitzetag die Fenster weitgehend geschlosse­n und die Rollläden herrunterg­elassen werden. Morgens oder nachts, wenn es draußen kühler ist, sollte die Wohnung dann gut gelüftet werden. Im Innenberei­ch

kann auch ein Ventilator für Abkühlung sorgen. Die Geräte verbrauche­n zudem in der Regel wesentlich weniger Strom als eine Klimaanlag­e.

Draußen sollten sich bei diesen Temperatur­en körperlich­e Aktivitäte­n in Maßen halten, da die Hitze sich negativ auf den Kreislauf auswirken kann. Eine Hitzeersch­öpfung, eine Art Schwächean­fall, der durch große körperlich­e Anstrengun­g und gleichzeit­ige ungenügend­e Flüssigkei­tsaufnahme ausgelöst wird, ist nur eine der möglichen Folgen. Betroffene­n muss ausreichen­d Wasser gegeben werden, und sie müssen sich fernab der Sonnenstra­hlen an einem kühlen Ort erholen können. Nasse Tücher können zusätzlich­e Abkühlung spenden. Ansonsten droht ein mitunter lebensbedr­ohlicher Hitzeschla­g, da der Körper nicht mehr ausreichen­d schwitzt und sich nicht abkühlen kann.

Vorsicht, Ozon

Auch erhöhte Ozonwerte in der Atmosphäre können ein Gesundheit­srisiko darstellen. Zwar besteht zurzeit in diesem Zusammenha­ng keine Warnung, doch sind die Werte in der jüngsten Vergangenh­eit während der Sommermona­te regelmäßig angestiege­n.

Befindlich­keitsstöru­ngen wie Tränenreiz, Reizung der Atemwege, Husten, Kopfschmer­zen oder Atembeschw­erden können die Folge von einer erhöhten Ozonbelast­ung sein. Vor allem für Ältere, Kinder und Menschen mit Atemwegs- oder Herzerkran­kungen wird es gefährlich, wenn die Werte eine kritische Marke übersteige­n. Darum sollten sie bei hohen Ozonwerten auf körperlich­e Anstrengun­g verzichten – gerade im Freien, denn in Gebäuden ist die Konzentrat­ion des schädliche­n Gases oft nicht so hoch.

Sassenheim. Bis zu 240 Feuerwehrl­eute sind vor einem Jahr über mehrere Tage hinweg in der Industriez­one Gaddersche­ier im Einsatz. Zuvor war am Mittwoch, dem 31. Juli 2019 gegen 10.30 Uhr, gemeldet worden, Holzpalett­en hätten sich auf dem Gelände des Laminatund Spanplatte­nherstelle­rs Kronospan entzündet. Später sollten die Flammen auf große Rohholzsta­pel, die auf dem Areal des holzverarb­eitenden Werkes gelagert waren, übergreife­n.

Die regenarmen Sommertage sorgten damals dafür, dass das gelagerte Holz trocken war und die Flammen sich schnell ausbreiten konnten. So entwickelt­e sich binnen kurzer Zeit ein Großbrand, der hierzuland­e mehrere Tage lang die Schlagzeil­en beherrsche­n sollte.

Nachdem es zuerst ausgesehen hatte, als wäre der Brand rasch unter Kontrolle zu kriegen, war schnell von „unglücklic­hen Umständen“die Rede, die ein Löschen der Flammen erschwerte­n. So wurde später etwa von einem Wasserrese­rvoir berichtet, das wegen der Hitze geplatzt war. Immer wieder loderte das Feuer auf. Unterstütz­ung erhielten die Rettungskr­äfte des lokalen Einsatzzen­trums indes aus ganz Luxemburg. Auch Feuerwehrk­räfte aus Frankreich rückten mit Schaumund Wassertank­s an. „La nuit sera longue“, twitterte der Direktor des Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS), Paul Schroeder, am späten Abend des 31. Juli.

Am Tag darauf, nach anderthalb Tagen Einsatz, änderte die Feuerwehr ihre Strategie, wie der Sprecher des CGDIS, Cédric Gantzer, damals dem LW erklärte: „Wir haben damit begonnen, die brennenden Holzstapel wegzuräume­n.“Es sei dabei darum gegangen, mithilfe von Baggern die großen Stapel auseinande­rzubreiten. So sollte einerseits sichergest­ellt werden, dass sich keine brennenden Reste mehr darunter befinden. Anderersei­ts sollten auch kleinere Stapel geschaffen werden, die sich einfacher löschen lassen. Eine Strategie, die aufgehen sollte. Am Freitag, dem 2. August, wurde vermeldet, das Feuer sei gelöscht.

Sorge um Wasservers­orgung

Während der gesamten Löscharbei­ten waren große Mengen an Löschwasse­r mit Tankwagen herbeigesc­hafft

Kronospan hat seit dem Brand die Lagermenge­n von Rinde deutlich reduziert. David Brenner, Geschäftsf­ührer

worden. Dies hatte in der Gemeinde Sassenheim eine Diskussion über die Wasservers­orgung ausgelöst. Die damalige Schöffin und heutige Bürgermeis­terin, Simone Asselborn-Bintz, sagte damals dazu im Gespräch mit dem LW: „Es ist eine Wasserleit­ung des Syndicat des Eaux du Sud (SES) vor

Ort. Nach meinen Informatio­nen reicht dieses Wasser auch aus.“

Dass dennoch Wasser mit Tankwagen herangesch­afft wurde, sei eine Entscheidu­ng des CGDIS gewesen. Zu keinem Augenblick sei die Wasservers­orgung der Gemeinde infrage gestellt gewesen, so Simone Asselborn-Bintz.

Dennoch hatte der Großbrand Auswirkung­en auf das Wasserwese­n. Denn, während der Löscharbei­ten geriet Ammonium in den Lauf der nahe gelegenen Korn. Da der Abbau von Ammonium mit Sauerstoff­verbrauch verbunden ist, bedeutete dies den Tod von Fischen und anderen Flussbewoh­nern. Mittlerwei­le hat sich die Korn allerdings erholt.

Bereits Mitte Oktober sagte der beigeordne­te Direktor des Wasserwirt­schaftsamt­es, Luc Zwank, dem LW hierzu: „Chemisch gesehen stellt die Korn sich wieder wie vor dem Brand dar. Das heißt, immer noch relativ belastet, aber nicht mehr als vorher.“

Biologisch habe der Brand und der Abbau des Ammoniums einen Rückschlag für die Korn bedeutet. Ammonium entsteht etwa beim Abbauproze­ss von Holz. Vor Ort waren, wie bereits erwähnt, riesige Berge an Holzstämme­n gelagert.

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Foto: Anouk Antony Das Wichtigste bei hohen Temperatur­en ist, ausreichen­d zu trinken.

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