„Lourdes doheem“
Gottesdienst anstelle der traditionswallfahrt
Ettelbrück. Wegen der Corona-Pandemie konnten die Lourdes-Pilger aus dem Großherzogtum in diesem Sommer nicht zur Grotte von Massabielle wallfahren. Die Verantwortlichen der diözesanen Lourdesfahrt luden deshalb zu einer spirituellen Pilgerfahrt ein – ganz im Sinne der heiligen Bernadette, die, nachdem sie ins Kloster von Nevers eingetreten war, täglich in Gedanken zu ihrer Grotte am Gave de Pau pilgerte.
Unter dem Motto „Lourdes doheem“feierte Weihbischof Leo Wagener für die daheim gebliebenen Lourdespilger einen Gottesdienst in der Pfarrkirche von Ettelbrück. Zu Beginn seiner Predigt sagte der Weihbischof, dass die Grotte in Lourdes einem geöffneten Herzen gleiche. „Jidderee kënnt duerch d’Bernadette bei d’Häerz vu Christus“, so Mgr. Leo Wagener, der die Gläubigen ermutigte, das Leben trotz aller Sorgen und Krankheiten anzunehmen.
Lourdes hätte den Vorteil, dass man hier krank sein könne. Hierzulande würden Corona-Infizierte oft wie Aussätzige stigmatisiert. Es sei kein einfacher Weg, Krankheit zu akzeptieren, aber auch Bernadette habe ihre körperlichen
Schwächen stets angenommen. Deshalb sei es wichtig, nicht auf die Sachen zu schauen, die man nicht mehr kann, sondern auf das, was man kann und was man ist. „Entdeckt dat, wat positiv a staark ass. Vill Mobilitéit geet verluer, wann een de Bléck op dat Wesentlecht verléiert“, betonte der Weihbischof. In Lourdes brennen täglich Tausende Kerzen für die Anliegen vieler kranker Menschen. Sind es täglich bis zu 2 000 Gebetsanliegen, die nach Lourdes entsandt werden, so habe sich diese Zahl während der Corona-Krise verzehnfacht. „D’Mënsche froen, datt ee fir si biet“, erklärt Mgr. Wagener, der mit den Worten schloss „Loosse mer d’Liicht vun der Hoffnung an eist Häerz ophuelen“. Nach der Predigt wurden Fotos des Weltheiligtums Lourdes projiziert und so mancher Pilger schwelgte in Erinnerung an die vergangenen Lourdesfahrten der Luxemburger Erzdiözese.
Seit 1904 findet eine diözesane Pilgerfahrt nach Lourdes statt, wo Generationen von Luxemburgern am „Springbrunnen von Zuversicht“(Weihbischof Leo Wagener) neue Hoffnung und Kraft schöpften.
Marc Jeck via mywort.lu