Ergänzung zum Artikel „Nazi-Terror“
Über die noble Haltung der Luxemburger nach dem Krieg
Der Artikel „Nazi-Terror“von Steve Bissen im „Wort“vom 1. August bedarf dringend einer Ergänzung. Sie wird vermutlich nie von einem Luxemburger geschrieben werden. Aber ein deutscher Kriegsteilnehmer, der seit fast 52 Jahren das Luxemburger Gastrecht genießt und in dieser langen Zeit hier viel Gutes erfahren hat, muss sie einfach schreiben:
Obwohl Luxemburg und seine Bevölkerung in diesem verfluchten Kriege mehr Opfer zu beklagen hatte als jedes andere Land in Westeuropa, waren die Luxemburger die Ersten, die eine Versöhnung mit den ehemaligen Feinden ins Werk setzten.
Sie gestatteten nämlich schon 1952 den ehemaligen Feinden in Sandweiler einen deutschen Kriegsgräber-Friedhof einzurichten und ihre hier gefallenen Soldaten dort würdig zu bestatten. Bis heute findet dort am deutschen
Volkstrauertag eine sehr ergreifende Gedenkfeier statt, an der nicht nur Deutsche, sondern auch die Botschafter und Militärattachés der westlichen Alliierten ebenso teilnehmen wie die Luxemburger Generalität und Politik. Ein Luxemburger spielt bei der Kranzniederlegung das Lied vom „guten Kameraden“.
Darüber hinaus war Luxemburg im Jahre 1952 der einzige Staat, der bereit war, die erste europäische
Institution, die CECA, die Montanunion, aufzunehmen, obwohl die Regierung genau wusste, dass 20 Prozent der Beamten eben Deutsche sein würden. Für manchen dürfte das eine Zumutung gewesen sein. Alle diejenigen, die davon noch wissen, werden diese noble Haltung der Luxemburger nie vergessen. Leider sind es nur sehr wenige.
Hellmuth Bergmann, Oetringen