Mehr Breite nötig
Die Jugendstilforschung und neue Fragen
Auch wenn einige Publikationen vorliegen, steckt die wissenschaftliche Aufarbeitung auf breiter Basis über den Luxemburger Jugendstil noch in den Anfängen. Zwar haben die wenigen Forscher eine Sammlung und erste Verbindungslinien vorgenommen, aber zum Teil noch nicht neu miteinander verknüpft. Vielmehr kommen durch Ausstellungen wie die über Dominique Lang oder Jean Mich immer neue Aspekte hinzu. Liegt das Problem in den nur wenigen Zeugnissen? Wesentlich mehr findet sich über die spätere Zeit des Art Déco, der das Nationalmuseum eine eigene Ausstellung gewidmet hat. „Nehmen wir Villeroy & Boch zum Beispiel: Aus der Zeit des Jugendstils gibt es kaum Spuren aus der Luxemburger Manufaktur – im Gegensatz zum Art Déco“,
sagt die Expertin Ulrike Degen aus dem Nationalmuseum, die die Ausstellung kuratierte. „Dafür sind diese wenigen Arbeiten um so wichtiger. Was sie aus der Zeit zeigen können, ist die Offenheit, mit der aus anderen Kulturkreisen Einflüsse aufgenommen wurden.“Der Leiter der 1896 gegründeten „Handwierkerschoul“, Antoine Hirsch, sei allerdings eher für einen weniger ornamentüberladenen, sachlichen Stil eingetreten. Einmal mehr wird klar: Der Jugendstil mischt sich in Luxemburg sehr stark und wird sehr unterschiedlich ausgeformt – je nach Auftraggeber. Und wer weiß? Vielleicht schlummert auf manchem Speicher eine herausragende Jugendstil-Arbeit Luxemburger Herkunft? „Das wäre eine absolute Sensation und sehr interessant für uns“, so Degen. dco