Steeeernenhimmel, oh oh!
Der Songtext des Refrains lässt einen – einmal wieder gehört – nicht mehr so schnell los. Zumindest dann nicht, wenn man in den 1980erJahren großgeworden ist oder in dem Jahrzehnt der „Neuen Deutschen Welle“Sommerpartys gefeiert hat: „Ich seh den Steeeernenhimmel, Steeeernenhimmel. Steeeernenhimmel, oh oh!“, schmettert Hubert Kah – und immer wenn ich in den Abkühlung versprechenden Sommernächten den Blick zum klaren Sternenhimmel hebe, kommt der Song als Erinnerung hoch. Wie die funkeln! Was ist das noch mal? Der Bär? Der kleine oder große Wagen?
Die Zeit ist offenbar heute vorbei, in dem man noch über die Sternbilder flunkern konnte, aber doch Eindruck bei Unkundigen hinterließ. Mit einer App lässt sich der Nachthimmel ganz einfach abscannen und die Sternbilder identifizieren. Schade eigentlich, da geht doch jede Nostalgie flöten! Aber trotz allem lässt uns die Magie der Sterne nicht los. Und das wohl seit es den Homo Sapiens gibt, der die Mysterien der Himmelskörper zu ergründen sucht. So auch vor 400 Jahren einer der Wegbereiter der Astrophysik: Johannes Kepler. Ihm gelang es, Astronomie und Astrologie mit Physik zu kombinieren. Ein Dokudrama, das heute Abend auf dem Kultursender Arte gezeigt wird, beleuchtet Leben und Forschung des genialen und unermüdlichen Mathematikers. Darin zeigt eine Computeranimation, wie die Planeten um den Feuerball Sonne kreisen: Es ist wie ein Tanz perfekt aufeinander abgestimmter Partner, wunderschön anzusehen.
In einer austarierten Mischung aus Spielszenen, den Einschätzungen zweier Expertinnen (der Historikerin Ulinka Rublack und der Astrophysikerin Suzanna Randall) sowie Animationen, Bildern der modernen Raumfahrt und Archivmaterial haben die Filmemacher versucht, einen sinnlichen und interessanten Querschnitt in die Biografie, die wissenschaftlichen Arbeiten und die berühmten, bis heute wichtigen drei Gesetze Keplers zu schaffen, der in der Frühen Neuzeit, in einer Welt zwischen Glauben, Aberglauben und Fortschritt lebte. Und wer weiß? Vielleicht schauen Sie ja danach mit ganz neuen Blickwinkeln auf den Nachthimmel.
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