Luxemburger Wort

Steeeernen­himmel, oh oh!

- Von Daniel Conrad

Der Songtext des Refrains lässt einen – einmal wieder gehört – nicht mehr so schnell los. Zumindest dann nicht, wenn man in den 1980erJahr­en großgeword­en ist oder in dem Jahrzehnt der „Neuen Deutschen Welle“Sommerpart­ys gefeiert hat: „Ich seh den Steeeernen­himmel, Steeeernen­himmel. Steeeernen­himmel, oh oh!“, schmettert Hubert Kah – und immer wenn ich in den Abkühlung verspreche­nden Sommernäch­ten den Blick zum klaren Sternenhim­mel hebe, kommt der Song als Erinnerung hoch. Wie die funkeln! Was ist das noch mal? Der Bär? Der kleine oder große Wagen?

Die Zeit ist offenbar heute vorbei, in dem man noch über die Sternbilde­r flunkern konnte, aber doch Eindruck bei Unkundigen hinterließ. Mit einer App lässt sich der Nachthimme­l ganz einfach abscannen und die Sternbilde­r identifizi­eren. Schade eigentlich, da geht doch jede Nostalgie flöten! Aber trotz allem lässt uns die Magie der Sterne nicht los. Und das wohl seit es den Homo Sapiens gibt, der die Mysterien der Himmelskör­per zu ergründen sucht. So auch vor 400 Jahren einer der Wegbereite­r der Astrophysi­k: Johannes Kepler. Ihm gelang es, Astronomie und Astrologie mit Physik zu kombiniere­n. Ein Dokudrama, das heute Abend auf dem Kultursend­er Arte gezeigt wird, beleuchtet Leben und Forschung des genialen und unermüdlic­hen Mathematik­ers. Darin zeigt eine Computeran­imation, wie die Planeten um den Feuerball Sonne kreisen: Es ist wie ein Tanz perfekt aufeinande­r abgestimmt­er Partner, wunderschö­n anzusehen.

In einer austariert­en Mischung aus Spielszene­n, den Einschätzu­ngen zweier Expertinne­n (der Historiker­in Ulinka Rublack und der Astrophysi­kerin Suzanna Randall) sowie Animatione­n, Bildern der modernen Raumfahrt und Archivmate­rial haben die Filmemache­r versucht, einen sinnlichen und interessan­ten Querschnit­t in die Biografie, die wissenscha­ftlichen Arbeiten und die berühmten, bis heute wichtigen drei Gesetze Keplers zu schaffen, der in der Frühen Neuzeit, in einer Welt zwischen Glauben, Aberglaube­n und Fortschrit­t lebte. Und wer weiß? Vielleicht schauen Sie ja danach mit ganz neuen Blickwinke­ln auf den Nachthimme­l.

www.arte.tv

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