Christiane Brassel-Rausch: „Wir suchen nach Auswegen“
In der Stadt Differdingen wurden vom 22. Juni bis zum 12. Juli, mit Ausnahme der Hauptstadt, die meisten Neuinfektionen verzeichnet. Das Problem sei „schwer zu fassen“, sagt dazu die Differdinger Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch (Déi Gréng).
Die Stadt hatte schon früh eine interne Prozedur erstellt, sollten Verdachtsfälle auftauchen. Im Rathaus habe es zuletzt zwei Verdachtsfälle gegeben, die sofort in Quarantäne mussten. Die Tests ergaben aber negative Resultate. Während der Ferienaktivitäten der Maison relais wurden nun auch zwei Verdachtsfälle gemeldet. Demnach überschaubare Zahlen.
Ein Teil der Erklärung für die vielen Fälle in Differdingen könnten, neben der Baudichte, Feste sein, die kurz nach dem Lockdown in Wäldern gefeiert wurden, mutmaßt Christiane Brassel-Rausch.
Zudem gebe es immer wieder Cafés, wo sich nicht alle an die Distanzregeln halten würden. „Wir haben mit der Polizei gesprochen, sie macht ihre Kontrollen“. Die Polizisten hätten es aber mit einem besonders dichten Ballungsraum zu tun. „Wenn sie in Petingen sind, sind sie nicht in Differdingen.“Es fehle eine Art Viertelpolizei.
Streetworker sollen helfen
Auch wenn viele sich an die Distanzregeln halten, wie die Schlange beim
Postamt zeige, sei das immer noch nicht bei jedem der Fall. Zudem liege auch eine latente Aggressivität in der Luft. Die wahrscheinlich auf den Lockdown und die aktuelle Verunsicherung zurückzuführen sei.
„Ich frage mich, wie wir an diese Personen rankommen sollen“, so Christiane Brassel-Rausch. Die Stadt suche deshalb nach Auswegen. Eine Möglichkeit wäre, auf Streetworker zu setzen. Eine entsprechende Mannschaft ist dabei aufgebaut zu werden. Diese soll, sobald sie in den Einsatz kommt, auch Personen auf die aktuellen Sicherheitsregeln ansprechen.
Derzeit, mit Beginn des Kollektivurlaubs, sei es nun ruhig in Differdingen. „Es sind zwar weniger Leute als sonst weg, aber mehr, als ich dachte“, so Christiane Brassel-Rausch.
Demnach sei davon auszugehen, dass die Lage sich, was die Zahlen anbelangt, etwas beruhigen dürfte. Wie sie im September sein wird, das ist derzeit das große Fragezeichen.