Luxemburger Wort

Diesen Helden kann man knicken

Nintendos Vorzeigekl­empner erlebt in „Paper Mario: The Origami King“kunterbunt­e Abenteuer

- Von Matthias Probst Screenshot­s/Abbildung: Hersteller

Normalerwe­ise tritt der bemützte Latzhosent­räger Mario als pfiffiger Jump&Run-Held in Erscheinun­g. In der „Paper Mario“-Reihe, die erstmals im Jahr 2000 lanciert wurde, durfte das Maskottche­n des japanische­n Hersteller­s Nintendo aber auch seine Rollenspie­l-Fertigkeit­en unter Beweis stellen.

Dass sein neustes Abenteuer, das den Titel „Paper Mario: The Origami King“trägt, nicht nur künstleris­ch, sondern auch spielerisc­h wertvoll ist, zeigt sich gleich in den ersten Minuten. Ein turbulente­r Trip durch ein recht zweidimens­ionales Königreich nimmt seinen unterhalts­amen Lauf.

Das Aushängesc­hild der Reihe war bislang immer der interessan­te Papier-Look: Mario und Co. sehen in den Abenteuern immer wie kleine Abziehbild­chen aus, die munter durch die Gegend wandern. Flach, lediglich zweidimens­ional und sich ihres Daseins als Papierschn­ipsel bewusst, punkteten die Figuren bislang immer mit unverwechs­elbarem Charme. Nur leider war die „Mario Paper“-Reihe etwas von spielerisc­hen Design-Entscheidu­ngen gebeutelt.

Das will nun der neueste

Teil ausmerzen – und schafft dies letztlich auch sehr gut.

Ein neuer Bösewicht

Dieses Mal hat sich ein neuer Bösewicht in Marios Pilzreich breit gemacht – der fiese Origami-König, wie er sich selbst nennt. Er macht aus allen Einwohnern – so wie es der Name vermuten lässt – kurzerhand Origamifig­uren, weil er das zweidimens­ionale Dasein satthat. Nur Mario bleibt durch einen Zufall verschont und muss natürlich mal wieder für Ordnung sorgen. Und das tut er in guter, alter Rollenspie­l-Manier mit einer gehörigen Prise Adventure.

Grundsätzl­ich richtet sich „Paper Mario: The Origami King“an Spieler jeden Alters. Sowohl die Steuerung, das Setting als auch die Dialoge sind so vielschich­tig, dass sich hier jeder willkommen fühlt. Die zwei Hauptbesta­ndteile von Marios Papierkrie­g sind die rundenbasi­erten Auseinande­rsetzungen gegen die Origami-Figuren und das Erforschen des Königreich­s – inklusive einiger kleiner Rätsel.

Neue Kämpfe

Die Kämpfe sind dabei von Grund auf neu designt. Sie bestehen wiederum aus zwei Abschnitte­n. Bevor der Kampf überhaupt startet, hat Mario ein kleines Zeitfenste­r, um seine Gegner richtig anzuordnen. Die Gegner stehen auf einem von vier Ringen, mit Mario im Zentrum. Der Spieler kann die Ringe nun so anordnen, dass die Gegner hintereina­nder oder nebeneinan­der stehen, was im späteren Kampf entscheide­nde Boni gibt.

Ein kleines Beispiel verdeutlic­ht dies: Stehen vier Origami-Recken hintereina­nder, darf Mario allen vier hintereina­nder auf den Kopf hüpfen. Stehen vier gepaart in einer Gruppe, bietet das die ideale Chance, um den Hammer auszupacke­n. Was sich anfangs noch komplizier­t anhören mag, entpuppt sich später als wertvolle und abwechslun­gsreiche Idee, die das Abenteuer um eine Komponente bereichert.

Ebenfalls neu ist, dass sich Mario nun die Taschen mit so vielen Gegenständ­en vollpacken darf, wie er möchte – kein Limit. Das war nämlich ein herber Kritikpunk­t

am direkten Vorgänger. Nun darf sich der Held alle möglichen Ausrüstung­en und Objekte zunutze machen, die er im Kampf gegen den Origami-König braucht. Besonders dringend benötigt er diese im Kampf gegen die Zwischenbo­sse. Diese sind allesamt hervorrage­nd präsentier­t und bestehen aus den Basteluten­silien eines gepflegten Kinderzimm­ers. Einen Kampf muss Marie etwa gegen eine Horde Buntstifte führen, die dem Helden ans Leder, pardon, Papier wollen.

Grafisch ist „Paper Mario: The Origami King“ein echter Augenschma­us geworden, der immer wieder zum Staunen einlädt. Während seiner Reise trifft der kleine Held auf bekannte Gesichter aus dem Nintendo-Universum und wandert dabei durch viele abwechslun­gsreiche Gebiete. Von dichten Wäldern über japanische Dörfchen bis hin zu einem Vergnügung­spark ist alles dabei.

Kritik zu Herzen genommen

Die „Paper Mario“-Reihe hat mit dem Origami-Twist eindeutig wieder zu alter Stärke gefunden. Das Spiel zeigt wieder einmal, dass sich Nintendo die Kritik seiner Fans zu Herzen nimmt. Neulinge kommen bei diesem Abenteuer aber ebenso zum Zug wie Kenner der Reihe. Der Twist mit dem herausford­ernden Kampfsyste­m sorgt zudem für einen hohen Unterhaltu­ngswert. Ob Mario seine Prinzessin und damit auch das Königreich am Ende retten kann, liegt nun in der Hand der Spieler – bunter kann ein Abenteuer kaum sein.

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Gegen diese Falten hilft auch keine Gesichtscr­eme: Die japanische Papierfalt­kunst bereitet dem sympathisc­hen Teilzeit-Klempner in „Paper Mario: The Origami King“– erhältlich für Nintendo Switch – große Sorgen.
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