Heiße Sommerliebe
Odu lauschige Sommernacht, deren warme Brise uns sanft über Leib und Seele streichelt. So zärtlich und lange, bis das Blut in Wallung gerät und das Herz pocht als wolle es förmlich Purzelbäume schlagen ... Kein Wunder, dass in der heißesten Jahreszeit scheinbar auch die Unromantischsten unter uns, buchstäblich wie Butter in der Sonne dahinschmelzen. Vergessen ist der Unmut, der uns sonst im Alltag begleitet. Weggewischt sind die Ängste, Sorgen und Nöte, die uns im Bürostundentakt wie Werktagsvampire die Lebenskraft und -freude aussaugen bis wir nur noch traurig-blasse Schatten unsrer selbst sind. Wenn uns in den Ferien der Wind der Freiheit um die Nase bläst, werden wir zu anderen Menschen – unbeschriebene Blätter, die sehnsüchtig darauf warten, sich mit Abenteuer und Magie zu füllen. Geradezu schwerelos schweben wir umher, wunderbar bunten Schmetterlingen gleich, die es dann und wann auch mal eben auf eine Blume verschlägt. Wenn das ganze Universum – oder zumindest das, was wir davon erspüren und fühlen können – uns mit Licht und Wärme umarmt, dann muss das wohl Liebe sein. Wen wundert’s also, dass auch der Mensch im Sommer besonders anfällig für dieses (Hoch-)Gefühl ist. Vom kurzen Flirt bis zur heißen Sommerliebe, die auch den kalten Winter übersteht, findet hier jedes Herz, was ihm beliebt. Mein ganz persönlicher Inbegriff der Sommerliebe? Aus komplettem Manko an selbst gesammelten empirischen Daten, muss ich da auf Mauerblümchen Sandy Olsson (Olivia Newton-John) und Bad-Boy Danny Zuko (John Travolta) zurückgreifen, die 1978 in „Grease“alle Höhen und Tiefen der Sommerliebe durchlebten, um schließlich zueinander zu finden. Für die Präpubertierenden, war es das Filmhighlight schlechthin, bei dem ich trotz ganz rudimentärer Englischkenntnissen „Tell me more, tell me more ...“mitsingen konnte. Und mein ganz persönlicher Schatz war damals eine Fotoroman-Edition des Films – für die jüngeren Leser: so eine Art analogem Streaming auf Papier – auf der ich mir die Geschichte des braven Mädchens aus gutem Hause und des Rebellen mit Schmalzlocke beliebig abspielen konnte. Ich habe es geradezu zu Tode geliebt und geschmökert bis es sich in fliegende Blätter auflöste. Rückblickend ist das wohl die wichtigste Lektion meiner Sommerliebe: Sie hat gar nichts mit der Jahreszeit zu tun und hält nur, wenn man sie stets mit Obacht behandelt. TLC, sag’ ich da nur, Tender loving care ...