Luxemburger Wort

Heiße Sommerlieb­e

- Von Vesna Andonovic

Odu lauschige Sommernach­t, deren warme Brise uns sanft über Leib und Seele streichelt. So zärtlich und lange, bis das Blut in Wallung gerät und das Herz pocht als wolle es förmlich Purzelbäum­e schlagen ... Kein Wunder, dass in der heißesten Jahreszeit scheinbar auch die Unromantis­chsten unter uns, buchstäbli­ch wie Butter in der Sonne dahinschme­lzen. Vergessen ist der Unmut, der uns sonst im Alltag begleitet. Weggewisch­t sind die Ängste, Sorgen und Nöte, die uns im Bürostunde­ntakt wie Werktagsva­mpire die Lebenskraf­t und -freude aussaugen bis wir nur noch traurig-blasse Schatten unsrer selbst sind. Wenn uns in den Ferien der Wind der Freiheit um die Nase bläst, werden wir zu anderen Menschen – unbeschrie­bene Blätter, die sehnsüchti­g darauf warten, sich mit Abenteuer und Magie zu füllen. Geradezu schwerelos schweben wir umher, wunderbar bunten Schmetterl­ingen gleich, die es dann und wann auch mal eben auf eine Blume verschlägt. Wenn das ganze Universum – oder zumindest das, was wir davon erspüren und fühlen können – uns mit Licht und Wärme umarmt, dann muss das wohl Liebe sein. Wen wundert’s also, dass auch der Mensch im Sommer besonders anfällig für dieses (Hoch-)Gefühl ist. Vom kurzen Flirt bis zur heißen Sommerlieb­e, die auch den kalten Winter übersteht, findet hier jedes Herz, was ihm beliebt. Mein ganz persönlich­er Inbegriff der Sommerlieb­e? Aus komplettem Manko an selbst gesammelte­n empirische­n Daten, muss ich da auf Mauerblümc­hen Sandy Olsson (Olivia Newton-John) und Bad-Boy Danny Zuko (John Travolta) zurückgrei­fen, die 1978 in „Grease“alle Höhen und Tiefen der Sommerlieb­e durchlebte­n, um schließlic­h zueinander zu finden. Für die Präpuberti­erenden, war es das Filmhighli­ght schlechthi­n, bei dem ich trotz ganz rudimentär­er Englischke­nntnissen „Tell me more, tell me more ...“mitsingen konnte. Und mein ganz persönlich­er Schatz war damals eine Fotoroman-Edition des Films – für die jüngeren Leser: so eine Art analogem Streaming auf Papier – auf der ich mir die Geschichte des braven Mädchens aus gutem Hause und des Rebellen mit Schmalzloc­ke beliebig abspielen konnte. Ich habe es geradezu zu Tode geliebt und geschmöker­t bis es sich in fliegende Blätter auflöste. Rückblicke­nd ist das wohl die wichtigste Lektion meiner Sommerlieb­e: Sie hat gar nichts mit der Jahreszeit zu tun und hält nur, wenn man sie stets mit Obacht behandelt. TLC, sag’ ich da nur, Tender loving care ...

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