Schlechtes Vorbild
Wer dieser Tage mit dem Zug unterwegs ist, hört Stimmen. Na ja, vielmehr eine Stimme, welche die Passagiere in den drei Landessprachen auf die geltende Schutzmaskenpflicht aufmerksam macht. Deswegen staunte ich nicht schlecht, als ich jüngst zu später Stunde mit dem Zug von Luxemburg-Stadt Richtung Norden unterwegs war. Zwei junge Männer hielten sich nicht an die gerade angesprochene Regel. Da das Abteil ziemlich leer, viele Fenster heruntergekurbelt und die beiden weit von mir entfernt waren, sah ich keinen Grund, meinen Sitzplatz zu wechseln. Das war auch gut so, denn sonst hätte ich nicht beobachten können, wie der Schaffner, ebenfalls ein
Ist es Ignoranz, Blödheit oder eine gesunde Mischung?
junger Mann und offenbar mit den beiden Herrschaften bekannt, diese begrüßte. Nicht nur, dass er sie nicht aufforderte, ihre Masken, die sie beide mit sich führten, anzuziehen, er selbst hatte die Maske ebenfalls nicht korrekt angelegt, und der obligatorische Handschlag durfte natürlich auch nicht fehlen. Wie der Zufall so will, wurde zeitgleich der mantraartige Warnhinweis abgespielt. In einem solchen Moment fragt man sich: „Ist es Ignoranz, Blödheit oder eine gesunde Mischung aus beidem?“Wenn einem dann das eigene Spiegelbild aus dem Fenster mit Maske entgegenblickt, fragt man sich: „Habe ich eigentlich einen an der Klatsche, mich als Einziger an die Vorschriften zu halten?“Auch wenn ich es selbst nicht angenehm finde, eine Maske zu tragen, weil meine Brille regelmäßig beschlägt und ich mir damit wie in einem Endzeitfilm vorkomme, halte ich es trotzdem für zumutbar, von den Menschen zu verlangen, sich an diese doch eher simple Vorgabe zu halten. Deswegen, liebe CFL: „Erinnert eure Mitarbeiter doch bitte noch einmal daran, dass die Regeln für sämtliche Passagiere und auch sie selbst gelten.“Damit Sie auch morgen noch kraftvoll in Ihre Trillerpfeife blasen können. Marc H.