Tödliche Gewaltspirale
Ein Jahr nach einem fatalen Beziehungsstreit in Esch/Alzette sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen
Luxemburg. Gewalt im familiären Umfeld bleibt hierzulande ein alltägliches Phänomen. Alleine im vergangenen Jahr mussten Polizisten 849 Mal wegen häuslicher Gewalt eingreifen – in 265 Fällen ordnete die Staatsanwaltschaft nach einem solchen Einsatz zum Schutz der Opfer eine 14-tägige Wegweisung des Gewalttäters aus der gemeinsamen Wohnung an. So auch vor einem Jahr in Esch/Alzette. Allerdings reichte die Maßnahme dieses Mal nicht aus, um das Opfer zu schützen. Am 10. August 2019 stirbt nur einen Tag nach einer Wegweisung eine 54-jährige Frau an den Folgen einer schweren Körperverletzung. Der mutmaßliche Täter ist ihr Partner. Das Paar ist wegen häuslicher Gewalt polizeibekannt, bereits am 9. August kommt es zu einem Einsatz, bei dem die Staatsanwaltschaft eine Wegweisung anordnet. Der Mann wird von Polizisten aus der Wohnung begleitet. Am folgenden Tag gewährt die Frau ihm aber wieder Zutritt zur Wohnung.
Dort entbrennt wiederum ein Streit, bei dem der Mann zu einem scharfen Gegenstand greift. Gegen 18 Uhr erreichen Polizisten und Rettungskräfte den Tatort. Die Frau liegt schwer verletzt im Hausflur des Mehrfamilienhauses in der Rue Simon Bolivar.
Trotz aller Bemühungen stirbt sie wenige Stunden später im Krankenhaus. Der Mann, der sich noch in der Wohnung befindet, wird unmittelbar verhaftet. Wie die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mitteilt, sind die Ermittlungen in dem Fall bislang noch nicht abgeschlossen. Der 50-jährige Mann befindet sich seit der Tat in Untersuchungshaft. m.r.