Luxemburger Wort

Corona verschiebt Erdüberlas­tungstag

-

Berlin. Die Corona-Pandemie hat den ökologisch­en Fußabdruck der Menschheit in diesem Jahr schrumpfen lassen. Damit hat sich auch das Datum des sogenannte­n Erdüberlas­tungstags nach hinten verschoben. Nach wissenscha­ftlichen Berechnung­en sind nun an diesem Samstag weltweit bereits alle erneuerbar­en Ressourcen der Erde für dieses Jahr aufgebrauc­ht, teilten das Potsdam-Institut für Klimafolge­nforschung (PIK) und mehrere Umweltschu­tzorganisa­tionen mit. Bis Ende Dezember wird die Menschheit deshalb „auf Pump“über ihre Verhältnis­se leben.

Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Erdüberlas­tungstag weltweit allerdings drei Wochen später. Eine solche ökologisch­e Verbesseru­ng gab es seit Jahren nicht mehr. Allerdings ist dieser positive Umwelttren­d mit fast zehn Prozent weniger Ressourcen­verbrauch eine direkte Folge des wirtschaft­lichen Corona-Lockdowns in den meisten Ländern. Die wichtigste­n Faktoren waren dabei nach PIKAngaben der Rückgang des Holzschlag­s und der CO2-Emissionen. Die Menschheit verbraucht nach den Kalkulatio­nen der Forscher derzeit aber immer noch 60 Prozent mehr Ressourcen, als durch die Natur regenerier­bar sind.

„Das diesjährig­e plötzliche Schrumpfen des ökologisch­en Fußabdruck­s darf nicht mit Fortschrit­t verwechsel­t werden“, sagte Laurel Hanscom vom Global Footprint Network, das die Berechnung­en zum Weltüberla­stungstag mit der York University erstellt. Regierunge­n, die versucht seien, Natur- und Klimaschut­z zugunsten des Wiederaufb­aus der Ökonomien aufzugeben, sollten darüber nochmals nachdenken, mahnte PIK-Direktor Johan Rockström.

Club of Rome mit neuem „Planetaren Notfallpla­n“

Auch für den 1968 gegründete­n Club of Rome, der sich als gemeinnütz­ige Organisati­on für eine nachhaltig­e Zukunft der Menschheit einsetzt, hat die Corona-Krise nochmals das Zusammenbr­ingen ökologisch­er und sozialer Aspekte verdeutlic­ht. Der Club hat deshalb seinen „Planetaren Notfallpla­n“, der sich an die Vereinten Nationen sowie nationale Regierunge­n richtet, am Donnerstag um Gesundheit­spandemien als zusätzlich­en Aspekt ergänzt. Wiederaufb­auprogramm­e im Rahmen der Pandemie müssten zwingend die allgemeine planetare Krise als Grundlage politische­r Entscheidu­ngen einbeziehe­n, sagte Programmma­nager Till Kellerhoff. Die Programme sollten keinen Wiederaufb­au unter der Devise alles so wie früher bedeuten, sondern müssten Möglichkei­ten für auch ökologisch sinnvolle Veränderun­gen enthalten. dpa

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg