Luxemburger Wort

Brexit-Gespräche: Einigung immer unwahrsche­inlicher

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Nur vier Monate vor dem Ende der Brexit-Übergangsp­hase sind die Verhandlun­gen über ein Anschlussa­bkommen fast zum Stillstand gekommen. Die Chefunterh­ändler Großbritan­niens und der EU, David Frost (links) und Michel

nicht gleich, dass Petitionen an sich schlecht oder wertlos sind. Hingegen bringen Petitionen bedeutende Vorteile bei der Anhörung mit sich: Politiker müssen sich über das gegebene Thema informiere­n, und werden mit einem anderen Standpunkt konfrontie­rt.

MaH: Gegen Bürgerbete­iligung habe ich nichts, aber mir ist das alles einen Tick zu inflationä­r. Es erreichen teilweise Petitionen die Grenze von 4 500 Unterschri­ften, die objektiv betrachtet keine echte Chance haben, umgesetzt zu werden. Was würdest Du denn davon halten, die Hürde zu erhöhen? Bei rund 630 000 Einwohnern entspreche­n 4 500 Unterzeich­ner 0,7 Prozent der Bevölkerun­g. Ist deren Meinung wirklich schon repräsenta­tiv? Man könnte die Grenze beispielsw­eise auf 10 000 Unterschri­ften nach oben schrauben, das wäre immer noch erreichbar, würde den einen oder anderen aber vielleicht abschrecke­n, eine Petition zu starten, und das Ganze damit etwas entschlack­en. Dann könnten sich die Abgeordnet­en auch intensiver mit den verbleiben­den Petitionen auseinande­rsetzen.

M.K.: Es handelt sich hier wohl um ein Missverstä­ndnis. Weder die Relevanz der Petitionsg­ruppe im Sinne der Unterschri­ftenanzahl, noch das Ergebnis des Petitionsv­erfahrens sind ausschlagg­ebende Argumente. Es geht vielmehr darum, dass eine soziale Gruppe, eventuell auch eine Minderheit, das Recht hat, dass ein für sie wichtiges Thema Beachtung im Parlament erhält, möglicherw­eise Medienpräs­enz bekommt und dass darüber debattiert wird. Es ist kein „Muss“für die Chamber, den Willen der Petitionär­e umzusetzen oder ein Gesetz zu verabschie­den, denn die Petitionsg­ruppe ist und bleibt eine Minderheit. Entscheide­nd in der Demokratie ist die Abstimmung unter den von der Mehrheit gewählten Volksvertr­etern. Bleiben wir aber bei dem Beispiel der Minderheit, so ist es meiner Meinung nach wichtig, dass auch eine relativ kleine Gruppe einen Sachverhal­t, der nur für einen schmalen Teil der Gesellscha­ft relevant ist, in das Parlament bringen kann und dadurch auch sichtbar wird. Wie sonst würde eine Problemati­k, die nur eine kleine Gruppe betrifft und über die die Medien, die großen Interessen­sgruppen und die Politiker nur selten oder gar nicht reden, in den Diskussion­en der Chamber ankommen?

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