Sichere Fahrt
Tragen einer Maske im öffentlichen Transport hat sich bei Fahrgästen zur Routine entwickelt
Luxemburg. Es ist ein ganz normaler Nachmittag in der Hauptstadt. Bei Temperaturen um 30 Grad Celsius kommt gerade eine Gruppe Kinder mit zwei Erziehern an der Tramhaltestelle „Theater“an. Aufgeregt blicken die Kleinen aufgeregt auf das zurück, was sie in den vergangenen Stunden in der Stadt Luxemburg erlebt haben. Bei ihren Erzählungen flattert der Mund-Nasenschutz, den sie in ihrer Hand halten, immer wieder in die Höhe. Doch dann heißt es aufpassen: „Die Tram kommt. Zieht eure Masken an und behaltet sie auch während der Fahrt auf“, ruft einer der Erzieher. Gesagt, getan. Mit einem geübten Griff – immerhin mussten die Kinder in den letzten Wochen vor den Schulferien auch in der Schule einen Mundschutz tragen – ziehen sie ihre Masken über Mund und Nase und steigen ein.
Das nicht ohne Grund: Immerhin gilt die Maskenpflicht im öffentlichen Transport seit Mitte April. „Am Anfang musste man sich erst daran gewöhnen, den Mundschutz im Bus oder der Tram zu tragen. Aber die Sicherheit geht vor“, erklärt eine ältere Dame. Dabei nickt ihre Sitznachbarin und unterstreicht lachend: „Ich habe zu Beginn mehr als einmal vergessen, dass ich die Maske tragen muss, bis ich dann im Bus die anderen Fahrgäste gesehen habe. Mittlerweile ist dies aber zur Routine geworden.“
Höheres Sicherheitsgefühl
Eine Aussage, die auch Bronwin Griffiths bestätigt. Allerdings sei das Tragen der Maske bei den derzeitigen Temperaturen alles andere als angenehm, sondern eher sehr anstrengend. „Dennoch halte ich mich an die Regeln. Immerhin schütze ich so nicht nur mich selbst, sondern auch meine Mitmenschen“, erklärt die junge Frau weiter. Nicht in Ordnung findet sie es gerade deshalb, dass viele Menschen die Masken nicht richtig tragen und diese, etwa im öffentlichen Transport, unterhalb der Nase ziehen würden.
Auch für Yves Wunsch, der ebenfalls auf die Tram in Richtung Luxexpo wartet, ist das Tragen eines Mundschutzes im öffentlichen Transport ein Muss. „Würden wir die Maske dort nicht tragen, wäre es im Falle einer Infektion mit dem Covid-19-Virus schwer nachzuvollziehen, wer wen angesteckt hat“, betont er. Er selbst achte streng auf die vorgegebenen Hygienemaßnahmen und gerade in Bus, Zug oder Tram trage die Maske zu einem höheren Sicherheitsgefühl bei.
Erleichterung für Busfahrer
Im öffentlichen Transport mussten jedoch nicht nur die Fahrgäste, sondern beispielsweise auch die Busfahrer sich umstellen. „Der direkte Kontakt mit den Passagieren ist derzeit praktisch inexistent“, meint Lex Bentner, Leiter der Abteilung „Autobus de la Ville de Luxembourg“(AVL) auf Nachfrage. Vor der Einführung des gratis öffentlichen Transports am 29. Februar beziehungsweise dem coronabedingten Lockdown zwei Wochen später hätten die Fahrer einerseits Bustickets verkauft und andererseits den Kunden bei Bedarf Informationen zu den Fahrplänen gegeben. Aufgaben, die nun weggefallen seien.
Die Tatsache, dass die anfängliche Maskenpflicht für die Fahrer mittlerweile aufgehoben wurde, sei unterdessen für viele Angestellte eine Erleichterung gewesen. „Trotz Abtrennung des Führerstands gibt es aber immer wieder Personen, die nicht verstehen, dass sie selbst einen Mundschutz tragen müssen, der Fahrer jedoch nicht“, so Lex Bentner.
Positiv hervorzuheben sei indes, dass die Kunden sich in den Bussen zum größten Teil an die Maskenpflicht halten. So wurden etwa bei 1 115 Kontrollen in 100
Bussen in den vergangenen vier Tagen lediglich 13 Personen ohne jeglichen Schutz verzeichnet. „Diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, sind deutlich die Ausnahme“, unterstreicht der AVL-Chef. Meistens handele es sich dabei um stark alkoholisierte Personen oder um Jugendliche, die auffallen wollen.
Aggressionen verhindern
Um jedoch zu verhindern, dass der Busfahrer in solchen Fällen selbst einschreiten muss, wurde eine Durchsage in mehreren Sprachen aufgenommen, die bei Bedarf via Bordcomputer angeschaltet werden kann. „Reagiert der Betroffene dann noch immer nicht auf die Aufforderung, soll der Fahrer die Kommandozentrale über den Vorfall in Kenntnis setzen, die wiederum einen Kontrolleur in diesen Bus schickt“, erklärt Bentner. Ziel dabei sei es, jegliche Aggressionen gegenüber den Fahrern, wie dies etwa im Ausland bereits passiert ist, zu verhindern. Ein Vorhaben, das bislang auch gelungen sei.
Doch es gibt noch weitere Hürden, die sich in den vergangenen Monaten durch die CoronaPandemie aufdrängten. Um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten und überfüllte Fahrzeuge zu vermeiden, behalte man die aktuelle Situation täglich im Auge und müsse gegebenenfalls schnell handeln. So etwa bei der Linie 17: „Da diese Linie insbesondere zu Spitzenzeiten – zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und 19 Uhr – sehr voll war, haben wir den normalen Bus durch einen Gelenkbus ersetzt“, so Bentner. Flexibles Handeln gelte denn auch für die Fahrpläne zur Rentrée im September.