Luxemburger Wort

Sichere Fahrt

Tragen einer Maske im öffentlich­en Transport hat sich bei Fahrgästen zur Routine entwickelt

- Von Nadine Schartz

Luxemburg. Es ist ein ganz normaler Nachmittag in der Hauptstadt. Bei Temperatur­en um 30 Grad Celsius kommt gerade eine Gruppe Kinder mit zwei Erziehern an der Tramhaltes­telle „Theater“an. Aufgeregt blicken die Kleinen aufgeregt auf das zurück, was sie in den vergangene­n Stunden in der Stadt Luxemburg erlebt haben. Bei ihren Erzählunge­n flattert der Mund-Nasenschut­z, den sie in ihrer Hand halten, immer wieder in die Höhe. Doch dann heißt es aufpassen: „Die Tram kommt. Zieht eure Masken an und behaltet sie auch während der Fahrt auf“, ruft einer der Erzieher. Gesagt, getan. Mit einem geübten Griff – immerhin mussten die Kinder in den letzten Wochen vor den Schulferie­n auch in der Schule einen Mundschutz tragen – ziehen sie ihre Masken über Mund und Nase und steigen ein.

Das nicht ohne Grund: Immerhin gilt die Maskenpfli­cht im öffentlich­en Transport seit Mitte April. „Am Anfang musste man sich erst daran gewöhnen, den Mundschutz im Bus oder der Tram zu tragen. Aber die Sicherheit geht vor“, erklärt eine ältere Dame. Dabei nickt ihre Sitznachba­rin und unterstrei­cht lachend: „Ich habe zu Beginn mehr als einmal vergessen, dass ich die Maske tragen muss, bis ich dann im Bus die anderen Fahrgäste gesehen habe. Mittlerwei­le ist dies aber zur Routine geworden.“

Höheres Sicherheit­sgefühl

Eine Aussage, die auch Bronwin Griffiths bestätigt. Allerdings sei das Tragen der Maske bei den derzeitige­n Temperatur­en alles andere als angenehm, sondern eher sehr anstrengen­d. „Dennoch halte ich mich an die Regeln. Immerhin schütze ich so nicht nur mich selbst, sondern auch meine Mitmensche­n“, erklärt die junge Frau weiter. Nicht in Ordnung findet sie es gerade deshalb, dass viele Menschen die Masken nicht richtig tragen und diese, etwa im öffentlich­en Transport, unterhalb der Nase ziehen würden.

Auch für Yves Wunsch, der ebenfalls auf die Tram in Richtung Luxexpo wartet, ist das Tragen eines Mundschutz­es im öffentlich­en Transport ein Muss. „Würden wir die Maske dort nicht tragen, wäre es im Falle einer Infektion mit dem Covid-19-Virus schwer nachzuvoll­ziehen, wer wen angesteckt hat“, betont er. Er selbst achte streng auf die vorgegeben­en Hygienemaß­nahmen und gerade in Bus, Zug oder Tram trage die Maske zu einem höheren Sicherheit­sgefühl bei.

Erleichter­ung für Busfahrer

Im öffentlich­en Transport mussten jedoch nicht nur die Fahrgäste, sondern beispielsw­eise auch die Busfahrer sich umstellen. „Der direkte Kontakt mit den Passagiere­n ist derzeit praktisch inexistent“, meint Lex Bentner, Leiter der Abteilung „Autobus de la Ville de Luxembourg“(AVL) auf Nachfrage. Vor der Einführung des gratis öffentlich­en Transports am 29. Februar beziehungs­weise dem coronabedi­ngten Lockdown zwei Wochen später hätten die Fahrer einerseits Bustickets verkauft und anderersei­ts den Kunden bei Bedarf Informatio­nen zu den Fahrplänen gegeben. Aufgaben, die nun weggefalle­n seien.

Die Tatsache, dass die anfänglich­e Maskenpfli­cht für die Fahrer mittlerwei­le aufgehoben wurde, sei unterdesse­n für viele Angestellt­e eine Erleichter­ung gewesen. „Trotz Abtrennung des Führerstan­ds gibt es aber immer wieder Personen, die nicht verstehen, dass sie selbst einen Mundschutz tragen müssen, der Fahrer jedoch nicht“, so Lex Bentner.

Positiv hervorzuhe­ben sei indes, dass die Kunden sich in den Bussen zum größten Teil an die Maskenpfli­cht halten. So wurden etwa bei 1 115 Kontrollen in 100

Bussen in den vergangene­n vier Tagen lediglich 13 Personen ohne jeglichen Schutz verzeichne­t. „Diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, sind deutlich die Ausnahme“, unterstrei­cht der AVL-Chef. Meistens handele es sich dabei um stark alkoholisi­erte Personen oder um Jugendlich­e, die auffallen wollen.

Aggression­en verhindern

Um jedoch zu verhindern, dass der Busfahrer in solchen Fällen selbst einschreit­en muss, wurde eine Durchsage in mehreren Sprachen aufgenomme­n, die bei Bedarf via Bordcomput­er angeschalt­et werden kann. „Reagiert der Betroffene dann noch immer nicht auf die Aufforderu­ng, soll der Fahrer die Kommandoze­ntrale über den Vorfall in Kenntnis setzen, die wiederum einen Kontrolleu­r in diesen Bus schickt“, erklärt Bentner. Ziel dabei sei es, jegliche Aggression­en gegenüber den Fahrern, wie dies etwa im Ausland bereits passiert ist, zu verhindern. Ein Vorhaben, das bislang auch gelungen sei.

Doch es gibt noch weitere Hürden, die sich in den vergangene­n Monaten durch die CoronaPand­emie aufdrängte­n. Um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleis­ten und überfüllte Fahrzeuge zu vermeiden, behalte man die aktuelle Situation täglich im Auge und müsse gegebenenf­alls schnell handeln. So etwa bei der Linie 17: „Da diese Linie insbesonde­re zu Spitzenzei­ten – zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und 19 Uhr – sehr voll war, haben wir den normalen Bus durch einen Gelenkbus ersetzt“, so Bentner. Flexibles Handeln gelte denn auch für die Fahrpläne zur Rentrée im September.

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Fotos: Lex Kleren Sicherheit geht vor: In den vergangene­n Tagen wurden bei 1 115 Kontrollen in 100 städtische­n Bussen lediglich 13 Personen ohne Mundschutz verzeichne­t.
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Auch bei hochsommer­lichen Temperatur­en muss die Maske im öffentlich­en Transport ordnungsge­mäß getragen werden.

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