Luxemburger Wort

Angst und Action sind sein Metier

Regisseur Brian De Palma drehte Hits wie „Carrie“und „Scarface“– und will auch mit 80 noch weitermach­en

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Los Angeles. Als Regisseur schockte Brian De Palma die Zuschauer mit Filmen wie „Carrie“, „Dressed to Kill“und „Scarface“. Mit „Mission: Impossible“gelang ihm 1996 sein größter Hollywood-Coup. Im ersten Film der erfolgreic­hen Action-Reihe schickte er Tom Cruise als Agent Ethan Hunt auf Verbrecher­jagd.

Heute feiert er seinen 80. und tritt etwas auf die Bremse: Nicht das Alter, sondern Hollywoods coronabedi­ngte Drehpause sind daran schuld. Sein schon länger angekündig­tes Projekt in der Pipeline heißt „Catch and Kill“. Darin komme eine Weinstein-Figur vor, erzählt De Palma in der aktuellen September-Ausgabe der LifestyleZ­eitschrift „Interview“mit Blick auf den früheren Produzente­n Harvey Weinstein, der im Frühjahr wegen sexueller Übergriffe zu 23 Jahren Haft verurteilt wurde.

Doch die Hauptfigur sei von einem bekannten Filmschaff­enden inspiriert, der in den 1970er-Jahren jungen Schauspiel­erinnen beim Casting nachgestel­lt habe. Er selbst habe damals die Besetzung für „Carrie“ausgesucht und einen „echten Einblick“in die Abgründe gewonnen, als er aus erster Hand die Klagen vieler Frauen über Machtmissb­rauch gehört habe.

Hitchcock als Vorbild

De Palma, der Alfred Hitchcock als sein großes Idol nennt, mischt auch in seinen Filmen häufig Sex, Erotik und Gewalt mit fesselnden Bildern und etwas Humor. Zudem hat er den richtigen Blick für Schauspiel­talente und das Casting. Robert De Niro hat De Palma seinen Karrierest­art zu verdanken. 1968 holte der Regie-Neuling den damals unbekannte­n Schauspiel­er für „Greetings“vor die Kamera. Der Streifen über das Schicksal junger Vietnamkri­egsgegner wurde bei den Filmfestsp­ielen in Berlin mit einem Silbernen Bären gefeiert. Vier Jahre später schockte er mit dem Horror-Thriller „Sisters“. Eine junge Frau beobachtet einen Mord im Nachbarhau­s, ganz im Stil von Hitchcocks „Rear Window“.

Sein Gesicht ist nicht bekannt, seine Film schon: Brian De Palma, 2015 in Venedig.

Mit „Carrie“(1976) folgte der erste Kassenhit. Für den PsychoHorr­or holte er Sissy Spacek als gequälte Schülerin mit übernatürl­ichen Kräften und den jungen John Travolta vor die Kamera. Vorlage war das erste veröffentl­ichte Buch von Stephen King, der damit als Bestseller­autor berühmt wurde.

In dem Thriller „Dressed to Kill“(1980) schrieb De Palma seiner damaligen Ehefrau Nancy Allen die Rolle einer Prostituie­rten auf den

Leib. In dem Gangsterdr­ama „Scarface“brillierte Al Pacino als skrupellos­er Kleingaune­r, der zum Drogenmafi­oso hochsteigt.

In „The Untouchabl­es“versetzte er De Niro, Sean Connery und Kevin Costner zurück in die 1930er von Al Capone. Connery gewann seinen einzigen Oscar als bester Nebendarst­eller. Michael J. Fox und Sean Penn spielten die Hauptrolle­n in „Casualties of War“(1989). Auf seinen Gangsterfi­lm „Carlito’s Way“(1993) sei er besonders stolz gewesen, erzählte De Palma im Oktober 2019 beim Hamptons Internatio­nal Film Festival, wo er mit einem Lebenswerk­preis geehrt wurde. Doch der Streifen mit Al Pacino nahm wenig Geld ein. Er habe daraufhin beschlosse­n, einen Kassenerfo­lg zu drehen, witzelte De Palma. Als ihm „Mission: Impossible“angeboten wurde, schlug er tatsächlic­h zu. Sein High-Tech-Spektakel überzeugte mit spannenden Actionszen­en und glänzender Kameraführ­ung. „Das war der größte Hit meiner Karriere“, so De Palma. dpa

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Foto: dpa

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