Die große Maskenverteilung
Die Zustellung von Mundschutzen ist ein Kraftakt für die Gemeinden – auch für die Stadt Esch
Esch/Alzette. „Distribution de masques“steht noch heute, sechs Monate nach der Ausrufung des Lockdown, auf einem Schild am Eingang des Escher Rathauses. „Zuletzt sind aber quasi keine Leute mehr gekommen, die einen Gutschein vorlegen konnten“, sagt dazu der Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV).
Gemeint sind die Päckchen mit 50 Einwegmasken, die ab Ende Mai von den Gemeinden verteilt wurden. Das war bereits die zweite Maskenverteilung, an der die Kommunen beteiligt waren. Beide Male stellte es einen Kraftakt dar. Für Esch, angesichts seiner 36 000 Einwohner, wahrscheinlich mehr als anderswo.
Fünf pro Nase
„Das ist einer dieser Momente, die man nicht vergisst“, sagt Georges Mischo denn auch rückblickend. Es war Ende April. Der Stadt Esch waren gerade Masken, jeweils 50 pro Kiste, vom Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) geliefert worden.
„Bei der ersten Verteilung waren es fünf pro Nase“, drückt es Mischo aus. Pro Haushalt musste die entsprechende Anzahl an Masken in einen Umschlag gepackt werden. In Esch waren dies 180 000 Masken und jeweils zwei Infoblätter,
die in 15 500 Briefumschläge eingepackt werden mussten. „Wir hatten uns zwei Tage dafür gegeben. Am Ende reichte einer. Auch wenn nicht alle Umschläge am gleichen Abend noch zur Post geliefert werden konnten“, erinnert sich Georges Mischo.
Um die Maskensortierung durchzuführen, waren in größeren Räumen im Rathaus, aber auch im Theater, im Schwimmbad oder noch in der Stadtbibliothek Mannschaften mit Gemeindemitarbeitern aufgestellt worden.
„Die Leute arbeiteten mit Abstand, Masken und Handschuhen.“Auch wenn die Aufgabe sehr repetitiv war, entstand eine positive Dynamik, erinnert sich Georges Mischo, der selbst Hand mit angepackt hatte. „Wir wussten, dass wir im Dienste aller arbeiteten und wollten nicht die letzte Gemeinde sein.“
Stolz ist er auch, dass danach nur 44 Reklamationen eingereicht wurden, die meisten von Personen, die ihre Maske nicht schon am Folgetag erhalten hatten. „Ein Dutzend Bürger meldete sich, weil die Personen überhaupt keine Masken erhalten hatten. Da lieferten wir nach, ohne zu diskutieren“, sagt Mischo. Die übrig gebliebenen
Die Maskenverteilung war kein Selbstläufer, so Bürgermeister Georges Mischo.
Masken wurden sicherheitshalber in einem Safe gelagert.
Wenn diese Aktion Georges Mischo letztendlich positiv in Erinnerung geblieben ist, dann auch, weil sie, zumindest in dieser Form, einmalig war. „Während ich Masken in Umschläge steckte, dachte ich: Das wird jetzt hoffentlich nicht jede Woche notwendig sein.“
Eine zweite Maskenverteilung sollte aber folgen. Dies um den 25. Mai herum, als die Schulen wieder öffneten. Dieses Mal waren den Einwohnern Gutscheine geschickt worden. Damit konnten sie an Stationen in ihren Gemeinden Packungen mit 50 Masken abholen, die erneut vom CGDIS geliefert worden waren. „In Esch haben wir dafür sechs Stationen eingerichtet“, erklärt Georges Mischo. Sieben Personen aus dem Sekretariat waren alleine mit der Koordination beschäftigt. Wieder war das Gemeindepersonal, darunter Mitarbeiter des Theaters oder der Badeanstalt, involviert.
Staat vor Stadt in Raemerich
Eine negative Überraschung erlebte die Stadt am Kreisverkehr in Raemerich. Dort wollte sie eigentlich eine Drive-in-Station für die Maskenverteilung aufstellen. Doch der Zugang zum Parkplatz war mit Schildern blockiert. „Wir riefen bei der Straßenbauverwaltung an und so wurde uns mitgeteilt, dass auf dem Parkplatz eine Covid-TestStation eingerichtet werden sollte“, erinnert sich Mischo. Die Stadt wich auf den Universitätsparkplatz in Belval aus.
Innerhalb von zehn Tagen waren zwei Drittel der Masken verteilt. „Der große Rush hatte in den ersten Tagen stattgefunden.“Reklamationen gab es dieses Mal keine.
Glücklich war Mischo damals über so manche Reaktion in den sozialen Medien. „Es gab immer Leute, die bemängelten, dass es in Esch langsamer zugehe. Aber dann gab es auch Einwohner, die keinen direkten Bezug zur Gemeinde haben, die antworteten und sagten: ,Gebt ihnen eine Chance, sie tun ihr Bestes'. Das hat gut getan.“
Durch diese Erfahrung sei man gewappnet, um schnell solche Verteilungslösungen wieder auf die Beine zu setzen, sagt Georges Mischo. „In der Hoffnung, dass es nicht mehr notwendig sein wird.“
Das ist einer dieser Momente, die man nicht vergisst. Georges Mischo, Escher Bürgermeister