Luxemburger Wort

Emotionale Übergabe

Steve Thull folgt auf Alain Duschène im Amt des Armeechefs

- Von Marc Hoscheid

Nicht nur die Soldaten standen stramm, auch die Sonne hatte sich pünktlich zum Dienst gemeldet. Gestern wurde auf dem Gelände der Militärkas­erne Herrenberg die Amtsüberga­be an der Spitze der Armee von General Alain Duschène an seinen Nachfolger General Steve Thull vollzogen. Da wegen der Covid-19-Pandemie sanitäre Beschränku­ngen gelten, war die Ehrentribü­ne nicht so voll besetzt wie sonst, es wurde jeweils ein Sitz Abstand gehalten, und die Gäste mussten einen Mundschutz tragen.

In seiner Ansprache ging der aus dem Amt scheidende Oberbefehl­shaber General Duschène denn auch auf die Corona-Krise ein. Diese habe die Armee zwar einerseits in ihrem Elan ausgebrems­t, anderersei­ts hätte der Einsatz des Militärs in dieser Zeit seine Früchte getragen. „Unsere Solidaritä­t, Disziplin und unser Engagement haben dazu beigetrage­n, dass wir das Schlimmste verhindern konnten.“Die Bevölkerun­g habe gesehen, dass sie sich auf die Armee verlassen kann, wie bereits nach den Überschwem­mungen im Müllerthal und dem Tornado im Süden des Großherzog­tums.

Erinnerung an gestorbene Soldaten Duschène, der drei Jahre Armeechef war, erinnerte auch an das Unglück auf dem Gelände des Munitionsl­agers Waldhof im Februar des vergangene­n Jahres, bei dem zwei Soldaten ums Leben kamen: „Dass unsere beiden Kollegen Luc und Mike ihr Leben im Dienst für die Allgemeinh­eit verloren haben, hat uns alle tief getroffen“. Er verwies zudem auf den Tod von Grand-Duc Jean am 23. April 2019, dieser sei selbst Soldat gewesen und die Armee habe ihm stets am Herzen gelegen.

Als einen positiven Punkt seiner Amtszeit strich Duschène die Verbesseru­ngen bei der Rekrutieru­ng hervor. Nach seiner Rede ließ er es sich nicht nehmen, die aufgereiht­en Soldaten ein letztes Mal

Der neue Armeechef Steve Thull bei seiner Ansprache.

abzuschrei­ten, dies Hand in Hand mit seinen drei kleinen Enkelkinde­rn.

Verteidigu­ngsministe­r François Bausch (Déi Gréng) würdigte die Verdienste von Duschène und unterstric­h die gute Zusammenar­beit. Die Amtszeit des scheidende­n Oberbefehl­shabers zeichne sich durch die konsequent­e Weiterführ­ung der 2007 begonnenen

Restruktur­ierung der Armee aus. „Das gilt vor allem für die Ausarbeitu­ng des neuen Kadergeset­zes, das neue Karrieren und neue Perspektiv­en schaffen wird.“Duschène habe die Armee zudem auf ihre zukünftige­n Aufgaben in den Bereichen Observatio­n und Lufttransp­ort vorbereite­t.

Nach der symbolisch­en Übergabe der Flagge bedankte sich der neue Armeechef Steve Thull unter anderem bei seiner Familie für ihre Unterstütz­ung und allen seinen bisherigen Vorgesetzt­en, darunter auch seinem Amtsvorgän­ger Alain Duschène. An die Soldaten richtete er den Appell, Veränderun­gen, wie beispielsw­eise die Digitalisi­erung, aktiv anzugehen, um auch in Zukunft ihren Aufgaben gerecht werden zu können.

Nicht anwesend waren Vertreter der Armeegewer­kschaft SPAL, welche die Zeremonie wegen Streitigke­iten zwischen ihrem Präsidente­n Steve Schleck und der Armeeführu­ng boykottier­ten.

 ?? Fotos: Gerry Huberty ?? General Steve Thull (links im Vordergrun­d) übernimmt mit der Fahne symbolisch die Verantwort­ung über die Truppen von Verteidigu­ngsministe­r François Bausch.
Fotos: Gerry Huberty General Steve Thull (links im Vordergrun­d) übernimmt mit der Fahne symbolisch die Verantwort­ung über die Truppen von Verteidigu­ngsministe­r François Bausch.
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Alain Duschène schreitet mit seinen Enkeln ein letztes Mal die Soldaten ab.
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