Das Sicherheitsrisiko
Experten sind besorgt um US-Präsident Donald Trumps hohe Schulden und Auslandsgeschäfte
Speakerin Nancy Pelosi möchte wissen, wem der US-Präsident die 421 Millionen Dollar schuldet, die in den kommenden vier Jahren fällig werden. Das ist der Betrag an Verbindlichkeiten, für die Donald Trump laut den von der „New York Times“veröffentlichten Steuerdaten persönlich haftet. „Für mich ist das eine Frage der nationalen Sicherheit“, erklärte die Speakerin des Repräsentantenhauses.
Eine Sorge, die von unabhängigen Experten wie dem ehemaligen Stabschef bei der CIA, Larry Pfeiffer, geteilt wird. „Das ist eine enorme Verwundbarkeit“, erklärte Pfeiffer gegenüber der „Washington Post“. Jemand, der sich in solchen Abhängigkeiten befände, erhielte in der Regierung normalerweise keinen Zugang zu höchsten Staatsgeheimnissen.
Ohne die Substanz der Informationen infrage zu stellen, versuchte Trump, die explosiven Enthüllungen über seine Privatverschuldung in dreistelliger Millionenhöhe, die fragwürdigen Abschreibungen, die seine Steuerlast in elf von 18 Jahren auf null Cent reduziert haben und die Vermengung seines Amtes mit Geschäftsinteressen herunterzuspielen.
„Wie bei den Wahlen 2016 machen die Fake-News-Medien meine Steuern und allen möglichen Unsinn mit illegal erhaltenen Informationen und schlechter Absicht zum Thema“, twitterte Trump. Unbeantwortet bleibt die Frage, wem der Präsident das Geld schuldet und wie sich seine persönlichen Geschäftsinteressen in Ländern wie Russland, der Türkei,
den Philippinen oder SaudiArabien auf die offizielle Politik der USA auswirken.
Analysten verweisen auf Verhaltensmuster der ersten Amtszeit, die von denen anderer Präsidenten deutlich abwichen und Fragen aufwerfen. Zum Beispiel gegenüber Wladimir Putin.
Trump verwarf die nachgewiesene Einmischung Russlands in die Wahlen 2016, spielte Informationen seiner Geheimdienste herunter, nach denen Moskau Kopfgelder auf US-Soldaten in Afghanistan gesetzt hat, und lehnte es in diesem Monat ab, den Giftanschlag auf den russischen Oppositionsführer überhaupt nur zu erwähnen. Der Verdacht steht im Raum, dass russische Oligarchen mit engen Kontakten zum Kreml für einige der offenen Kredite Trumps bei der Deutschen Bank bürgen.
Während von der Verschuldung Trumps nach Ansicht von Experten die größte Gefahr für die USA ausgeht, macht der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden Steuergerechtigkeit zum Thema. Seine Wahlkampfmanagerin Kate Bedingfield sagt, die Enthüllungen seien hilfreich, die Herkunft Bidens aus der Arbeiterstadt Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania mit dem Verhalten des
Milliardärs aus der Park Avenue in New York zu kontrastieren.
Biden twitterte den Link zu einem Online-Rechner, mit dem die Wähler herausfinden können, wie viel Steuern sie mehr bezahlen als der Präsident. Und in einem TV-Spot wird die typische Steuerlast von Lehrern, Feuerwehrleuten und Krankenschwestern von 5 000 Dollar im Jahr mit Trumps 750 Dollar für 2016 und 2017 verglichen.
Einfluss auf Unentschlossene
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden macht nun Steuergerechtigkeit zum Thema.
Der republikanische Meinungsforscher Whit Ayres glaubt nicht, dass die Enthüllungen das Rennen grundlegend verändern. Dafür seien zu viele Wähler bereits festgelegt. „Aber es kann an den Rändern bei Unentschlossenen eine Rolle spielen, die denken, dass 750 Dollar einfach nicht genug sind.“