Masken, hergestellt in Luxemburg
Bis zu maximal 90 Stück pro Minute kann die Maschine in Gasperich produzieren
Luxemburg. Wer nicht gerade Chirurg ist, kennt ein solches Schleusensystem möglicherweise nur aus der Bank. Eine Tür öffnet sich erst, wenn eine andere geschlossen ist. Genauso ist es aber auch auf dem Weg zu einem momentan doch sehr wertvollen Gut – zu der ersten Maschine Luxemburgs, die zertifizierte Hygienemasken herstellt.
Die kleine Fabrik, die durch Santé Services betrieben wird, befindet sich innerhalb eines etwa 600 Quadratmeter großen Containers – im gleichen Gebäude wie die Druckerei Saint-Paul des Luxemburger Wort. Gestern Nachmittag hatten sich Premierminister Xavier Bettel und Mittelstandsminister Lex Delles (beide DP) dort eingefunden, um sich das neue Projekt, welches von der Regierung bezuschusst wurde, anzuschauen.
Innerhalb des Containers, bei dem es sich eigentlich um eine umgebaute Halle für Agrarmaschinen handelt, befindet sich die Maskenmaschine. Um den Hygieneanforderungen gerecht zu werden, herrscht im Inneren eine konstante Temperatur von 20 Grad und Unterdruck, damit keine Partikel in den Raum dringen können.
Im Sekundentakt spuckt die doch recht große Maschine Masken aus, nachdem automatisch alle dafür notwendigen Materialien zusammengefügt wurden. Nur verpackt werden die Hygienemasken noch per Hand. „Alle verwendeten Materialien stammen aus Europa“, sagt Michel Schuetz, Direktor von Santé Services der Hôpitaux Robert Schuman. „Mit Ausnahme des Gummibandes. Das kommt aus Asien.“
Momentan werden 28 Masken pro Minute produziert. Das entspricht in etwa 20 000 am Tag. Jedoch kann die Kapazität auf bis zu 90 pro Minute erhöht werden. Damit ist dann der Maskenbedarf für ganz Luxemburg und die Großregion gedeckt. Bislang werden die Masken aber überwiegend in den Krankenhäusern der Hôpitaux Robert Schuman genutzt. Doch die Idee ist, dass jeder davon profitieren kann und die Masken auch im Handel verkauft werden. Der Preis wird dabei nicht wesentlich höher sein, als der von Masken aus Asien, jedoch wird die Qualität garantiert sein.
Ein langer Weg
Doch bis es so weit war, und die ersten Hygienemasken produziert wurden, verging einige Zeit. Am 1. April war die Maschine gekauft worden, im Mai wurde sie in mehreren Blöcken geliefert und musste zunächst aufgebaut werden. Dabei konnten aufgrund von Corona keine Experten aus dem Ausland Hilfe leisten. „Wir haben versucht mit Übersetzungsprogrammen auf dem Handy die chinesische Gebrauchsanweisung zu verstehen“, berichtet Michel Schuetz. Anschließend musste sichergestellt werden, dass die Maschine den Normen von Luxcontrol entspricht. So wurde schließlich langsam aus einer chinesischen eine luxemburgische Maschine, mit allen nötigen Sicherheitsvorkehrungen.
Im August war dann die Zertifizierung für die Masken gesichert. Doch die Pläne von Santé Services endeten nicht mit diesem Projekt. „Die Regierung hatte uns für unser Projekt eine Subvention von 200 000 Euro zugesprochen“, erklärt Michel Schuetz. Es wurde beschlossen das Geld in eine weitere Maschine zu investieren. Eine mit der auch Masken mit einer höheren Filterwirkung (FFP2) hergestellt werden können. Momentan wird auf die Zertifizierung dieser Masken gewartet. In drei bis vier Wochen sollen sie dann in Serienproduktion gehen können.
Durch die Bestrebungen der Hôpitaux Robert Schuman eine eigene Maskenproduktion hierzulande aufzubauen, soll verhindert werden, dass Luxemburg im Falle einer erneuten sanitären Krise wieder von anderen Ländern, wie etwa China, abhängig sein wird. Zeitweise hatte während der CovidKrise die Sorge bestanden, dass Luxemburg die Masken ausgehen können und die Regierung war zudem Opfer von Produktfälschungen geworden.