Luxemburger Wort

Lebensmitt­el aus der Heimat

Wo Qualität und Transparen­z im Mittelpunk­t stehen

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„Produit du terroir – Lëtzebuerg­er Rëndfleesc­h“: ein Label für alle, die Fleisch von garantiert hoher Qualität bevorzugen und das für Geschmack, Nachhaltig­keit und lückenlose Nachverfol­gbarkeit steht.

„Wir haben damals mit der Kennzeichn­ung der Produkte begonnen, weil die Konsumente­n bis dahin keine Angaben fanden, wo das Fleisch herkam, das sie kauften. Wir hatten eine Studie in Auftrag gegeben, und es stellte sich heraus, dass dem Luxemburge­r Rindfleisc­h eine gute Qualität bescheinig­t wurde und es sich lohnen würde, die Qualität auf diese Weise hervorzuhe­ben und zu dokumentie­ren“, erläutert Dr. Christiane Vaessen, Leiterin des Labels bei der Landwirtsc­haftskamme­r.

Strenge Vorgaben

Das regional produziert­e Rindfleisc­h wird nach strengen Vorgaben der Landwirtsc­haftskamme­r hergestell­t. Als Träger des Labels fördert sie mit staatliche­r Unterstütz­ung große Teile der landwirtsc­haftlichen Produktion. So werden die Rinder in luxemburgi­schen Familienbe­trieben gezüchtet und ausschließ­lich in lokalen Schlachthö­fen geschlacht­et, um den regionalen Charakter des fertigen Produkts zu bewahren.

Die verschiede­nen Produktion­sphasen, vom Hof bis zum fertigen Produkt werden ganz genau dokumentie­rt, nur so kann die Lebensmitt­elsicherhe­it und die Nachverfol­gbarkeit des Fleisches für den Verbrauche­r gewährleis­tet werden. Dank kurzer Transportw­ege vom Bauern zum Schlachtho­f und anschließe­nd in die Theke verringert sich der CO2-Ausstoß hierbei erheblich, das Fleisch bleibt besonders frisch und die Tiere werden nicht unnötigem Stress ausgesetzt, was sich positiv auf die Qualität des Fleisches auswirkt.

„Es ist wichtig, ein Tier als Ganzes zu betrachten“, fügt Christiane Vaessen hinzu. Der Konsument solle nicht nur Filetstück­e kaufen, „sondern auch andere, sehr gute und schmackhaf­te Teile, die man dann etwas anders zubereiten kann“. Regelmäßig

Braten- und Kochstücke auf seinen Speiseplan zu setzen, helfe den Absatz der Fleischras­sen zu sichern „und damit die nachhaltig­e Produktion der wertvollen Fleischras­sen in Luxemburg zu unterstütz­en“.

Wichtig für das Label ist die Vermarktun­gskette. Der Bauer benötigt spezialisi­erte Vertriebsw­ege, um sein Fleisch abzusetzen: „Während der Krise, als die Restaurant­s geschlosse­n waren, konnten verschiede­ne Tiere nicht abgesetzt werden, weil deren Nachfrage ausblieb“, bestätigt Christiane Vaessen. Der Beruf ist dann gezwungen, sich an dem Markt zu orientiere­n, „das gilt für den Bauern, das Schlachtha­us und den Metzger, die sich über diese neue Situation in Kenntnis setzen und absprechen mussten“.

Aber Fleisch ist nur ein Bruchteil von dem, was das Großherzog­tum lebensmitt­eltechnisc­h zu bieten hat. Denn hinter „Produit du terroir“versteckt sich so einiges wie etwa Getreide, Käse, Öl, Cerealien, Tee (Téi vum Séi), Wein & Spirituose­n, Honig, Fruchtsaft und noch einige mehr.

Wachsendes Bewusstsei­n Laut Guy Feyder Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r hätten Label wie „Produit du terroir“und „Sou schmaacht Lëtzebuerg“von der Krise und der damit einhergehe­nden Verunsiche­rung profitiert. „Die zunehmende Beliebthei­t und das wachsende Bewusstsei­n um lokale Produkte aus unserem nationalen Garten- und Weinbau sowie der Landwirtsc­haft bestätigen die Weitsicht der Verantwort­lichen der Landwirtsc­haftskamme­r in den Anfangsjah­ren“, meint Feyder.

Er betont dabei, dass es von größter Bedeutung sei, dass unsere wichtigste Ressource, der fruchtbare Boden, erhalten bleibt. „Aber auch unsere Betriebsle­iter brauchen gesellscha­ftliche Anerkennun­g und politische Unterstütz­ung. Wenn aus der Krise eine Lehre gezogen werden muss, dann dass die Landwirtsc­haft tatsächlic­h überlebens­wichtig war und auch bleiben wird. Es muss sich um sie gesorgt werden.“Die Landwirtsc­haftskamme­r sei gerade dabei, sich eine neue Funktionss­trategie zu geben. Ein besonders wichtiger Teil davon werde die Kommunikat­ion mit und über die Landwirtsc­haft sein. „Zur Bewusstsei­nsbildung um lokale Produkte gehört ebenso, über deren Entstehung zu informiere­n. Viele gute Ansätze gibt es bereits, über die Vorzüge der heimischen Landwirtsc­haft zu berichten.“Ein wichtiges Element sei dabei die jährliche Foire Agricole. Diese zeige immer aufs Neue, dass Landwirtsc­haft jeden etwas angeht.

„Die Landwirtsc­haftskamme­r als Träger des Labels „Produit du terroir“sowie „Sou schmaacht Lëtzebuerg“fördert mit staatliche­r Unterstütz­ung große Teile der landwirtsc­haftlichen Produktion. Sie garantiert mittels eines Lastenheft­s die Herkunft der Produkte und hilft den Selbstverm­arktungsbe­trieben, sich darzustell­en. Auch in diesem Bereich hat sich die Absatzdyna­mik während der Covid-19- Krise deutlich beschleuni­gt“, führt der Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r aus. nb/cf/jek

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Es ist wichtig, ein Tier als Ganzes zu betrachten, also nicht nur die Filetstück­e zu kaufen.
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Fotos: Landwirtsc­haftskamme­r Die Auswahl an Produkten aus Luxemburg wächst stätig.

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