Skifahren ja, Après-Ski nein
Die österreichischen Skidestinationen wie Schladming-Dachstein bereiten sich auf die Wintersaison vor
Schladming-Dachstein zählt zu den österreichischen Ski-Großgebieten, die keine Schlagzeilen als Corona-Hotspot machten. Für die Steiermärker war das kein Grund zum Zurücklehnen. Bereits den Sommer über erprobten sie, wie sie den Winter für die Gäste sicher machen können. Einige der geplanten Maßnahmen fanden wie die von Ischgl Eingang in das landesweite Konzept für den Wintertourismus, das die österreichische Bundesregierung gerade vorgestellt hat.
Gruppen bis zehn Personen
„Skifahren, Kulinarik und Natur wird in Skigebieten und Städten weiterhin möglich sein. Was nicht möglich sein wird, ist Après-Ski in der Art und Weise, wie wir das kennen“, erklärte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die geplanten Maßnahmen erläutert Tourismusministerin Elisabeth Köstinger: Bei Personengruppen gilt eine Einschränkung auf zehn Personen, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist außer am Tisch in der Gastronomie verpflichtend, Essen und Trinken darf auch im Außenbereich nur im Sitzen verabreicht werden. Auch beim Anstehen, in den Gondeln und den Skibussen gelte eine Maskenpflicht sowie ein Ein-Meter-Sicherheitsabstand beim Warten an allen Liften. Skikurse dürfen nicht mehr als zehn Personen plus Skilehrer haben. Und Gesundheitsminister Rudolf Anschober kündigt an, dass es auf den Bergen verstärkt Kontrollen geben werde.
Für Georg Bliem, Geschäftsführer der Schladminger Planai-Hochwurzen-Bahnen, ist das nichts Neues. Bereits im Sommer konnten er und Tourismus-Chef Mathias Schattleitner für den Winter wertvolle Erfahrungen sammeln – schließlich zählten sie bei den im Sommer geöffneten Bahnen bis zu 10 000 Gäste pro Tag. „Schon seit Februar haben wir eine Task-Force aus Ärzten und Verantwortlichen aus allen touristischen Bereichen, die ständig auf aktuelle Situationen
reagiert hat“, erklärt Schattleitner. Selbstverständlich seien die drei wichtigsten Corona-Regeln „Masken – Abstand – Hygiene“umgesetzt worden. „Zusätzlich gab es aber viele Maßnahmen, mit denen wir weiter gegangen sind als andere, die wir jetzt im Winter noch verfeinern.“
So werde die Skibus-Flotte stark aufgerüstet, um die Abstände zu gewährleisten. Für Spitzenzeiten halte man zusätzlich permanent drei Busse in Bereitschaft. Auch an den Bahnen wird es mehr Personal geben. „Höflichkeitsdienst“taufte Bergbahn-Chef Bliem die neue Mitarbeiter-Gruppe. „Sie informieren unsere Gäste im Anstellbereich, sorgen für Abstand und regeln das Warten bei größerem Andrang“, erläutert Bliem. Große Massen erwartet Bliem ohnehin nicht: „Wir gehen davon aus, dass wir nicht überschwemmt werden.“Für den Fall gebe es aber schon Vorkehrungen. So müssen sich Tagesbusse vorher anmelden, um Skitickets zu erhalten. So könne man auch mal „nein“sagen.
Alternativen zum Skifahren
Ausgebaut wurde und werde das Angebot an Alternativen zum Skipasskauf an der Kasse. Wer bereits eine Skipass-Karte hat, der kann sie online aufladen. Sonst ist der Kauf im Internet möglich mit Bezug am Automaten. Bestellen könne man den Skipass auch über das Hotel. Er liege dann schon bei der Ankunft an der Rezeption zusammen mit dem Buff, einem schlauchartigen Halstuch, das als Maskenersatz geeignet ist und das jeder Skipass-Käufer gratis erhält. Auch per Post werde die Bergbahn
Skipässe versenden. „Das gilt auch für das Winterwanderticket“, ergänzt Schattleitner. „Wir werden sicher viele Gäste bekommen, die, statt eine Fernreise zu machen, zum Wandern und Rodeln kommen. Sie können für 88 Euro vier Tage lang die Bahnen benutzen.“Noch mehr Nachfrage erwartet Schattleitner für das Langlaufen: „Wie beim Wandern gibt es keine Probleme mit dem Abstand und man bewegt sich in der frischen Luft.“Und da könne Schladming-Dachstein mit TopBedingungen aufwarten: Allein die hochgelegenen Loipen in Ramsau summieren sich auf 220 Kilometer, und den Saisonstart sichern 35 000 Kubikmeter Schnee, die im Frühling eingelagert worden sind.
Vertrauen bilden sollen zusätzliche Maßnahmen. So werde eine Kontakt-App angeboten, die den Besitzer im Falle eines Falles über einen Corana-Fall in einem von ihm besuchten Ort informiert. Auch die Möglichkeit zu SchnellTests vor Ort werde es geben. Außerdem habe Schladming ein eigenes Krankenhaus, eine Ausnahme unter den österreichischen Skigebieten. „Und unsere Gäste können auch noch am Tag vor der Anreise wegen eines CoronaGrunds kostenlos stornieren“, betont Schattleitner.
Eine klare Absage erteilen Bliem und Schattleitner dem Après-SkiVergnügen: „Es wird keine SkiBars geben, kein ,Hände hoch‘ und auch keine laute Musik, die zum übermäßigen Feiern verführt.“Mehr Skifahren und weniger Alkohol sei die Devise. „Und vielleicht entdeckt mancher, dass eine gesellige Runde am Tisch bei netten Gesprächen etwas sehr Schönes ist“, hofft Bliem. srt