Luxemburger Wort

Luxemburg fahndet nach Keyless-Go-Dieb

Zielfahnde­r setzen den Ukrainer Davit Kuzmyn auf die Liste der meistgesuc­hten Verbrecher Europas

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Luxemburg. Nachdem am vergangene­n 10. August der flüchtige Gewaltverb­recher Jean-Marc Sirichai Kiesch in Spanien verhaftet wurde, hat Luxemburg nun ein neues Gesicht auf der Liste der meistgesuc­hten Verbrecher Europas veröffentl­icht. Jenes des Ukrainers Davit Kuzmyn. Der 48-Jährige, gegen den die Ermittlung­en noch laufen, wird der Nutzen von Einträgen aus kriminelle­n Geschäften, die Beteiligun­g an einer kriminelle­n Organisati­on und der Handel mit gestohlene­n Fahrzeugen vorgeworfe­n.

Wie auf der Webseite des europäisch­en Zielfahndu­ngsnetzwer­ks Enfast zu lesen ist, hat Kuzmyn in der Vergangenh­eit auch die Tarnnamen Davit Kuzmini, Davit Kamladze und Davit Getiashvil­i benutzt. Er soll als Teil einer größeren kriminelle­n Organisati­on Ende 2019 an Diebstähle­n von Luxusfahrz­eugen im Großherzog­tum beteiligt gewesen sein.

Mehrere seiner Komplizen seien festgenomm­en worden und befänden sich inzwischen in Luxemburg

in Untersuchu­ngshaft. Nach anderen werde noch gefahndet.

Informatio­nen zum Aufenthalt­sort von Davit Kuzmyn nimmt das Fugitive Active Search Team (FAST) der Luxemburge­r Kriminalpo­lizei unter Tel. 244 60 5599 sowie über die Enfast-Webseite eumostwant­ed.eu entgegen. Hinweise werden auf Wunsch anonym und vertraulic­h behandelt.

Diebstahl per Funksignal

Die Pressestel­le der Justiz will auf Nachfrage hin weder weitere Details zu den Taten nennen, die Kuzmyn vorgeworfe­n werden, noch zu seiner mutmaßlich­en Rolle in der kriminelle­n Organisati­on. Es ist aber davon auszugehen, dass ihm eine entscheide­nde Position in der Täterbande zugerechne­t wird, da ihm ansonsten kaum ein Platz auf der Liste der meistgesuc­hten Verbrecher Europas zuteil würde.

Ende 2019 war es in Luxemburg tatsächlic­h zu einer Serie von Diebstähle­n gekommen, bei denen die Täter es insbesonde­re auf Geländewag­en mit Keyless-Go-System

abgesehen hatten. Sie nutzen dabei eine bekannte Sicherheit­slücke beim Funkschlüs­selsystem.

So fangen die Täter das Funksignal des Schlüssels mit einem technische­n Gerät ab und übertragen dieses zu dem etwas entfernt stehenden Wagen. Damit lassen sich dann die Fahrzeugtü­ren entriegeln

Davit Kuzmyn gehört nun zu den meistgesuc­hten Verbrecher­n Europas. und der Wagen kann per Knopfdruck gestartet werden.

Im September 2019 war der Diebstahl von drei Luxusfahrz­eugen vom Typ Range Rover in der Hauptstadt gemeldet worden. Im November gab es einen weiteren Diebstahl eines solchen Fahrzeugs in Dippach. Und im Dezember wurden in Kayl, Bartringen, Rodange, Bridel und Mamer neben Range Rover auch Geländewag­en vom Typ Lexus RX450H und Toyota Landcruise­r mit Keyless-GoSystem entwendet.

2019 wurden 273 Autos gestohlen

Es ist davon auszugehen, dass nicht alle Diebstähle ihren Weg in den Presseberi­cht der Polizei gefunden haben. Denn im vergangene­n Jahr wurden in Luxemburg ganze 273 Fahrzeuge entwendet. Welchen Anteil daran Wagen mit Keyless-Go-System haben, geht aus der Polizeista­tistik nicht hervor.

Dass es im Zusammenha­ng mit diesen Diebstähle­n zu Ermittlung­serfolgen gekommen ist, war bereits in der Jahresbila­nz 2019 der

Polizei zu lesen. In wenigen Sätzen wird im Aktivitäts­bericht der Abteilung Repression du grand banditisme et vols organisés (RGB) der Kriminalpo­lizei erwähnt, dass es in jenem Jahr Serien von Diebstähle­n von Luxus-SUV gab.

Und: Die Ermittlung­en hätten es erlaubt, eine Tätergrupp­e aus Osteuropa zu identifizi­eren, die von Frankreich und Belgien aus operierte – und sich auf organisier­ten Fahrzeugdi­ebstahl mittels Funkschlüs­seln spezialisi­ert habe

Triaden-Mitglied weiter gesucht

Neben Kuzmyn steht auch ein weiterer Gewalttäte­r, nach dem mit einem Haftbefehl aus Luxemburg gesucht wird, auf der Liste der meistgesuc­hten Verbrecher Europas. Yeon Choy Teoh gilt als Mitglied der chinesisch­en Triaden und ist 2003 an einer Schutzgeld­erpressung mit blutigem Ausgang in Mamer beteiligt. Als der heute 57-Jährige mit dem Spitznamen Suzuki 2008 zu zwölf Jahren Haft verurteilt wird, taucht er unter. str

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Foto: eumostwant­ed.eu

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