Eine Halbzeit reicht zum Sieg
Die FLF-Auswahl gewinnt mit 2:0 gegen Zypern
Ein fulminanter Beginn und ein zäher Abschluss: Luxemburgs Fußball-Nationalmannschaft hat am Samstag Geschichte geschrieben und zum ersten Mal gegen Zypern gewonnen. Durch das 2:0 am dritten Spieltag der Nations-LeagueGruppe 1 (Liga C) bleibt die FLFAuswahl Spitzenreiter Montenegro auf den Fersen.
„Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition“, sagt Nationaltrainer Luc Holtz mit Blick auf die Tabelle, in der das Großherzogtum (6 Punkte) hinter dem kommenden Gegner Montenegro (9) Rang zwei belegt.
Den 1 333 zahlenden Zuschauern im Stade Josy Barthel bereitet die Luxemburger Mannschaft bereits früh in der Begegnung Freude. Dem überfallartigen Pressing, das die Gästespieler des belgischen Trainers Johan Walem vom Anpfiff weg aufziehen, setzen Barreiro und Co. sehenswerte Kombinationen entgegen. „Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit fast perfekt gespielt haben“, lobt Holtz sein Team in höchsten Tönen.
Vor allem über die Flügel haben die Luxemburger, in deren System die Außenverteidiger Jans und Carlson oftmals am Rande des Abseits lauern, extrem viel Platz. Eine präzise Flanke von Kapitän Jans landet in der 8.' genau auf dem Kopf von Rodrigues, der aus elf Metern allerdings einen Gegenspieler trifft.
Folgenschwerer Ausflug
Angeführt von Bundesligaprofi Barreiro, der im defensiven Mittelfeld den Abräumer spielt, werfen sich die Hausherren hochmotiviert in jeden Zweikampf. So ist es keine Überraschung, dass die frühe Führung durch einen Ballgewinn zustande kommt.
Zyperns Verteidiger Laifis erlaubt sich einen folgenschweren Ausflug ins Mittelfeld und verliert den Ball an Barreiro. Über Vincent Thill wird Sinani freigespielt, der sich aus halblinker Position alleine vor Torwart Kyriakides nicht zwei Mal bitten lässt (12.').
Die Überlegenheit Luxemburgs täuscht ein wenig darüber hinweg, dass auch den Spielern von Coach Holtz einige Abspielfehler unterlaufen. Doch die Zyprer gehen mit ihren Konterchancen derart schlampig um, dass Luxemburgs Torwart Moris kaum etwas zu tun bekommt.
Das 2:0 ist ein Sinnbild für den Spielverlauf: Ein schwach getretener flacher Freistoß Zyperns landet über Umwege im Luxemburger Fünfmeterraum, wo sofort das Gestochere beginnt. Während die Gäste den Fuß nicht entscheidend an den Ball bekommen, leitet Jans mit einem Befreiungsschlag den Gegenzug ein.
Rudelbildung
Es sind erneut die beiden Auffälligsten auf dem Rasen, die im Mittelpunkt stehen: Sinani treibt den Ball nach vorne und bedient Vincent Thill, der von der Strafraumgrenze schießt. Weil der ohnehin unsichere Kyriakides nur abprallen lässt, hat wiederum Sinani in der 26.' keine Mühe, Luxemburgs Führung auszubauen.
„Zypern hat hoch gepresst“, analysiert Holtz die Taktik des Gegners. „Da ist natürlich Risiko dabei. Weil wir gegen den Ball genau das gemacht haben, was ich von der Mannschaft gefordert habe, ist die Taktik für den Gegner ins Auge gegangen.“
In der 33.' schaffen es die Gäste endlich gefährlich vors Luxemburger Tor. Doch der per Steilpass in Szene gesetzte Pittas steht knapp im Abseits. Spätestens zu diesem Zeitpunkt haben die Fans im Stadion das Gefühl, dass der Sieg ihrer Mannschaft nicht mehr in Gefahr geraten kann.
Als das Spiel in Richtung Halbzeit plätschert, gibt es einen Aufreger.
Kastanos ist gar nicht damit einverstanden, dass Olivier Thill nach einem Foul liegen bleibt und will den Luxemburger wieder auf die Beine zerren. Als Rodrigues den Zyprer wegschubst, sehen beide die Gelbe Karte.
Dass Luxemburg nur mit 2:0 in die Kabine geht, ärgert den Coach: „Wir haben es versäumt, die Konter besser auszuspielen und damit das Spiel früher zu entscheiden.“Dabei stand einer Vorentscheidung kurz vor dem Pausenpfiff nur der Schiedsrichter im Weg – beziehungsweise die Abseitsregel.
Nach einer Kombination über Jans und Vincent Thill setzt Sinani einen Schuss aus 16 m genau ins linke untere Eck. Doch weil Carlson dem Keeper die Sicht verdeckt, zählt der Treffer nicht.
„Nach der ersten Halbzeit hatte Luxemburg die Führung verdient“, erklärt Zyperns Trainer Walem. „Die Luxemburger waren sehr gefährlich. Aber nach der Pause habe ich auf unserer Seite eine andere Mannschaft gesehen.“Und das gilt nicht nur für den 48-Jährigen. Gegen deutlich körperbetonter agierende Zyprer lässt sich die