Gastauer stürzt aus dem Giro
Luxemburger Radprofi bricht sich auf der achten Etappe das Schlüsselbein
Ben Gastauer wird die achte Etappe des 103. Giro d'Italia in schlechter Erinnerung behalten: Der Luxemburger des Teams Ag2r-La Mondiale war auf dem 200 Kilometer langen Abschnitt am Samstag zwischen Giovinazzo und Vieste in einen Sturz verwickelt.
Rund 90 Kilometer vor dem Ziel knallte der 32-Jährige plötzlich auf den Asphalt. Und schnell war klar, dass es ihn schlimmer erwischt hatte. Gastauer blieb auf dem Rücken liegen, wenige Minuten später kam die Bestätigung: Der einzige Luxemburger Teilnehmer an der Italien-Rundfahrt musste das Rennen aufgeben.
Mit Verdacht auf eine Schlüsselbeinfraktur wurde er ins Krankenhaus gebracht. Die Untersuchungen bestätigten die ersten Vermutungen: Gastauer hat sich das linke Schlüsselbein gebrochen. Somit ist die Saison 2020 für den Schifflinger vorzeitig beendet.
Als ich beschleunigen wollte, flog ich über den Lenker. Ben Gastauer
Was war aber bei dem Sturz genau passiert? „Bis dahin verlief die Etappe gut. Wir sollten gerade den Gipfel des ersten Anstiegs des Tages (Monte Sant'Angelo) erreichen, als ich Probleme mit der Kette hatte. Als ich beschleunigen wollte, flog ich über den Lenker“, erklärt Gastauer.
Yates erwischt das Corona-Virus
„Ich konnte nicht mehr aufstehen, da war mir klar, dass das Schlüsselbein in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ich bin seit 2010 als Radprofi unterwegs. Bislang blieb ich von einer Fraktur des Schlüsselbeins verschont. Aber irgendwann musste es wohl auch mich erwischen. Ich bin enttäuscht, die Italien-Rundfahrt auf diese Art und Weise zu verlassen“, sagt der 32-Jährige, der auch kommendes Jahr der Mannschaft von Teamchef Vincent Lavenu treu bleibt.
Für Ag2r-La Mondiale ist es ein weiterer Rückschlag. Nur einen Tag vor Gastauer hatte es nämlich bereits Tony Gallopin erwischt. Der Franzose schied mit einer Fraktur des linken Handgelenks aus, sodass nur noch sechs Fahrer der Mannschaft im Rennen verbleiben.
Auch Mitchelton musste einen Fahrer streichen, denn mit Simon Yates (GB) wurde einer der Mitfavoriten auf den Schlusssieg positiv auf das Corona-Virus getestet. Bei allen anderen Fahrern des Teams gab es bisher negative Testergebnisse. Heute am ersten Ruhetag muss das ganze Fahrerfeld zum Corona-Test antreten.
Den Tagessieg am Samstag holte sich Alex Dowsett (GB/Israel), da kein Sprinterteam Verantwortung übernahm. Die Ausreißer hatten im Ziel fast 14 Minuten Vorsprung. Auf der gestrigen Bergetappe behauptete sich der Portugiese Ruben Guerreiro (Education First) am Schlussanstieg vor Jonathan Castroviejo (E/Ineos), der acht Sekunden Rückstand hatte, und vor dem Dänen Mikkel Bjerg (Emirates), der eine knappe Minute hinter dem Sieger zurücklag. Joao Almeida (P/Deceuninck) ist weiterhin Gesamtführender mit 30'' Vorsprung auf Wilco Kelderman (NL/Sunweb). jg/DW