Keine Anweisung des Präsidenten
Das Internationale Olympische Komitee weist eine Einmischung in juristische Untersuchungen von sich
Das Internationale Olympische Komitee hat sich nach eigenen Angaben nicht in Untersuchungen der Justiz zu einem Schmiergeldverdacht gegen das frühere IOCMitglied Frankie Fredericks eingemischt. Das IOC teilte in einer Stellungnahme auf Anfrage mit, dass Präsident Thomas Bach den ehemaligen Weltklassesprinter nicht vor einer Reise nach Frankreich gewarnt habe, um diesen dem möglichen Zugriff staatlicher Ermittler zu entziehen.
Die „Süddeutsche Zeitung“hatte berichtet, dass es Anfang März 2017 ein Telefonat von IOC-Chefethikerin Paquerette Girard-Zappelli mit Fredericks gegeben habe. Die Zeitung veröffentlichte eine Stellungnahme von Fredericks, wonach ihm dabei gesagt worden sei, er solle aus Vorsichtsgründen nicht nach Frankreich reisen. Es habe dazu keine Anweisung des IOC-Präsidenten gegeben, teilte ein IOC-Sprecher mit. Stattdessen habe Girard-Zappelli empfohlen, dass Fredericks, der damalige Chef
Gegen IOC-Mitglied Frankie Fredericks läuft ein Verfahren. der Evaluierungskommission für die Olympischen Spiele 2024 und 2028, seine Vorbereitungen für einen Paris-Besuch mit der Kommission nicht fortsetzen solle, solange es Vorwürfe gegen ihn gebe. Zu diesem Zeitpunkt habe es kein gerichtliches Verfahren gegen Fredericks gegeben, insofern habe niemand Bezug auf ein solches Verfahren nehmen können. Fredericks hatte alle Vorwürfe stets bestritten.
Am 7. März 2017 war der heute 53-Jährige dann als Vorsitzender der Kommission zurückgetreten, die die Bewerbungen für die Sommerspiele 2024 begleitete. Im folgenden November wurde er vom IOC als Mitglied suspendiert. Seit der Session am 17. Juli 2020 ist Fredericks nach IOC-Angaben kein Mitglied mehr.
Fredericks war vor drei Jahren von einem Pariser Untersuchungsrichter angehört worden. Frankreichs Justiz hatte ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, nach IOCAngaben gibt es bislang kein Gerichtsurteil. Fredericks wurde vorgeworfen, dass seine Firma Yemi Limited Zahlungen von Papa Massata Diack, dem Sohn des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, erhalten haben soll.
Die Zahlung sei laut Mitteilung des Leichtathletik-Weltverbandes kurz vor der Vergabe der Olympischen Spiele 2016 nach Rio de Janeiro erfolgt. Fredericks hatte stets erklärt, dass es sich um ordnungsgemäße Zahlungen für erbrachte Leistungen gehandelt habe, die in keiner Verbindung zu seinem Abstimmungsverfahren gestanden hätten. dpa