„Halten uns an das Koalitionsabkommen“
Minister François Bausch reagiert auf Unterstellungen betreffend die Umgehung von Dippach
Luxemburg/Dippach. „Die Gemeindeführung aus Dippach müsste sich im Grunde genommen bewusst sein, dass das Planen einer Umgehungsstraße von diesem Ausmaß nicht einfach nur dem Zeichnen eines Striches auf einer Karte gleichkommt“, so der Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten, François Bausch (Déi Gréng) in einer Reaktion auf den LW-Artikel „Eine Umgehung, die spaltet“vom 2. Oktober.
Darin hatte sich der Dippacher Schöffenrat über das Ministerium verärgert gezeigt. Seit dessen Versprechen vor über einem Jahr, Pläne zu möglichen Varianten einer Umgehungsstraße von Dippach und Schouweiler auszuarbeiten, sei nichts geschehen, hatte damals Schöffe Max Hahn (DP) gesagt. Sein Schöffenratskollege Philippe Meyers (LSAP) hatte sogar gemeint, dass der Verdacht nahe liege, dass es sich bei besagtem Versprechen um ein politisches Manöver gehandelt haben könnte, um den Dippacher Schöffenrat ruhigzustellen.
Zur Erinnerung: In der Umgebung von Dippach sind derzeit drei Umgehungen angedacht: Bei Dippach-Gare soll der sogenannte Klenge Contournement verwirklicht werden, um die Verkehrsprobleme am hiesigen beschrankten Bahnübergang zu lösen. Im Herbst 2021 sollen hier die Arbeiten beginnen. Auch die Umgehung von Niederkerschen ist beschlossene Sache. Anwohner aus Dippach und Schouweiler befürchten allerdings, dass nach ihrer Fertigstellung der Verkehr an der Nationalstraße N 5 innerorts stark zunehmen könnte. Weshalb sie das Dritte der drei erwähnten Straßenbauprojekte fordern: de grousse Contournement.
Vier Varianten gefordert
Hierfür waren einst in den sektoriellen Leitplänen zwei mögliche Trassen angedacht, eine Nordund eine Südvariante. Beide sind nicht unumstritten. Zum Einen, weil es durchaus auch eine Reihe an Anwohnern gibt, die den Bau weiterer Straßen aus Umweltschutzgründen
prinzipiell ablehnen. Zum anderen befürchten viele, die Südvariante würde die Gemeinde in zwei teilen, während andere wiederum meinen, die Nordvariante sei schwer umsetzbar, weil mehrere Aussiedlerhöfe davon betroffen wären.
Dem Schöffenrat schwebt daher eine – vermutlich kostenintensive – Tunnelvariante vor, er befürwortet aber auch das Ausarbeiten einer Null-Variante. Dies, wie Bürgermeisterin Manon Bei-Roller (LSAP) allerdings betont, nicht als Alternative zum Bau einer der drei anderen Varianten.
Das Ausarbeiten der Null-Variante soll demnach einzig und allein dazu dienen, zusätzlich umsetzbare Lösungen aufzuzeigen, die innerorts umgesetzt werden könnten, ohne aber auf den Bau der Umgehung zu verzichten. Gemeint sind Maßnahmen zur innerörtlichen Verkehrsberuhigung, Bus- und Radspuren oder intelligente Ampelsysteme.
Realistisch bleiben
Auf LW-Nachfrage hin, wann denn diese vier Varianten vorgestellt werden könnten und, ob es realistisch sei, dass die Umgehung bis 2030 fertiggestellt ist, heißt es seitens des Ministeriums: „Der Minister verspricht den Menschen nicht das Blaue vom Himmel, sondern er ist realistisch. In dieser Legislaturperiode rollen die Bagger in Dippach definitiv nicht.“
Gleichzeitig unterstreicht man aber auch, dass die Regierung sich an das Koalitionsabkommen halten werde. Die Pressestelle des Ministeriums erinnert in diesem Kontext daran, dass die Umgehung von Dippach in diesem Abkommen in der Prioritätsstufe 2 klassiert ist. Dies bedeute lediglich einen Abschluss der Planungen vor 2030, fügt man hinzu. L.E.