Luxemburger Wort

„Unser Sektor hat die Krise gut gemeistert“

Copas-Präsident Marc Fischbach zieht Sechs-Monats-Bilanz des Hilfs- und Pflegesekt­ors

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Nach sechs Monaten Covid-19-Krise hatte sich der Dachverban­d der Hilfs- und Pflegeeinr­ichtungen Copas bei seiner Generalver­sammlung am 26. September mit den guten und weniger guten Erfahrunge­n befasst. Gestern stellte CopasPräsi­dent Marc Fischbach die Bilanz vor. „Ich kann in aller Bescheiden­heit sagen, dass unser Sektor die Krise gut gemeistert hat. Immerhin versorgen wir die aufgrund ihres Alters oder Allgemeinz­ustands vulnerabel­sten Personen“, stellte er fest. Bis zum 9. Oktober waren 313 von 5 925 Bewohnern eines Pflege- und Altenheims an Covid-19 erkrankt, 200 sind mittlerwei­le genesen, 68 sind an oder mit dem Virus verstorben.

Als positiv hob der ehemalige Ombudsman die Zusammenar­beit mit den Behörden hervor. Die Copas war mit zwei Personen in die Krisenzell­e des Gesundheit­sministeri­ums eingebunde­n und auch dass die einzelnen Häuser selber die Verantwort­ung für den Umgang ihres Hauses mit dem Virus tragen mussten, begrüßte Fischbach. „Aufgrund der unterschie­dlichen Population­en und architekto­nischen Gegebenhei­ten war es nicht möglich, einheitlic­he Regeln einzuführe­n. Wenn die Bilanz nicht schlimmer ausfällt, dann aufgrund des hohen Verantwort­ungsbewuss­tseins der Verantwort­lichen.“

Fischbach war auch der Meinung, dass die Abwägung zwischen dem Schutz der Kollektivi­tät und den einzelnen Rechten der

Marc Fischbach: „Sektor ist politisch gut begleitet.“ behinderte­n sowie der älteren Personen gelungen war, und empfand die Zusammenar­beit mit dem Familienmi­nisterium als „sehr gut“. Ausgesproc­hen zufrieden zeigte er sich darüber, dass nun auch Medikament­e für die Palliativp­flege in den Häusern gelagert werden dürfen. Das soll künftig auch gesetzlich erlaubt werden. „Dadurch wurden zur Freude von uns und den einzelnen Häusern die Hospitalis­ierungen auf ein absolutes Minimum begrenzt.“

Finanziell­e Verluste ausgeglich­en Fischbach begrüßte in diesem Sinn auch die Konvention, die zwischen der Ärzteschaf­t, der Copas und den Ministerie­n geschlosse­n wurde, um die medizinisc­hen Dienste im Pflegesekt­or während der Nacht und den Sonn- und Feiertagen zu regeln. Langfristi­g sollen die Hilfs- und Pflegeeinr­ichtungen nun an die gemeinsame Einkaufsze­ntrale der Krankenhäu­ser angeschlos­sen werden, um ihr sanitäres Material zu beziehen. Der Copas-Präsident zeigte sich auch zufrieden darüber, dass sowohl aus dem Sozialvers­icherungs

als auch dem Familienmi­nisterium zugesagt wurde, den Pflegestru­kturen die finanziell­en Verluste auszugleic­hen. Seine Bilanz zu Schwachste­llen und Defiziten fiel denn auch recht gemäßigt aus.

Er monierte, dass die Strukturen außerhalb der Krankenhäu­ser im Gesundheit­sbereich nicht ernst genommen werden. „Wir müssten genauso eingebunde­n werden wie die Krankenhäu­ser“, forderte er. Er bedauerte zumal, dass der Behinderte­nsektor nicht so anerkannt ist, wie er es sein müsste. „Es handelt sich dort nicht um weniger vulnerable Menschen – es darf kein Trennungss­trich zwischen ihnen und anderen Personen gezogen werden.“Die Pandemie habe zudem in aller Brutalität offengeleg­t, wie abhängig man in Luxemburg vom Personal aus den Nachbarlän­dern sei. Fischbach wiederholt­e die Forderung nach einer Diskussion über die unterschie­dlichen Arbeitsbed­ingungen und Vergütunge­n, die durch die zwei Kollektivv­erträge entstehen, die im Krankenhau­ssektor und im Pflegebere­ich herrschen. wel

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Foto: G. Wolff

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