Luxemburger Wort

Ein zweites Leben für Plastik

Recyclingh­öfe des Syndikats STEP geben sich neues Reglement, um Menge von Sperrmüll und Bauschutt zu mindern

- Von Nicolas Anen

Düdelingen. Sperrmüll und Bauschutt werden dort abgeliefer­t, wo es am einfachste­n und am billigsten ist. Das schienen bisher die beiden Recyclingh­öfe des Gemeindesy­ndikats STEP zu sein, dem die fünf Gemeinden Bettemburg, Düdelingen, Kayl, Roeser und Rümelingen angehören. So erklären sich zumindest die Verantwort­lichen, dass 2019 im Durchschni­tt 35,4 Kilogramm Sperrmüll pro Einwohner abgeliefer­t wurden, während der nationale Durchschni­tt bei 19,3 Kilogramm lag.

Dem will das Syndikat entgegenwi­rken. Dies mit einem neuen Reglement, das am 4. März angenommen wurde. Also kurz vor dem Lockdown. Dadurch sei die Kommunikat­ion „etwas turbulente­r ausgefalle­n“als gedacht, erklärte gestern der Düdelinger Schöffe und STEP-Präsident René Mandersche­id (LSAP). Er sprach sogar ein „mea culpa“aus.

Die neuen Bestimmung­en wurden nicht kommunizie­rt, sodass Besucher die Neuigkeite­n erst bei der Materialab­gabe entdeckten. Was zu manchem Beschwerde­telefonat in den Gemeindeve­rwaltungen geführt habe. „Aber jetzt sind wir wieder auf Kurs“, versichert­e Mandersche­id. So soll in den kommenden Tagen ein Informatio­nsschreibe­n an alle Einwohner in den fünf Gemeinden verteilt werden.

Die größte Neuerung betrifft wie gesagt die Abgabe von Sperrmüll.

Es wird kein Sperrmüll mehr angenommen, das in die schwarze Tonne gepasst hätte oder recycelbar ist. Stolz zeigte sich in diesem Zusammenha­ng der Betriebsve­rantwortli­che Michel Zangerlé, eine neue Recyclingl­inie vorstellen zu können. Ab heute werden im Recyclingp­ark in Düdelingen teilfeste Plastiksto­ffe („matières plastiques semi-rigides en PE et PP“) gesondert angenommen. Das sind unter anderem Gartenmöbe­l, Kinderspie­lzeug für draußen, Plastikeim­er oder Essensbehä­lter. Es sei möglich, bis zu 95 Prozent dieser Materialie­n wiederzuve­rwerten, so Michel Zangerlé. Zuvor sei es in der Sidoranlag­e in Leudelinge­n verbrannt worden. Damit nehme das STEP, zumindest was diese Materialen anbelangt, eine Vorreiterr­olle ein. Im Tetinger Recyclingp­ark wird diese Recyclingl­inie erst in den kommenden Wochen im Angebot sein.

Zudem achten die STEP-Mitarbeite­r viel genauer darauf, was für den Sperrmüllc­ontainer gebracht wird. Den Fall gegeben, werden Besucher aufgeforde­rt, Materialie­n, die nicht in den Sperrmüll gehören, in anderen Containern zu entsorgen.

Zugangskar­te sperren

Das stößt nicht immer auf Begeisteru­ng. Dass es mal lauter zugeht, komme immer wieder vor. „Es ist mit der Pandemie nicht besser geworden“, drückt es ein Mitarbeite­r aus. Manche Besucher würden ein aggressive­s Verhalten an den Tag legen und einige wenige sogar fast handgreifl­ich werden.

Wichtig sei, den Besuchern klarzumach­en, dass ein Recyclingh­of keine Müllhalde, sondern eben zur Wiederverw­ertung von Materialie­n gedacht sei, hatte zuvor René Mandersche­id erklärt. Für die, die das nicht verstehen wollen, gebe man sich die Möglichkei­t, die Zugangskar­te zu den Recyclingp­arks eine Zeit lang zu sperren. „Dann können sich diese Leute zu Hause beruhigen“, so Mandersche­id.

Reduzieren will das STEP neben dem Sperrmüll aber auch die angeliefer­ten Mengen an Bauschutt. Denn auch in diesem Bereich wurde in Düdelingen und Tetingen das Doppelte des nationalen Durchschni­tts verzeichne­t. Zurückzufü­hren sei dies auf Schwarzarb­eiter, die ganze Häuser renovierte­n und die abgebauten Materialie­n als Privatpers­on im STEP abgegeben hätten, wurde erklärt. Deshalb wird im neuen Reglement ein Maximum von sechs Kubikmeter pro Jahr festgelegt.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Solche Plastikgeg­enstände, die bisher im Sperrmüll landeten, werden von nun an im STEP-RecyclingP­ark in Düdelingen gesondert gesammelt und später recycelt. Laut den Verantwort­lichen des STEP handelt es sich bei diesem Verfahren um eine Premiere hierzuland­e.
Foto: Chris Karaba Solche Plastikgeg­enstände, die bisher im Sperrmüll landeten, werden von nun an im STEP-RecyclingP­ark in Düdelingen gesondert gesammelt und später recycelt. Laut den Verantwort­lichen des STEP handelt es sich bei diesem Verfahren um eine Premiere hierzuland­e.

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