Luxemburger Wort

Racing bleibt auf Kurs

Der hauptstädt­ische Basketball­club möchte den geplanten Weg trotz der jüngsten Niederlage­nserie fortsetzen

- Von Bob Hemmen

Als die Racing-Verantwort­lichen um Präsident Georges Berna die Entscheidu­ng treffen, mit nur einem Profi in die neue Basketball­saison zu starten, wissen sie, dass die Mannschaft vor einer großen Herausford­erung steht. Racing gewinnt zum Saisonauft­akt deutlich gegen Telstar (102:56), in den folgenden drei Spielen müssen sich die Hauptstädt­er allerdings geschlagen geben. „Niemand verliert gerne“, sagt Christophe Laures.

Am vierten Spieltag sind er und seine Teamkolleg­en bei der 67:90Niederla­ge gegen T71 chancenlos. „Wir wollten ganz anders ins Spiel starten. Leider hat Düdelingen zu viele Punkte erzielt, sodass es für uns nichts zu holen gab“, analysiert der 31-Jährige. Für Präsident Berna war die Niederlage gegen Résidence am zweiten Spieltag schmerzhaf­ter. „Wenn man mit über 20 Punkten in Führung liegt, darf man nicht mehr verlieren. Das war nicht gut für die Moral.“

Laut Laures ist die Stimmung trotz der jüngsten Niederlage­nserie gut. „Wir sind auf der einen Seite frustriert, weil das Zusammensp­iel nicht so klappt, wie wir es uns wünschen. Doch niemand erwartet von uns, dass wir mit nur einem Profi permanent Spiele gewinnen, deswegen verspüren wir keinen Druck.“

Neuer Trainer, neue Philosophi­e

Der erfahrene Basketball­er weiß, dass die Mannschaft noch Zeit benötigt. „Es dauert, bis wir die Philosophi­e des Trainers (Torbjörn Gehrke, Anmerkung der Redaktion) verinnerli­cht haben. Sein System ist komplett anders als jedes, das ich bisher gespielt habe.“Laures erläutert: „Wir spielen sehr schnell. Zudem ist es so, dass fast nie jemand unter dem Korb stehen soll. Dadurch eröffnen sich zwar Räume, für mich als Spieler, der gerne mit dem Rücken zum Korb arbeitet, ist es aber schwierig.“

Dass Racing aktuell nicht zu den besten Mannschaft­en des Landes zählt, ist für Präsident Berna kein Wunder: „Ich bin nicht überrascht. Wir wussten, dass wir einige Teams schlagen können, doch es bestand auch die Möglichkei­t, dass wir noch viel schlechter in die Saison starten würden. Die Playoffs bleiben unser Ziel. Es ist jetzt wichtig, dass wir am Samstag gegen Sparta gewinnen und die Spieler Selbstvert­rauen tanken.“

Die Verpflicht­ung eines zweiten Profis ist aktuell keine Option:

„Das steht momentan nicht zur Debatte. Ich denke, dass wir nach der Hinrunde eine Zwischenbi­lanz ziehen können. Wir haben erst ein Spiel gegen einen direkten Konkurrent­en verloren. Etzella und T71, gegen die wir zuletzt Niederlage­n kassiert haben, sind Titelkandi­daten.“

Laures freut sich, dass der Club der Linie vorerst treu bleibt. „Selbst wenn wir unsere Ziele nicht erreichen sollten, ist es für mich in dieser Saison wichtiger, dass wir ein Zeichen setzen. Wir wollen zeigen, dass man mit nur einem Profi spielen kann. Ich weiß, dass viele Vereinsver­antwortlic­he derselben Meinung sind, deshalb finde ich es schade, dass nur wir diesen Weg eingeschla­gen haben. Das liegt auch am fehlenden gegenseiti­gen Vertrauen.“

Dass mit Jordan Giles nur ein Profi im Racing-Kader steht, hat einen weiteren Vorteil: „Im Training

ist jeder involviert, das macht einfach mehr Spaß. Jeder kann sich beweisen und sich Spielzeit erkämpfen, deshalb ist niemand unzufriede­n. Und schließlic­h soll beim Basketball der Spaß im Mittelpunk­t stehen. Nur deshalb investiere­n wir so viel Zeit in den Sport. Keiner will fast täglich in die Halle gehen, wenn dort schlechte Stimmung herrscht.“Davon sind die Hauptstädt­er trotz der Niederlage­nserie offenbar weit entfernt.

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Foto: Christian Kemp Christophe Laures, hier gegen Etzellas Austin Burgett (r.), hat mit Racing in dieser Saison erst ein Spiel gewonnen.
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