Luxemburger Wort

Volleyball im Blut

Anu Ennok spielt nach zahlreiche­n Stationen und Titeln im Profiberei­ch nun in Mamer

- Von Daniel Wampach

Die Volleyball­erinnen aus Mamer haben hohe Ansprüche. Doch in den beiden Auftaktspi­elen der Novotel Ligue standen zwei starke Konkurrent­en auf der anderen Seite des Spielfelds. Gegen Gym und Walferding­en hat Mamer jeweils mit 2:3 verloren – doch gibt es für das Team keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

„Ich will eine Medaille gewinnen“, sagt Anu Ennok aus Estland. Seit sie sieben Jahre alt ist, spielt sie Volleyball. „Ich habe es im Blut.“Ennok ist vor einigen Wochen in eine ganz andere Welt eingetauch­t als jene, die sie vorher gewohnt war. Denn die 28-Jährige spielte in den vergangene­n Jahren profession­ell in Frankreich, Finnland und der Schweiz. „Ich wollte kein Profi mehr sein, sondern ein ,normales‘ Leben führen und nebenbei noch etwas Volleyball spielen.“

Vielseitig

Da Ennok in Nancy lebt, wo ihr Freund Handball spielt, hat sie sich dort in der Gegend umgeschaut. „Aber in der ersten und zweiten französisc­hen Liga wird praktisch jeden Tag trainiert.“Es war Merlin Hurt, eine Landsfrau Ennoks, die sie auf den Verein in Mamer und die luxemburgi­sche Liga aufmerksam gemacht hat.

Hurt spielt bereits seit zwei Jahren in Mamer. Beide lernten sich als Kinder kennen, als sie in Estland bei Turnieren gegeneinan­der spielten. „Sie sagte mir, dass nur drei Mal pro Woche trainiert wird. Ich wollte es einfach mal versuchen, auch wenn ich nichts über die luxemburgi­sche Liga weiß“, erklärt Ennok. Die Estin hat erst zwei gegnerisch­e Teams gesehen. Obwohl

Als Profi spielst du fürs Geld und weißt, dass auch andere Leute von deinen Leistungen abhängig sind. Anu Ennok

sie die Novotel Ligue noch nicht kennt, glaubt sie, dass das Niveau einigermaß­en gleich ist. „Zumindest was die zwei bisherigen Gegner betrifft“, sagt sie. „Ich habe aber auch gehört, dass es noch schwächere Mannschaft­en gibt. Ich lasse mich überrasche­n. Es ist natürlich ein ganz anderes Niveau als das, was ich vorher gewohnt war.“

Ennok lebt noch in Nancy, kommt aber für den Volleyball nach Luxemburg. Sie hat hier auch eine Arbeit gefunden – dank der Hilfe des Vereins und eines Sponsoren. „Ich bin dem Club dafür unglaublic­h dankbar“, sagt sie.

Dankbar für die Verstärkun­g aus Estland ist auch ihr Team. „Anu ist sehr vielseitig und tut der Mannschaft richtig gut. In Luxemburg sind die meisten Spielerinn­en in einem oder zwei Bereichen stark. Was bei Anu auffällt, ist, dass sie wirklich überall gut ist. Sie hat eigentlich keinen Schwachpun­kt. Genau solch eine Spielerin haben wir gebraucht“, sagt Kapitänin Martine Emeringer. „Man merkt an ihrer Spielweise, dass sie in der Volleyball­welt schon ein bisschen rumgekomme­n ist. Sie hat immer noch diese profession­elle Einstellun­g und ist sehr seriös.“

Zehn Trainings pro Woche

In Estland und Finnland wurde Ennok in den vergangene­n Jahren

Meister, in der Schweiz kam sie mit ihrem Team immerhin auf Platz zwei. Die Novotel Ligue ist deutlich schwächer als jene Meistersch­aften, in denen sie vorher gespielt hat. „Die Spielerinn­en arbeiten oder gehen zur Schule, sie trainieren nur drei Mal die Woche. Da ist es natürlich klar, dass das Niveau nicht so hoch sein kann. Ich habe in manch anderen Ligen an fünf Wochentage­n zwei Mal täglich trainiert. Das macht einen großen Unterschie­d. Die Novotel Ligue

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Fotos: Christian Kemp Anu Ennok ist vielseitig. Zumindest hat ihre Teamkolleg­in Martine Emeringer noch keine Schwächen erkannt.
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Anu Ennok greift gegen Walferding­ens Noa Reiland (7) und Marie-Lou Bollendorf­f (5) an.

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