Politesch Woch
Sonntag
Nach 31 Jahren ist es selbst Gast Gibéryen in der Opposition zu blöd geworden und das ADR-Urgestein zieht sich in die Politrente zurück. Die Aussichten auf den Job als Premier waren schlicht zu trüb. Als Abschiedsgeschenk hat ihn seine Partei zum Ehrenvorsitzenden ernannt, Gibéryen muss wohl in den Nachkriegsjahren irgendwann 24 Monate an der Spitze des Vereins gestanden haben. Zur besseren Einordnung: Das ist in etwa so als bekäme man nach zwei Studiensemestern einen Ehrendoktor.
Montag
Menschenskinder, was hat man in der Chamber in den vergangenen zwölf Monaten nicht alles an Arbeit weggeschafft! Vor allem die Zahl der dringlichen parlamentarischen Fragen ist durch die Decke geschossen. Josée Lorsché von den Grünen warnt jedoch bereits davor, dass zu viele Fragen schlecht für die Qualität der Antworten sein könnten. Weniger Frager für bessere Antworten also? Mit der Logik könnte Lorsché glatt als rechte Hand von Bildungsminister Claude Meisch anfangen.
Dienstag
Der Patient Luxemburg hat Corona! Das ist die überraschende Kernaussage der Rede zur Lage der Nation, mit der Chefarzt Xavier Bettel seinen Zuhörern gut zwei Stunden ihrer Lebenszeit geklaut hat. Chefpirat Sven Clement sah gar ein „Best-of der Reden von Paulette Lenert“. Na hoffentlich wird im nächsten Jahr keine Wiederholung ausgestrahlt ...
Mittwoch
Der Patient Luxemburg ist zwar krank, aber ganz sicher nicht klamm, anders ist es nicht zu erklären, dass Finanzminister Pierre Gramegna beim Budget 2021 weiter mit Geld um sich schmeißt. Na ja, das Geld von anderen gibt man auch leichter aus als das eigene. Vielleicht will Gramegna das Land aber auch nur weiter verschulden, damit es auf einem Niveau mit den EU-Partnern bleibt. Stichwort Level playing field.
Donnerstag I
Die luxemburgische Armee hat jetzt eine Wertecharta. Künftig können die Soldaten bei Auslandseinsätzen somit wenigstens auf Basis eines klaren Wertefundaments die Gulaschkanone bedienen.
Donnerstag II
Jean Asselborn, der Lieblingsaußenminister der Luxemburger, darf sein Amt behalten. Mit 55 zu vier Stimmen hat er hauchdünn einen Misstrauensantrag der ADR überstanden. Die Oppositionspartei wirft dem Chefdiplomaten vor, das Großherzogtum mit verbalen Ausrutschern international zu isolieren. Ach so, deswegen machen unsere Nachbarländer also reihenweise die Grenzen dicht.
Freitag
Wegen der hohen Infektionszahlen könnten am Wochenende strengere Regeln im privaten Bereich angekündigt werden. Demnächst darf man wohl nur noch sechs Personen bei sich zuhause anstecken, ähm empfangen.