„Nachhaltige“Industriepolitik am Beispiel Tesla
Erschreckender Mangel an ökonomischem Sachverstand im Parlament
„Schmelz“zu errichten oder nach Eisenerzen zu buddeln, würde das Land erzittern von Protesten gegen den „ungeheuren“Landverbrauch und die Eingriffe in die Natur.
Elon Musk in Luxemburg?
Man stelle sich vor, Elon Musk hätte versucht, seine neue „Giga“-Fabrik für die Produktion von Batterien, Elektromotoren sowie des Tesla Model Y in Luxemburg statt bei Berlin zu errichten.
Ob diese „Zukunftstechnologien“von Frau Dieschbourg über Frau Hansen bis hin zu Herrn Kartheiser mit offenen Armen empfangen worden wären, darf stark bezweifelt werden. Zwar bezuschusst die Regierung die Protzmobile des Elon Musk, doch deren Herstellung ist nicht so ressourcenschonend wie die Apostel der „Nachhaltigkeit“verkünden.
Die neue Fabrik, die bis Juli 2021 funktionieren soll, belegt 302 Hektar Land, darunter 150 Hektar Wald. Der gefällt wurde. Ohne Abschluss aller Umweltverträglichkeits-Prüfungen und trotz vieler Rekurse von Bürgerinitiativen gegen Land- und Wasserverbrauch, geht der Bau zügig voran. Dank Sondergenehmigungen des Landes Thüringen, dessen Priorität die Schaffung von mindestens 4 000 Arbeitsplätzen ist.
Läuft die neue „Giga-Factory“von Tesla einmal, werden 10 000 Kubikmeter Erdgas pro Stunde benötigt. Eine nicht erneuerbare Energie. Benötigt wird weiter eine 110KV-Hochspannungsleitung zur Versorgung der Fabrik mit bis zu 104 Megawatt Strom.
Man wird mir entgegenhalten, ein solches Werk sei für ein Land wie Luxemburg überdimensioniert. Als die ersten Stahlwerke in Luxemburg entstanden, war deren Landverbrauch viel größer.
Allein die Tagebauminen „Op der Hardt“(600 Hektar) und „Lallingerbierg“(276 Hektar) bewirkten damals fast dreimal mehr Landverbrauch als nunmehr Tesla in Thüringen! Dass diese geschundenen Landschaften heute schönste Naturschutzzonen sind, die sogar als UNESCO-Welterbe geheiligt werden sollen, zeigt dass industrieller Landverbrauch nie definitiv ist. Auch die NeuUrbanisierung der 120 Hektar des ehemaligen Stahl-Standorts Belval ist angewandte KreislaufWirtschaft.
Will unser Land nicht allein vom Finanzplatz abhängig sein, müssten gerade die Abgeordneten sich ihrer industriepolitischen Plattitüden entledigen und offen bleiben für Betriebsgründungen. Industrien entstehen nicht durch Wunschdenken, sondern durch Unternehmer mit konkreten Visionen.
Der Autor war unter anderem Wirtschaftsund Transportminister und LSAP-Abgeordneter im Europäischen Parlament.
Die erste große Stadterkrankung im Großherzogtum wurde zweifelsohne durch die Entscheidungsträger des Fonds d’urbanisation et d’aménagement du Plateau de Kirchberg (FUAK) im Jahre 1961 eingeleitet und bis heute zum Teil pathologisch weitergeführt. Auf einem wunderprächtigen Areal wurde das bislang größte Stadtentwicklungsgebiet der Hauptstadt aus dem Boden gestampft. Asphalt- und betonverliebte in- und ausländische Bauingenieurtruppen verwandelten, unter dem Diktat des FUAK, selbst stehend unter dem Tutorat des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und des uneingeschränkten Machtbereichs der Straßenbauverwaltung, das fruchtbare und bis dato landwirtschaftlich genutzte Plateau in eine perfekt-autogerechte und menschenverachtende Trabantenstadt. Während 20 Jahren wurde beharrlich und konsequent die Gesamtheit des Sündenregisters der städtebaulichen Fehlplanungen gezogen und im Maßstab 1:1 auf dem Kirchberg in die Realität umgesetzt.
Ab dem Jahre 1982 machten alle Entscheidungsträger publikumswirksam ein großes mea culpa und gelobten foto- und telegen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben und versprachen unisono Besserung. Der Kirchberg sollte unmittelbar humaner werden. „So ein Schmarrn!“Kostenintensiv wurde zunächst die Kirchbergautobahn in einen autobahnähnlichen Stadtboulevard mit großzügigen und verkehrsunfallintensiven Kreuzungsbereichen umgewandelt. Enteigneter oder unter der Drohung der Enteignung erworbener Grund und Boden wurde an verschiedene auserwählte Investoren, bedeutende Anwaltskanzleien und große Bankinstitute kostengünstig abgegeben, nicht etwa auf Basis des Erbpachtrechts, wie der unbestechliche Staatsrechtler vermuten könnte, sondern als volles Eigentum. Eine Kohorte selbst ernannter Architekturpäpste entwickelten in der Folge auf den verkauften Parzellen unübersehbare Meisterwerke aus Beton, Stahl und Glas für eine finanzstarke Kundschaft, dies mitten im städtebaulichen Sammelsurium, was der allgemeinen Stadtgenesung der Trabantenstadt sicherlich nicht förderlich sein konnte.
Die Philharmonie durfte nicht bei den Menschen errichtet werden sondern musste, zum Zwecke der Belebung des Kirchbergs im Allgemeinen und der Place de l’Europe im Besonderen, vor das Héichhaus gebaut werden, so damals die offizielle politisch-administrative Vorgabe. Damit dieses Prachtgebäude nicht allein und verlassen mitten im Nirgendwo sein Dasein fristen musste, sollte später das MUDAM und das Hotel
Sogar die Entscheidungsträger der Défense in Paris hatten schon vor geraumer Zeit erkannt, dass total versiegelte Stadtflächen einen groben ökologischen Irrsinn darstellen.