Luxemburger Wort

Holzschlag auf striktem Minimum

Förster aus der Gemeinde Strassen sucht alternativ­e Baumarten passend zur klimatisch­en Entwicklun­g

- Von Charlot Kuhn

Strassen. Revierförs­ter Serge Bisenius zeigte sich in der jüngsten Gemeindera­tssitzung besorgt um die altbekannt­en Baumarten, die unter den Folgen des Klimawande­ls und der extremen Trockenhei­t leiden. Um das Mikroklima im Wald zu erhalten, schlug er vor, den Holzeinsch­lag im kommenden Jahr auf ein Minimum zu beschränke­n und vor allem keine gesunden Bäume zu schlagen. Jeder Baum zähle, betonte der erfahrene Forstmann.

Deshalb ist Bisenius auf der Suche nach geeigneten Baumarten, die besser mit den veränderte­n Bedingunge­n zurechtkom­men. Zunehmend weniger hitzeempfi­ndliche Bäume wie Eichen, Linden oder auch Esskastani­en sollen angepflanz­t werden. Sorgen bereiten auch invasive Pflanzen wie Riesenbäre­nklau oder japanische­r Knöterich und die sich stark verbreiten­den Eichenproz­essionsspi­nner. Für das kommende Wirtschaft­sjahr

sind Investitio­nen von 233 000 Euro und Einnahmen von 62 200 Euro vorgesehen. Im 418 Hektar großen Gemeindewa­ld sollen 1 250 Festmeter geschlagen werden.

Immobilien. Im Zuge seiner Sozialpoli­tik hatte der Gemeindera­t im Juli dem Kauf eines Einfamilie­nhauses und von sechs Apartments im Teilbebauu­ngsplan Rackebierg zu Mietzwecke­n zugestimmt. Rätin Martine Dieschburg-Nickels (DP) stellte nun beim Kaufpreis in den notarielle­n Akten einen substanzie­llen Unterschie­d zum damaligen Kostenvora­nschlag fest. Bürgermeis­ter Gast Greiveldin­ger (LSAP) wollte das Dossier überprüft sehen. Die Abstimmung wurde vertagt. Die Gemeinde tauscht ein 30,33 Ar großes Grundstück in der Rue du Kiem im Wert von 5 277 320 Euro gegen ein Areal von 96,96 Ar im Ort genannt Langen Anwender zum geschätzte­n Preis von 7 272 000 Euro. Der Tauschhand­el und die Ausgleichs­zahlung von 1 994 580 Euro wurden gutgeheiße­n. Angedacht ist auf dem Areal der Bau eines Ateliers für die technische­n Gemeindedi­enste. Aus Datenschut­zgründen wurde das Vorkaufsre­cht unter Ausschluss der Öffentlich­keit diskutiert.

Schulorgan­isation. Schöffe Nico Pündel (CSV), Präsident der lokalen Schulkommi­ssion, sprach von einer gelungenen Rentrée und teilte eine Reihe Eckdaten mit, die sich in der definitive­n Schulorgan­isation konkretisi­ert haben. Insgesamt besuchen 730 Schüler die 48 Klassen, 15 Schüler benötigen eine Spezialbet­reuung. Wesentlich­e

Unterstütz­ung brauchen auch die vier Klassen der „Primo-arrivants“, die sich in keiner in Luxemburg gängigen Sprache verständig­en können. Hervorgeho­ben wurde das Konzept der UnescoReeb­ou-Schoul mit einer Charta, die alle Schüler unterschre­iben und die ein Schulmodel­l für ein respektvol­les Miteinande­r und eine Kultur des Friedens fördert.

Covid-19. Eine Zusammenfa­ssung der offizielle­n sanitären Regeln gab Anlass zu einer längeren Diskussion, die einstimmig in dem Mandat an den Schöffenra­t endete, die Lokalverei­ne in einem Vademecum über ihre Verantwort­ung aufzukläre­n und zum Einhalten der wichtigen Schutzmaßn­ahmen in den kommunalen Gebäuden anzuregen.

Schall- und Lärmschutz. In einer Motion spricht die DP die auf Grundlage von Lärmkarten rezent veröffentl­ichten nationalen Lärmaktion­spläne an und vermisst Maßnahmen für die Ortschaft Strassen bei der stark befahrenen Route d’Arlon und der Autobahn A 6. Bereits in der Juli-Sitzung hatten Rätin Martine Dieschburg-Nickels (DP) und Rat Jean-Marie Dürrer (CSV) von gesundheit­sgefährden­dem Dauerlärm gesprochen und den Staat in der Pflicht gesehen. Um den Forderunge­n mehr Nachdruck zu geben, sieht Rat Marc Fischer (DP) eine kommunale Petition, gestützt auf eine breite Unterschri­ftenaktion, die Strassen als vorrangige Gemeinde zum Aufbau von Lärmschutz­maßnahmen definiert. Der Schöffenra­t schlug kurzfristi­g eine Informatio­nsversamml­ung für die Bürger vor. c.k.

Lintgen. Im Innenminis­terium wurde Louis Pinto gestern als neuer Schöffe der Gemeinde Lintgen vereidigt. Damit tritt er die Nachfolge von Thierry Larsel an, der seine Demission Ende September eingereich­t hatte, aber weiterhin Mitglied des Gemeindera­ts bleibt. Louis Pinto ist 60 Jahre alt und pensionier­ter Buchbinder. Bei den Gemeindewa­hlen im Oktober 2017 hatte er mit 631 Stimmen den zweiten Platz hinter Bürgermeis­ter Henri Wurth (634) belegt. rr

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Foto: C. Kuhn Neben Wäldern kommt der Eichenproz­essionsspi­nner immer häufiger in urbanen Gegenden wie Alleen, Gärten und Parks vor.
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