Holzschlag auf striktem Minimum
Förster aus der Gemeinde Strassen sucht alternative Baumarten passend zur klimatischen Entwicklung
Strassen. Revierförster Serge Bisenius zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung besorgt um die altbekannten Baumarten, die unter den Folgen des Klimawandels und der extremen Trockenheit leiden. Um das Mikroklima im Wald zu erhalten, schlug er vor, den Holzeinschlag im kommenden Jahr auf ein Minimum zu beschränken und vor allem keine gesunden Bäume zu schlagen. Jeder Baum zähle, betonte der erfahrene Forstmann.
Deshalb ist Bisenius auf der Suche nach geeigneten Baumarten, die besser mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen. Zunehmend weniger hitzeempfindliche Bäume wie Eichen, Linden oder auch Esskastanien sollen angepflanzt werden. Sorgen bereiten auch invasive Pflanzen wie Riesenbärenklau oder japanischer Knöterich und die sich stark verbreitenden Eichenprozessionsspinner. Für das kommende Wirtschaftsjahr
sind Investitionen von 233 000 Euro und Einnahmen von 62 200 Euro vorgesehen. Im 418 Hektar großen Gemeindewald sollen 1 250 Festmeter geschlagen werden.
Immobilien. Im Zuge seiner Sozialpolitik hatte der Gemeinderat im Juli dem Kauf eines Einfamilienhauses und von sechs Apartments im Teilbebauungsplan Rackebierg zu Mietzwecken zugestimmt. Rätin Martine Dieschburg-Nickels (DP) stellte nun beim Kaufpreis in den notariellen Akten einen substanziellen Unterschied zum damaligen Kostenvoranschlag fest. Bürgermeister Gast Greiveldinger (LSAP) wollte das Dossier überprüft sehen. Die Abstimmung wurde vertagt. Die Gemeinde tauscht ein 30,33 Ar großes Grundstück in der Rue du Kiem im Wert von 5 277 320 Euro gegen ein Areal von 96,96 Ar im Ort genannt Langen Anwender zum geschätzten Preis von 7 272 000 Euro. Der Tauschhandel und die Ausgleichszahlung von 1 994 580 Euro wurden gutgeheißen. Angedacht ist auf dem Areal der Bau eines Ateliers für die technischen Gemeindedienste. Aus Datenschutzgründen wurde das Vorkaufsrecht unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert.
Schulorganisation. Schöffe Nico Pündel (CSV), Präsident der lokalen Schulkommission, sprach von einer gelungenen Rentrée und teilte eine Reihe Eckdaten mit, die sich in der definitiven Schulorganisation konkretisiert haben. Insgesamt besuchen 730 Schüler die 48 Klassen, 15 Schüler benötigen eine Spezialbetreuung. Wesentliche
Unterstützung brauchen auch die vier Klassen der „Primo-arrivants“, die sich in keiner in Luxemburg gängigen Sprache verständigen können. Hervorgehoben wurde das Konzept der UnescoReebou-Schoul mit einer Charta, die alle Schüler unterschreiben und die ein Schulmodell für ein respektvolles Miteinander und eine Kultur des Friedens fördert.
Covid-19. Eine Zusammenfassung der offiziellen sanitären Regeln gab Anlass zu einer längeren Diskussion, die einstimmig in dem Mandat an den Schöffenrat endete, die Lokalvereine in einem Vademecum über ihre Verantwortung aufzuklären und zum Einhalten der wichtigen Schutzmaßnahmen in den kommunalen Gebäuden anzuregen.
Schall- und Lärmschutz. In einer Motion spricht die DP die auf Grundlage von Lärmkarten rezent veröffentlichten nationalen Lärmaktionspläne an und vermisst Maßnahmen für die Ortschaft Strassen bei der stark befahrenen Route d’Arlon und der Autobahn A 6. Bereits in der Juli-Sitzung hatten Rätin Martine Dieschburg-Nickels (DP) und Rat Jean-Marie Dürrer (CSV) von gesundheitsgefährdendem Dauerlärm gesprochen und den Staat in der Pflicht gesehen. Um den Forderungen mehr Nachdruck zu geben, sieht Rat Marc Fischer (DP) eine kommunale Petition, gestützt auf eine breite Unterschriftenaktion, die Strassen als vorrangige Gemeinde zum Aufbau von Lärmschutzmaßnahmen definiert. Der Schöffenrat schlug kurzfristig eine Informationsversammlung für die Bürger vor. c.k.
Lintgen. Im Innenministerium wurde Louis Pinto gestern als neuer Schöffe der Gemeinde Lintgen vereidigt. Damit tritt er die Nachfolge von Thierry Larsel an, der seine Demission Ende September eingereicht hatte, aber weiterhin Mitglied des Gemeinderats bleibt. Louis Pinto ist 60 Jahre alt und pensionierter Buchbinder. Bei den Gemeindewahlen im Oktober 2017 hatte er mit 631 Stimmen den zweiten Platz hinter Bürgermeister Henri Wurth (634) belegt. rr