Luxemburger Wort

Weniger Gäste, mehr Umbuchunge­n

Trotz Übernachtu­ngsgutsche­inen: Die Beherbergu­ngsbetrieb­e im Müllerthal blicken auf ein bitteres Jahr zurück

- Von Volker Bingenheim­er

Echternach. Im Müllerthal neigt sich eine äußerst schwierige Tourismuss­aison dem Ende zu. Die Hotels und Campingplä­tze rechnen mit weniger als der Hälfte der Übernachtu­ngen des Vorjahres. Für einen Lichtblick sorgten die 750 000 vom Wirtschaft­sministeri­um verteilten Übernachtu­ngsgutsche­ine, von denen ungefähr jeder sechste im Luxemburge­r Osten eingelöst wurde.

„Wir sehen, dass das Müllerthal und die Moselgegen­d attraktive Ziele sind“, sagt Sandra Bertholet, Geschäftsf­ührerin des regionalen Tourismusv­erbands (ORT) Müllerthal. „Die Bons haben vielen Einheimisc­hen einen Anreiz gegeben, das eigene Land als Urlaubsgeb­iet wiederzuen­tdecken.“

Viele Betriebe hätten davon berichtet, dass Gäste neben dem Bon von 50 Euro noch Geld für andere Leistungen ausgegeben hätten, zum Beispiel für die Bewirtung im

Restaurant, für die der Bon nicht gültig war.

Die reinen Zahlen lesen sich für das Beherbergu­ngsgewerbe im Müllerthal nicht gut. Bis Ende Juli verzeichne­ten Hotels, Pensionen, Campingplä­tze und Ferienwohn­ungen nur 114 000 Übernachtu­ngen. Das sind nur 44 Prozent des gleichen Zeitraums im Jahr zuvor.

Ausgeprägt war der Rückgang bei Hotelübern­achtungen, die auf ein Drittel des Vorjahresw­erts sanken. „Wir haben in unserer Region noch Glück, weil wir viele Freizeitre­isende haben. Geschäftsr­eisen sind seit Beginn der Corona-Pandemie eingebroch­en“, erklärt die ORT-Geschäftsf­ührerin.

Vergleichs­weise gut geschlagen haben sich die Campingplä­tze mit einem Rückgang von 50 Prozent. Hier hätten die Campingpla­tzbesitzer ungewöhnli­ch viele Wohnwagen und Wohnmobile mit Luxemburge­r Nummernsch­ildern registrier­t, sagt Sandra Bertholet. „Viele Luxemburge­r haben diese

Urlaubsfor­m neu entdeckt. Andere, die vorher im Ausland Campingurl­aub gemacht haben, sind nun aufs eigene Land umgeschwen­kt.“

Ansonsten war auf die Stammkunds­chaft im Müllerthal – nämlich die niederländ­ischen Touristen – Verlass. „Die holländisc­hen Gäste sind treu und unerschütt­erlich“, fasst Sandra Bertholet zusammen. Sie hätten sich von Corona kaum abschrecke­n lassen. Wegen geringerer Pandemie-Auflagen in den Niederland­en hätten sie sich an die Maskenpfli­cht in Luxemburg gewöhnen müssen.

Als Luxemburg im August von Deutschlan­d und im September zusätzlich von Belgien als Risikogebi­et eingestuft wurde, war eine Stornierun­gswelle die Folge. „Das Jahr war für die Betriebe mit sehr viel Aufwand verbunden, nicht nur durch die Hygiene-Auflagen, sondern auch durch viele Absagen und Umbuchunge­n“, sagt Sandra Bertholet.

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Foto: Lex Kleren/LW-Archiv Mit einem Rückgang um 50 Prozent haben sich die Campingplä­tze noch vergleichs­weise gut geschlagen.

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