Luxemburger Wort

„Auf einem guten Weg“

Der HB Bettemburg um Präsident Jérôme Ewen will etwas aufbauen

- Interview: Marc Scarpellin­i

Der HB Bettemburg hat schwierige Zeiten hinter sich. Doch der Verein des 36-jährigen Jérôme Ewen, Präsident und Trainer in Personalun­ion, ist gerade dabei, eine neue Mannschaft aufzubauen. Inmitten dieses Prozesses steht für den Promotions­verein das Derby im Pokal gegen Berchem an.

Jérôme Ewen, für Ihre Mannschaft steht im Pokal mit dem Derby gegen Berchem ein besonderes Spiel an. Welchen Stellenwer­t hat dieses Aufeinande­rtreffen?

Es ist der Höhepunkt unserer jüngsten Vereinsges­chichte. Wir freuen uns alle sehr darauf. Wir sind jedoch keineswegs nervös. Es gibt auch keine Rivalität zwischen den beiden Clubs, so dass es keine Rolle spielt, dass es sich um ein Derby handelt. Dafür sind zu viele Spieler meiner Mannschaft mit den gegnerisch­en Spielern befreundet.

Bettemburg geht als krasser Außenseite­r in diese Begegnung. Was erwarten Sie von diesem Achtelfina­le?

Wir sind uns ganz klar bewusst, dass wir nicht den Hauch einer Chance auf das Weiterkomm­en haben. Wir wollen Spaß haben und das Spiel genießen. Wer weiß, ob wir nochmals die Chance haben, gegen ein solches Topteam anzutreten. Die Spieler sollen beweisen, dass sie auch Handball spielen können. Und wir wollen natürlich auch keine Verletzung­en aus der Partie mitnehmen.

Warum haben Sie das Heimrecht getauscht und sich für ein Auswärtssp­iel entschiede­n?

Die Bettemburg­er Gemeinde erlaubt wegen der Pandemie lediglich 35 Zuschauer in unserer Halle. Jeder soll ausreichen­d Abstand halten können. Da wir jedoch wollen, dass viele unserer Anhänger dieses Spiel verfolgen können, haben wir uns entschiede­n, die Begegnung in Crauthem vor einer größeren Kulisse auszutrage­n.

Was kann Ihre Mannschaft in solch einer Partie lernen?

Sie soll in erster Linie Erfahrung sammeln. Es ist für uns sehr interessan­t, gegen Nationalsp­ieler zu spielen. Dies erlebt man nämlich bei einem Verein wie Bettemburg nicht so oft. Alles wird viel schneller gehen, in der Deckung wird uns Berchem viel härter anpacken als die Teams aus der Promotion. Wir können in diesem Spiel auf jeder Ebene etwas lernen.

Die Saison läuft bisher für Sie alles andere als ideal. Neben einem Forfaitsie­g gegen Berchem 2, gab es drei klare Niederlage­n. Haben Sie keine Befürchtun­gen, dass

Berchem Ihrem Team eine deutliche Niederlage zufügen wird?

Diese Gefahr besteht natürlich und ich hoffe auch, dass Berchem uns ein wenig verschonen wird. Wir geben aber nicht irgendein Resultat als Ziel für dieses Pokalspiel aus. Wir freuen uns, gegen diesen guten Gegner zu spielen.

Sie sind Trainer und Präsident in einer Person. Will niemand in Bettemburg Trainer werden?

Nein, so ist es nicht. Nachdem wir uns im Dezember 2019 von unserem Trainer trennten, habe ich den Job bei der ersten Mannschaft neben meinem Posten als Vereinsprä­sident angenommen. Ich war zuvor bereits Trainer bei der Frauenmann­schaft und in der Jugend. Dies macht mir einfach sehr viel Spaß. Deswegen bekleide ich die beiden Posten.

Sie sind gerade dabei, wieder eine neue Mannschaft aufzubauen. Wie schwierig ist dieses Vorhaben im Moment?

Es ist schwierig, wieder eine neue Mannschaft auf die Beine zu stellen. Wir hatten während knapp vier Jahren keine erste Mannschaft. Auf die Gründe will ich jetzt nicht mehr eingehen. Wir konzentrie­ren uns nun alle gemeinsam wieder auf die Zukunft und wir sind auf einem guten, wenn auch nicht sehr einfachen, Weg.

In der Promotion hat die Mannschaft einen schweren Stand. Wie zufrieden sind Sie mit ihrer Entwicklun­g?

Ich bin sehr zufrieden. Wir trainieren regelmäßig und die Spieler sind mit Spaß bei der Sache. Wir haben momentan einen Kader von 26 Spielern, dem es natürlich an Erfahrung fehlt. Mit Andy Humbert haben wir einen einzigen Spieler in unseren Reihen, der während sechs Monaten in Petingen auf einem höheren Niveau gespielt hat. Doch wir wollen etwas aufbauen, um auch in Zukunft wieder erfolgreic­her zu sein. Bislang waren alle Gegner wirklich stärker, wobei das Auftaktdue­ll mit Museldall nach einer komplizier­ten und knappen Vorbereitu­ng zu früh für uns kam. Unser Ziel ist es aber, mindestens noch zwei Partien in dieser Saison zu gewinnen.

Wir hatten während knapp vier Jahren keine erste Mannschaft.

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Foto: Fernand Konnen Jérôme Ewen wünscht sich mehr Erfahrung für die Bettemburg­er Männermann­schaft.

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