Ein dicker Hund
Was der Bildungsminister hier plant, ist nichts weniger als ein kompletter Umbau des öffentlichen Schulsystems. Das Gesetz erlaubt es ihm, Lehrer von Spitzenposten im Bildungswesen fernzuhalten und sie stattdessen mit ihm gefälligen Personen aus der Privatwirtschaft zu besetzen. Erstaunlich ist, wie auch schon die Wochenzeitung „d'Land“schrieb, dass sich bei den Koalitionsparteien kein Widerstand gegen die immer offensichtlicher werdende Privatisierung des öffentlichen Schulsystems regt. Den Beweis, dass er kaum geeignete Kandidaten aus der Lehrerlaufbahn findet, hat Meisch bislang nicht geliefert. Dass niemand danach fragt, ist ihm nur recht. Und offensichtlich sind sowohl die Grünen als auch die Sozialisten blind für das, was hier geschieht. Der Minister nutzt die
Corona-Krise, um eine Reform durchzuboxen, die – wie die Reform der Monarchie – nicht im Koalitionsvertrag steht, nicht bei einer Pressekonferenz angekündigt wurde und über die er noch nicht einmal mit den Schulen gesprochen hat. Interessant ist der Umstand, dass die DP es Anfang der Woche auf einmal sehr eilig hatte, die Reform noch diese Woche zur Abstimmung zu bringen, was nun aber nicht der Fall sein wird. Die Eile entstand einen Tag nach Eingang einer Mail dieser Zeitung beim Bildungsministerium mit der Bitte um Beweise für die dem Gesetz zugrunde liegende Begründung, es fehle an geeigneten Kandidaten. Wenn die Parlamentarier ihre Kontrollfunktion auch nur halbwegs ernst nehmen, müssen sie der Sache auf den Grund gehen.