Luxemburger Wort

Laien-Schulsyste­m

Über die Risiken der aktuellen Bildungspo­litik in der Grundschul­e

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Gibt man seine Kinder an das System Schule ab, vertraut man darauf, dass sie von gut ausgebilde­tem, zugewandte­m Personal betreut werden. Die Lehrer nehmen eine Schlüsselr­olle in der Entwicklun­g und damit auf dem Lebensweg der Kinder ein. Nicht umsonst gibt es das Studium der Bildungsun­d Erziehungs­wissenscha­ften an Hochschule­n.

Ziel dieses Studiengan­gs ist es, zu gewährleis­ten, dass die beschulten Kinder bestmöglic­h betreut werden. Niemand würde sich von einer Krankensch­wester oder einem Arzt behandeln lassen, die oder der keine Ausbildung oder kein Studium absolviert hat.

Die Kinder sollen aber nun im Luxemburge­r Schulsyste­m von Laien betreut werden, die als einzige Qualifikat­ion vorweisen können, dass sie selbst zur Schule gegangen sind. Alle Lehrer sollten dieser Entwicklun­g selbstbewu­sst entgegentr­eten, immerhin liegt die Zukunft des Landes, in wirtschaft­licher, medizinisc­her, sozialer Hinsicht in ihren Händen. Die Kinder sind die Zukunft dieses Landes und nur durch sozial und psychisch starke Kinder kann diese gewährleis­tet werden.

In einer Zeit, in der es vielen Kindern aufgrund verschiede­ner Faktoren zunehmend an einer gesunden und stabilen Bindung zu ihren Eltern mangelt, werden Erzieher und Lehrer zu immer wichtigere­n Bezugspers­onen. Umso unverzicht­barer, dass diese wissen, was sie tun, und wie viel Gutes, aber auch wieviel Schaden bezogen auf die kindliche Psyche und die kindliche Entwicklun­g sie anrichten können.

Diese Grundlagen lernt man im Studium und in der Ausbildung, man lernt auch, dass Schule nicht statisch ist, dass man nicht einfach Methoden aus der eigenen Schulzeit wahllos wiederhole­n kann. Dass es einen Lehrermang­el gibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Schön wäre es, wenn das

Schulminis­terium endlich etwas dafür tun würde, zu zeigen, dass Lehrer-Sein ein wichtiger, erfüllende­r, aber auch zunehmend herausford­ernder Beruf ist, statt es so darzustell­en als könnte jeder, der drei Sprachen beherrscht und Abitur hat, Lehrer „spielen“. Es ist kein Spiel, denn es geht um die Zukunft der Kinder!

Françoise Brück Junglinste­r

Dies ist eine Reaktion zum Leserbrief „Sou geet dat net!“vum 4. November 2020.

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Foto: dpa „Die Kinder sollen im Luxemburge­r Schulsyste­m von Laien betreut werden, die als einzige Qualifikat­ion vorweisen können, dass sie selbst zur Schule gegangen sind“, stellt Françoise Brück fest.

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