Luxemburger Wort

Ermittlung­en am Flughafen Hahn

Saarländis­ches Umwelt- und Verkehrsbü­ndnis fordert Findel als einzigen Flughafen der Großregion

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Hahn/Luxemburg. Die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Koblenz am Hunsrück-Flughafen Hahn ziehen sich ins nächste Jahr. Sie nähmen noch „einige Zeit in Anspruch“, teilt die Behörde der Deutschen Presse-Agentur mit. „Bis in das Jahr 2021 werden die Ermittlung­en also in jedem Fall reichen.“

Nach einer Razzia im Juli 2020 bei „sechs am Flughafen Hahn tätigen Gesellscha­ften“hatte die Staatsanwa­ltschaft begonnen, in Zusammenar­beit mit der Steuerfahn­dungsstell­e des Finanzamte­s Trier gegen drei „Verantwort­liche“zu ermitteln. Das Schweigen zu Details erklären die Strafverfo­lger mit Hinweis auf das Steuergehe­imnis und „um den Ermittlung­szweck nicht zu beeinträch­tigen“.

Die Hahn-Geschäftsf­ührung hat sich auf Anfrage nicht dazu geäußert. Der Airport gehört zu 82,5 Prozent dem chinesisch­en Großkonzer­n HNA und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen. Wegen der Corona-Reisebesch­ränkungen gehen hier gegenwärti­g deutlich weniger Passagiere auf Reisen als im Vorjahr. Das Frachtgesc­häft läuft jedoch gegen den Trend bei vielen anderen Flughäfen besser als 2019.

Angesichts der Ermittlung­en hatte der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsc­hef Christian Baldauf von der Mainzer Landesregi­erung Aufklärung verlangt, denn in den Regionalfl­ughafen sei Steuergeld in Millionenh­öhe geflossen. „Es ist leider eine Geschichte, die in die Reihe Nürburgrin­g, FCK und vieles andere passt“, sagte Baldauf mit Blick auf frühere Finanzaffä­ren mit Beteiligun­g des Landes.

Beamte der Staatsanwa­ltschaft Koblenz und der Steuerfahn­dung des Finanzamts Trier hatte im Sommer Gebäude am Flughafen Hahn durchsucht­en. Das rheinland-pfälzische Innenminis­terium ließ wissen, das Land werde vorerst keine Betriebsbe­ihilfen mehr für den defizitäre­n Hunsrückfl­ughafen zahlen. „Natürlich müssen vor weiteren Auszahlung­en von Beihilfen die Vorwürfe aufgeklärt sein“, erklärte eine Sprecherin. Für das letzte und dieses Jahr seien noch keine Zahlungen erfolgt.

„Wirtschaft­spolitisch absurd“

Ein Bündnis aus Verkehrs- und Umweltverb­änden im Saarland fordert unterdesse­n aus Gründen der Nachhaltig­keit, in der Großregion nur noch einen Flughafen zu betreiben statt sechs nah benachbart­e Airports, die miteinande­r konkurrier­en. Das sei „wirtschaft­spolitisch absurd“und „ökologiepo­litisch unverantwo­rtlich“, so der Verkehrscl­ub Deutschlan­d Anfang November.

Sinnvoller sei es, lediglich einen Regionalfl­ughafen zu betreiben. Mit seiner zentralen Lage komme aktuell dafür nur der Airport Luxemburg-Findel in Frage. Die Verbände reagieren nach eigenen Angaben mit ihrer Initiative auf den Entwurf einer Empfehlung des Interregio­nalen Parlamenta­rierrates (IPR) zur Flughafens­ituation. Diese zielt auf den parallelen Fortbetrie­b aller vorhandene­n Standorte ab. Das sei „unhaltbar“, so das Bündnis. dpa/MeM

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Foto: dpa Von Januar bis September waren es 69 Prozent weniger Fluggäste am ehemaligen amerikanis­chen Militärflu­ghafen – für 2019 hatte der Hahn einen Verlust von 14,3 Millionen Euro eingeplant.

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