Es ist noch Luft nach oben
„Observatoire de la compétitivité“: Luxemburg bleibt im EU-Vergleich auf Platz vier
Welches Land ist hui und welches pfui, wenn es um Wettbewerbsfähigkeit geht? Der jährlich vom Luxemburger „Observatoire de la compétitivité“(ODC) veröffentlichte Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit aller EU-Mitgliedsstaaten versucht, darauf eine Antwort zu geben. Demnach belegt Luxemburg den 4. Platz hinter Dänemark, Slowenien und Irland, und bleibt damit auf dem gleichen Platz wie im Jahr zuvor. Luxemburgs Nachbarländer schneiden schlechter ab: Deutschland belegt den 11. Platz, Belgien den 16. und Frankreich
landet auf Platz 17. „Das zeigt, dass Luxemburg vor der CoronaKrise eine starke Ausgangsposition hatte“, erklärte Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) gestern bei der Vorstellung des Wettbewerbsberichtes, der sich auf Daten aus dem Jahr 2019 bezieht. „Ich bin deshalb zuversichtlich, dass Luxemburg gestärkt aus dieser Krise kommen wird.“
Das ODC definiert die Wettbewerbsfähigkeit als „die Fähigkeit einer Nation, den Lebensstandard ihrer Bewohner nachhaltig zu verbessern, ihnen ein hohes Maß an Beschäftigung und sozialem Zusammenhalt zu bieten und gleichzeitig die Umwelt zu erhalten.“Um das Ranking zu erstellen, wurden mehr als 65 Kriterien untersucht, die in drei Gruppen eingeteilt wurden – Wirtschaft, Soziales und Umwelt. Die unterschiedlichen Indikatoren sollen ein differenziertes Bild der Wettbewerbsfähigkeit des Landes zeichnen.
Je nachdem, welcher Faktor geprüft wird, schneidet Luxemburg unterschiedlich gut ab. Schaut man sich die drei Felder separat an, erreicht das Großherzogtum Platz 12 in Bezug auf wirtschaftliche Aspekte, den zweiten Platz im Hinblick auf soziale Aspekte und Platz sechs für Umweltaspekte. Während Luxemburg beispielsweise mit einem ausgeglichenen Haushalt punkten kann, schneidet das Land vergleichsweise schlecht beim Anteil von Erdölprodukten am Energieverbrauch der Haushalte ab.
Resilient in der Krise
Im Mittelpunkt des Wettbewerbsberichtes 2020 steht auch ein anderer Index, der sogenannte „Pandemic Vulnerability Index“, der von der Ratingagentur Creditreform
Rating entwickelt wurde und die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen einer Pandemie untersucht. Damit können die möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die EUMitgliedstaaten analysiert werden.
Demnach ist Luxemburg besonders gut für eine Pandemie gerüstet. In allen geprüften Feldern – wirtschaftliche Struktur, Arbeitsmarkt, Gesundheitssystem, Bevölkerung, Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice – kann das Großherzogtum punkten und belegt den 1. Platz im Ranking vor Deutschland und Dänemark. Das heiße aber längst nicht, dass Luxemburg sich nicht verbessern kann, erklärte Serge Allegrezza, Direktor des Statec und Leiter der Geschäftsführung des ODC. „Wir wissen ja zum Beispiel, dass Luxemburg sich in einer schwierigen Situation befindet, wenn das Gesundheitspersonal, das jenseits der Grenzen wohnt, nicht ins Land einreisen darf, um zu arbeiten.“Der „Pandemic
Vulnerability Index“wurde zum ersten Mal im Wettbewerbsbericht des ODC aufgenommen. Damit zeige sich, dass sich wirtschaftliche Akteure angesichts der aktuellen Situation zunehmend mit der Frage beschäftigen, inwiefern die Volkswirtschaften für eine Pandemie gerüstet seien, so Allegrezza.
Der internationale Vergleich
Darüber hinaus dient der Bericht des ODC auch dazu, eine Bilanz der Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs auf globaler Ebene zu ziehen. Bei zahlreichen Rankings belegt Luxemburg die vorderen Plätze: So kommt das Großherzogtum auf Platz 18 von 141 im „Global Competitiveness Report“des Weltwirtschaftsforums (WEF), es erreicht Platz 15 von 63 im „World Competitiveness Yearbook“des „International Institute for Management Development“(IMD) und Platz 5 von 28 im „European Innovation Scoreboard“der Europäischen Kommission.