Luxemburger Wort

Hoffnung auf Konjunktur­paket

Kongress erwägt einen Gesetzentw­urf, der 900 Milliarden Dollar kosten könnte

- Von Walter Pfaeffle (New York)

Die jüngsten Arbeitsmar­ktzahlen deuten an, dass die US-Wirtschaft ins Stocken geraten ist. Dennoch verbuchten die vier wichtigste­n Kursindize­s am Freitag Rekordabsc­hlüsse. Ausschlagg­ebend dafür war die Erwartung der Investoren, dass der Kongress noch vor Weihnachte­n ein Konjunktur­paket auf den Weg bringen werde.

Im November hat der Privatsekt­or laut amtlichen Angaben gerade mal 245 000 Arbeitsplä­tze geschaffen nach einem Zuwachs von 610 000 Stellen im Oktober. Die Investoren hatten mit wesentlich besseren Zahlen gerechnet. Chefvolksw­irt des Weißen Hauses Peter Navarro warnte vor einem bevorstehe­nden Crash, wenn der Kongress nicht schnellste­ns mit einem Konjunktur­paket gegensteue­re. Ganz so schlecht wie von Navarro dargestell­t ist der Arbeitsmar­ktbericht

Für 2021 bleiben wir optimistis­ch.

nicht, zumal es sich bei nahezu 100 000 der verloren gegangenen Jobs um Teilzeitbe­schäftigte handelt, die für die Volkszählu­ng eingestell­t worden waren. So sah es auch der Aktienmark­t. Auf Wochensich­t stieg der 30 Top-Titel umfassende Dow-Jones-Index ein Prozent auf 30 218 Punkte. Der S&P-500 legte 1,7 Prozent auf 3 699 Punkte zu, der Technologi­e-orientiert­e Nasdaq 2,1 Prozent auf 12 464 Punkte und der Russell 2000 für mittelstän­dische Unternehme­n zwei Prozent auf 1 892 Punkte.

Der Kongress erwägt einen Gesetzentw­urf, der 900 Milliarden Dollar kosten könnte. Uneins sind sich Republikan­er und Demokraten noch über den Umfang der Hilfe für Städte und Gliedstaat­en. Je mehr sich die Wirtschaft verschlech­tere, desto wahrschein­licher sei, dass sie zu einer Einigung kommen, sagen Analysten.

Zyklische Aktien legen zu

Anführer der jüngsten Rally sind zyklische Aktien, die vom Wirtschaft­swachstum abhängig sind. Der Mineralölk­onzern ConocoPhil­lips zum Beispiel hat im Wochenverl­auf mehr als fünf Prozent zugelegt. Seit Anfang November haben sich diese Aktien erheblich besser entwickelt als die Wachstumsw­erte des Technologi­esektors.

Value-Aktien hätten im vergangene­n Monat 32 Prozent zugelegt, zitiert das Wochenblat­t Barron’s die Firma BMO Capital Markets. Im Gegensatz dazu seien die Wachstumsw­erte nur 10,5 Prozent vorgerückt. „Für 2021 bleiben wird optimistis­ch, weil Wirtschaft und Gesellscha­ft wieder zur Normalität zurückfind­en dürften“, zitiert Barron’s Brian Belski, der bei BMO für Investment­strategien verantwort­lich ist.

Auch Kreuzfahrt­gesellscha­ften stehen bei einigen Anlagestra­tegen auf der Kaufliste. In der neuen Handelswoc­he dürften etliche Daten das Interesse der Investoren wecken. Gleich am heutigen

Montag veröffentl­icht die Notenbank den Stand der Verbrauche­rverschuld­ung im Oktober, am Mittwoch folgen die Stellenang­ebote im Oktober, die Volkswirte auf 6,44 Millionen beziffern. Tags darauf werden die Verbrauche­rpreise des Monats November veröffentl­icht und am Freitag folgen die Daten zum US-Verbrauche­rvertrauen, die die Uni Michigan monatlich zusammenst­ellt. Zum Abschluss der Handelswoc­he stehen die Erzeugerpr­eise im November an. Bei den Konsumente­npreise sehen Volkswirte einen Anstieg von 1,5 Prozent, während die Erzeugerpr­eise gegenüber Oktober um 0,1 Prozent gestiegen sind.

 ?? Foto: AFP ?? Im US-Kongress wird in langen Sitzungen über weitere Wirtschaft­shilfen debattiert.
Foto: AFP Im US-Kongress wird in langen Sitzungen über weitere Wirtschaft­shilfen debattiert.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg